Seelilien: Fossil des Jahres 2014

Keine Pflanze sondern vielmehr ein Tier des Jahres und trotzdem sehr spannend – die Seelilien: Fossil des Jahres 2014! Die Paläontologische Gesellschaft hat zum siebten Mal den Titel Fossil des Jahres verliehen. Erstmals wurde nicht ein einzelnes Exemplar, sondern eine ganze Art ausgezeichnet.

Seelilien: Fossil des Jahres 2014

Die Riesenseelilie Seirocrinus subangularis ist auch bekannt als „Schwäbisches Medusenhaupt“ und hat vor ungefähr 180 Millionen Jahren das Jurameer bewohnt.

Die mit über 100 Quadratmetern weltweit größte und eindrucksvollste Kolonie dieser Tiere, die die filigrane Anmut von Blumen besaßen, steht im Urweltmuseum Hauff im schwäbischen Holzmaden.

Der Museumsdirektor und Paläontologe Rolf Bernhard Hauff leitet dieses größte private Naturkundemuseum nun schon in dritter Generation zusammen mit seiner Frau. Ein Interview…

Faszination Seelilie

Herr Hauff, das Schwäbische Medusenhaupt wurde zum Fossil des Jahres gewählt. Worin liegt für Sie persönlich die Faszination dieser Tiere?

Der Kontrast der Größe in Ihrer Erscheinung als Kolonien und gleichzeitig die feine Anmut der Kronen jedes einzelnen Tieres einer Kolonie faszinieren mich besonders.

Die Seelilien der Jurazeit bilden, an bis zu 12 Meter langen Treibhölzern festgeheftet, die größten und eindrucksvollsten Lebensgemeinschaften wirbelloser Tiere, die man in der Erdgeschichte kennt.

Gleichzeitig sind die Kronen der einzelnen Tiere, aus der Nähe betrachtet, äußerst filigrane und fein gebaute Konstruktionen der Natur.

Ästhetik und Vollständigkeit

Fossilien aus Holzmaden sind gefragte Exponate in Museen auf der ganzen Welt. Unter Paläontologen sind Arbeiten aus Ihrer Präparationswerkstatt hoch angesehen. Was macht die bei Ihnen präparierten Stücke so einzigartig? Was unterscheidet sie von der Masse an ähnlichen Fossilien?

Die Ästhetik, die Vollständigkeit in der sie erhalten sein können, die Feinheit der Details, die bei der aufwändigen Präparation zu Tage treten kann sowie die vielfältige Information über den Lebensraum Jurameer, der dort bestand, wo heute die Fossilfundstätte Holzmaden ist. Dies ist nur an wenigen ausgesuchten Plätzen auf der Erde möglich.

Mehr als nur Seelilien

Das Urweltmuseum Hauff ist ein traditionsreiches aber modernes Familienunternehmen, das natürlich noch mehr zu bieten hat als Seelilien. Was können die Besucher 2014 bei Ihnen erwarten?

Die Ausstellung des Museums umfasst die besterhaltenen Fossilien, die in den letzten 150 Jahren gefunden wurden:

  • Fischsaurier aller Art, darunter das bekannte Muttertier mit den fünf Embryonen und der acht Meter lange Temnodontosaurier,
  • bis zu fünf Meter große Krokodilsaurier,
  • die beiden Flugsaurierarten, in verschiedenen Exemplaren und Modellen,
  • zwei sehr seltene Plesiosaurier und Fische.

Außerdem gibt es eine neu zusammengestellte Sammlung von ausgewählten Tintenfischen und Modellen im Vergleich, wie Krebsen, kleinen Seelilien und Pflanzen zu bewundern.

Neu im Museum sind seit kurzem ein Computerterminal mit der geologischen Uhr der Erdgeschichte, sowie eine blaue Beleuchtung, die viele der Saurier- und Fischmodelle wie im natürlichen Meer in einer Unterwasseratmosphäre erscheinen lässt.

Restaurierung der Seelilienkolonie

Eine Mammutaufgabe ist momentan die Restaurierung der Seelilienkolonie. Was genau ist dort zu tun und warum ist die Arbeit so aufwändig und kostspielig?

Durch die Pyritzersetzung der Strukturen der Seelilienkronen und Stiele entstehen tausende von großen und kleinen Rissen und Hohlräumen. Sie müssen alle untergossen und geklebt werden.

Aufgrund der Größe der Kolonie von circa 100 Quadratmeter sind wir schon fast zwei Jahre mit der Restauration beschäftigt.

Fossilien auch zu kaufen

Ihre kunstvoll verarbeiteten Fossilien werden größtenteils in Museen bewundert. Können auch Privatleute Ihre Saurier erwerben?

Sämtliche Fossilien, auch Saurier von einem bis zu vier Metern Länge, die nicht als Kulturdenkmale eingestuft werden, können wir zum Kauf anbieten.

Am bekanntesten sind die delphinähnlichen Fischsaurier. – Wir präparieren all unsere Fossilien in Museumsqualität.

Spezialisten der Erdgeschichte

Gibt es außer den Seelilien ein Exponat oder eine Fossilienart, die Ihnen besonders ans Herz gewachsen ist? Etwas, was Sie persönlich gerne als Fossil des Jahres 2015 sehen würden?

Was mich immer besonders fasziniert, sind die Spezialisten in der Erdgeschichte, die zu den Besten gehören und bis heute überlebt haben – zum Beispiel die Haie.

Erst durch die Bejagung durch den Menschen sind manche Haiarten ausgerechnet heutzutage vom Aussterben bedroht. [GPP, Hauff Foto]

 

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