Leberblümchen: grazile Blüten im Schatten

Unfassbar zart neben den mächtigen Eichen und Buchen spitzt ein Leberblümchen [Hepatica] neugierig aus der Blätterschicht.

Wenn trockenes Laub unter den Füßen raschelt und ein Hauch von Schnee den gefrorenen Waldboden bedeckt, entdeckt man so manche Schönheiten.

Ein Krönchen weißbepuderter Staubblätter ziert die geformten violettblauen Blüten und lässt die kleinen Frühlingsboten charmant und frech zugleich wirken.

Leberblümchen: grazile Blüten im Schatten

Zur Gattungszugehörigtkeit der Leberblümchen gibt es zwei Auffassungen.

Es sprechen phylogenetische Untersuchungen wie auch morphologische und zytologische Befunde für eine Eingliederung in eine weit gefasste Gattung Anemone.

Auf der anderen Seite spricht die reduzierte Chromosomengrundzahl für die Abspaltung der Gattung Hepatica.

Das Leberblümchen wurde durch Carl von Linné 1753 erstmals als Anemone hepatica beschrieben. Der Name Hepatica nobilis wurde 1771 von Johann Christian von Schreber eingeführt.

Begehrtes Statussymbol

In Deutschland steht das Leberblümchen unter Naturschutz, doch auch in Ostasien ist es eine Besonderheit.

In Japan heißt es Die Blüte, die den Schnee bricht und ist als Statussymbol mit einem Koi-Karpfen vergleichbar.

Bis zu 20.000 Euro zahlen Liebhaber für besonders gelungene Züchtungen.

Arten für Einsteiger

Viele Sorten des Gewöhnlichen und des Siebenbürger Leberblümchens [Hepatica nobilis, H. transsilvanica] sind zum Glück deutlich günstiger zu haben.

Leberblümchen blühen teils schon im Februar in leuchtendem Blau, strahlendem Weiß oder in sanften Rosatönen, oft noch ehe ihre attraktiven Blätter erscheinen.

Und sie besitzen den Reiz des Besonderen, weil es lange dauert, sie heranzuziehen und zu vermehren.

Fünf bis zehn Jahre sind seine Pflänzchen alt, ehe sie sich in fremden Gärten behaupten dürfen. Und sie werden immer schöner, je länger sie am selben Platz wachsen.

Grazile Schattentänzer

Auf 75 Lebensjahre und Hunderte von Blüten können es Leberblümchen ganz ohne regelmäßiges Teilen bringen, wenn sie sich an einem Standort wohlfühlen.

Was das angeht, sind sie wählerisch, aber bei Weitem nicht so anspruchsvoll, wie oft behauptet wird.

An einem schattigen Plätzchen mit humosem, lockerem Boden entwickeln sich die aparten Stauden prächtig, solange sie nicht nur ständige Bodenbearbeitung gestört oder von allzu großblättrigem Herbstlaub erstickt werden.

Blütenzauber auf kleinstem Raum

Auf der Nordseite eines Hauses oder unter Kleingehölzen wie Haselstrauch [Corylus], Zaubernuss [Hamamelis] oder Forsythie [Forsythia] fühlen sich Leberblümchen wohl.

Am liebsten werden die kleinen Kostbarkeiten zusammen mit anderen Raritäten wie Dreiblättern [Trillium] und Erdorchideen oder mit Zwerg-Farnen in Szene gesetzt.

So wird selbst ein winziges Beet über Wochen zum Highlight. Manche Glücksmomente kommen unverhofft. Andere lassen sich planen.

Pflegetipps für Leberblümchen

Asiatische und nordamerikanische Leberblümchen wünschen sich eine gröbere Bodenstruktur als europäische Arten.

Ein solches Substrat kann man ganz leicht aus Gartenerde und grobem Kompost, Sand oder zerhäckselten Ästen mischen.

Kompost eignet sich auch zum Düngen im Januar oder Februar an frostfreien Tagen.

Eine andere Möglichkeit sind Pellets aus getrocknetem Kuhdung, da diese ein besonders günstiges Nährstoffverhältnis besitzen.

Ein Hauch von Wald im Garten

So gut versorgt gedeihen die Waldpflanzen sogar im Topf. Im Sommer sollte das Gefäß allerdings an einem kühlen, schattigen Platz stehen.

Gießen ist in der warmen Jahreszeit nur gelegentlich notwendig, da die Frühlingsblüher den Sommer im Ruhezustand überdauern.

Im Winter hingegen muss auch auf Balkon und Terrasse für ausreichend Bodenfeuchte gesorgt werden, ohne dass Staunässe entsteht.

Wer seine kleinen Schätze an frostfreien Tagen gießt und die Töpfe gegen den ärgsten Frost mit Sackleinen umwickelt, kann sich von Jahr zu Jahr über mehr Blüten freuen. [BdS, GMH Bach Foto]

 

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