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Die Zwiebel: scharf und gesund
„Hat sieben Häute, beißt alle Leute“ – dieses Rätsel, das viele aus Kindertagen kennen, charakterisiert zwei der auffallendsten Merkmale rund um die Zwiebel: vielhäutig und scharf!
Wie hoch geschätzt die Zwiebel in der Küche hierzulande ist, zeigt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von etwa acht Kilogramm.
Die Jury des NHV Theoprastus hat die Zwiebel [Allium cepa] daher zur Heilpflanze des Jahres 2015 gekürt: So werden die vielfältigen heilenden Effekte der heimischen Pflanze stärker in den Blickpunkt gerückt.
Die Zwiebel ist gesund
Wenn es um Stärkung der Gesundheit geht, wird häufig nur über die als „Kräuter“ bezeichneten Pflanzen gesprochen. Was jedoch Wenige wissen: Auch Obst und Gemüse können therapeutische Wirkung entfalten.
Dr. James A. Duke, amerikanischer Heilpflanzenspezialist, ist der Ansicht, dass man „mit einer präzise abgestimmten Ernährung die Symptome vieler Krankheiten reduzieren oder sogar ihr Auftreten verhindern kann.”
Als gesundheitsförderndes Nahrungsmittel können die unterschiedlichen Zwiebelsorten problemlos in den Speiseplan integriert werden:
- Die gelb- oder braunschaligen Küchenzwiebeln haben einen pikant-scharfen Geschmack und passen hervorragend zu allen deftigen Gerichten.
- Gemüsezwiebeln sind groß, hellbraun bis kupferfarben mit einem milden, süßlichen Geschmack. Sie eignen sich gut als Gemüse oder in gefüllter Form als Beilage.
- Rote Zwiebeln haben in der Regel eine mild-aromatische Schärfe und werden deshalb gern roh in Salaten oder Brotaufstrichen verwendet.
- Auch die weißen Zwiebeln sind mild würzig und bereichern die Feinschmecker-Küche.
- Schalotte [Allium ascalonicum] und Winter- oder Frühlingszwiebel [Allium fistulosum] werden in der Küche ähnlich wie die Zwiebel [Allium cepa] genutzt.
Die Zwiebel in der Küche
Ähnlich wie bei Gurke oder Apfel, welche man ungeschält, jedoch gut abgewaschen genießen sollte, finden sich bei der Zwiebel wertvolle Inhaltsstoffe in der Schale.
Deswegen lohnt es sich beispielsweise beim Zubereiten von Suppen oder Eintöpfen die gelben Zwiebelschalen in einem Filterbeutel mitzukochen, denn sie enthalten das Flavonoid Quercetin, welches relativ hitzestabil ist und in das Wasser abgegeben wird.
Für den Tränenfluss beim Zwiebelschneiden ist ein zu den Lauchölen gehörender flüchtiger Stoff [Thiopropanal-S-oxid] verantwortlich.
Dieser entsteht durch enzymatische Umwandlung des Inhaltsstoffes Alliin, welche durch die Verletzung der Zellen in Gang gesetzt wird: Deshalb sollte man immer ein sehr scharfes Messer benutzen, damit so wenige Zellen wie möglich zerstört werden.
Angeschnittene Zwiebeln sollten nur kurze Zeit, in Frischhaltefolie gewickelt, im Kühlschrank aufbewahrt werden: Sie oxidieren an der Luft schnell und verlieren dabei ihr Aroma.
Nach dem Genuss von rohen Zwiebeln kann der Atem noch einige Zeit [für andere] unangenehm riechen: Hier kann es hilfreich sein, einen Löffel Honig zu essen, frische Petersilie oder eine Kaffeebohne zu kauen.
Die Zwiebel: scharf und gesund
Die Zwiebel oder ihre verschiedenen Extrakte fördern die Gesundheit auf vielfältige Weise. So wirkt die Zwiebel zum Beispiel:
- appetitanregend,
- verdauungsfördernd,
- antibakteriell,
- schleimlösend,
- antiasthmatisch und
- entzündungshemmend.
Darüber hinaus ist sie in der Lage, die Zusammenballung von Blutplättchen zu hemmen. Zahlreiche Studien belegen außerdem eine antitumorale Wirksamkeit. Aufgrund ähnlicher Inhaltsstoffe wie im Knoblauch ist eine blutfettsenkende und blutdrucksenkende Wirkung zu erwarten.
Die Zwiebel als Heilpflanze
Angewendet wird die Zwiebel als Heilpflanze zum Beispiel bei Appetitlosigkeit und zur Vorbeugung von Arterienverkalkung.
Selbstgemachter Zwiebelsirup bei Husten und Bronchitis ist ein wirkungsvolles Hausmittel. Hier verflüssigt die Zwiebel festsitzenden Schleim.
Dafür kann man eine in Würfel geschnittene Zwiebel mit Zucker bestreuen, besser noch mit Honig bedecken, und ein paar Stunden in einem geschlossenen Glas stehen lassen: Vom daraus gebildeten Sirup nimmt man mehrmals am Tag einen Esslöffel voll ein.
Äußerlich werden Zwiebeln zur Behandlung von Insektenstichen, leichten Verbrennungen und als Wickel bei Mittelohrentzündung und Ohrenschmerzen eingesetzt.
Kosmetisch kann die Zwiebel ebenfalls hilfreich sein: Hippokrates [460 – 370 v. Chr.] wusste bereits: „Gegen das Ausfallen der Haare soll man die Stellen mit einer Zwiebel reiben.“
Heute werden dazu verschiedene Rezepte für Haarwasser empfohlen: Für eine natürliche Brauntönung der Haare kann das mehrmalige Einmassieren einer Zwiebelschalen-Abkochung sorgen.
Die Zwiebel als Pflanzenschutzmittel
Auch für die Gesundheit von Gemüsepflanzen kann die Zwiebel wertvoll sein, insbesondere zum Schutz vor Pilzkrankheiten.
Der Versuch lohnt sich zum Beispiel für Tomatenpflanzen, indem man mit einer Abkochung von 70 Gramm Zwiebeln in einem Liter Wasser die Pflanzen einmal wöchentlich besprüht.
Ob nun für den kulinarischen Genuss oder für den therapeutischen Gebrauch: die Zwiebel sollte vorzugsweise aus kontrolliert biologischem Anbau oder aus dem eigenen Garten kommen, um eine Pestizidbelastung zu vermeiden. [NHV, GTD Foto]
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