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Flechte des Jahres 2006: Die Caperatflechte

Der Name Caperatflechte oder Runzelflechte geht auf Linne zurück [Lichen caperatus, Sp. Plantarum 1753; heute: Flavoparmelia caperata], der die leicht erkennbare Blattflechte wohl aufgrund ihrer runzligen Oberfläche so benannte. Sie besiedelt vornehmlich die Borke von Laubbäumen, kann aber auch an moosüberzogenen Felsblöcken gefunden werden. Die Bryologisch-lichenologische Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa e.V. [BLAM] stellt hiermit eine Art heraus, die erst seit rund zehn Jahren wieder häufiger an Bäumen in den deutschen Ballungszentren vorkommt.

 
Mehr zum Thema: Bäume und Sträucher, Flechten des Jahres, Natur und Umwelt, Pflanzen, Pflanzen des Jahres

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29/12/2005 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick.

Grund dafür ist unter anderem die Entschwefelung der Kraftwerke: Flechten sind wechselfeuchte Organismen ohne eine oberflächliche Schutzschicht, die Luftschadstoffe mit dem Niederschlagswasser aufnehmen müssen. Die von Art zu Art unterschiedliche Empfindlichkeit der Flechten gegenüber verschiedenen Schadstoffgruppen und ihr hohes Ausbreitungspotential macht sie zu idealen Bioindikatoren für Immissionen. Darüber hinaus reagieren sie auch rasch auf klimatische Veränderungen.

Und damit kommt ein inzwischen im Nordwesten Deutschlands häufig gewordener Doppelgänger der Caperatflechte ins Spiel: Flavoparmelia soredians. Dessen Heimat sind vor allem Westeuropa und das Mittelmeergebiet. Man kann die beiden Arten, die zuweilen nebeneinander am selben Baum vorkommen, gut unterscheiden. Möglicherweise ist F. soredians infolge von Klimaveränderungen um die Mitte der 1990er Jahre von Westen her bei uns eingewandert, denn in alten Herbarbelegen wurde sie bisher nicht entdeckt. In Nordrhein-Westfalen entpuppt sich inzwischen, je nach Region, rund jede zehnte bis sechste Caperatflechte bei näherem Hinschauen tatsächlich als Flavoparmelia soredians.

Im niederländischen Sprachraum heißt die Caperatflechte 'Bosschildmos', worin ihr Lebensraum und ihre Form zum Ausdruck kommen: Sie besiedelt vornehmlich die Borke von Laubbäumen, kann aber auch an moosüberzogenen Felsblöcken gefunden werden. Die gelblichgrüne Flechte bildet bis zu 12cm breite, unregelmäßig gewachsene Rosetten, die aus abgerundeten, am Rand zuweilen eingekerbten, 1 cm breiten Lappen bestehen. Die Lappenenden sind glänzend glatt und werden zur Lagermitte hin zunehmend runzeliger, um sich stellenweise sogar körnig aufzulösen. Diese recht groben Körnchen ['Soredien'] dienen der vegetativen, also ungeschlechtlichen Verbreitung der Flechte. Ihre Unterseite ist schwarz, am Rand kastanienbraun, und mit schwarzen Haftfasern hält sie sich an der Unterlage fest.

Im Ruhrgebiet gehörte die Caperatflechte zu den 'Erstbesiedlern' von Bäumen zum Beispiel rund um die Westfalenhütte in Dortmund: Flechten sind wechselfeuchte Organismen ohne eine oberflächliche Schutzschicht, weshalb sie Luftschadstoffe nicht ausschließen können, sondern mit dem Niederschlagswasser aufnehmen müssen. Zudem sind sie eine Lebensgemeinschaft aus Algen und Pilzen, die in einer 'Hungergemeinschaft' zusammenleben, wo jeder Partner dem anderen hilft. Und diese Gemeinschaft reagiert empfindlich auf Säure- oder Nährstoffeintrag. Letztere, die so genannten eutrophierende Immissionen, sind derzeit die dominierenden Luftschadstoffe in Westeuropa.

Die Bryologisch-lichenologische Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa e.V. [BLAM] will helfen, die Moos- und Flechtenwelt der Mitte Europas in all ihren Teilbereichen zu erforschen. Sie erstrebt dazu einen Zusammenschluss aller Freunde des Faches, will aber regionale Gemeinschaften ähnlicher Art nicht ersetzen, sondern zu fruchtbarer Zusammenarbeit verbinden. - Zweifellos stehen sich die beiden Bereiche, systematisch gesehen, nicht nahe. Moose und Flechten zeigen aber in ihrem Auftreten in der Natur, in ihrer Bedeutung für den Vegetationshaushalt sehr viele Ähnlichkeiten, und sie ziehen erfahrungsgemäß die gleichen Typen von Menschen an.


Siehe auch:
- Die Bartflechte: Flechte des Jahres 2005

Die Pflanzen des Jahres 2006
- Giftpflanze des Jahres 2006: Sie entscheiden!
- Der Ästige Stachelbart: Pilz des Jahres 2006
- Die Breitblättrige Stendelwurz: Orchidee des Jahres 2006
- Der Phlox: Staude des Jahres 2006
- Die Schwarzpappel: Baum des Jahres 2006
- Das Wiesenschaumkraut: Blume des Jahres 2006

Die Pflanzen des Jahres 2005
- Die Anemone: Staude des Jahres 2005
- Die Bartflechte: Flechte des Jahres 2005
- Das Brandknabenkraut: Orchidee des Jahres 2005
- Der Eisenhut: Giftpflanze des Jahres 2005
- Der Gartenkürbis: Arzneipflanze des Jahres 2005
- Der Große Klappertopf: Blume des Jahres 2005
- Der Lein: Heilpflanze des Jahres 2005
- Die Metzer Mirabelle: Streuobstsorte des Jahres 2005
- Die Muscari: Blumenzwiebel des Jahres 2005
- Die Rosskastanie: Baum des Jahres 2005
- Das Silber-Birnmoos: Moos des Jahres 2005
- Der Wetterstern: Pilz des Jahres 2005
- Die Zichorie: Gemüse des Jahres 2005

 
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