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Koloquinte

Die Koloquinte [Citrullus colocynthis] wurde bereits im Juni vom NHV Theophrastus zur Heilpflanze des Jahres 2012 gewählt: Der NHV Theophrastus möchte die hierzulande eher unbekannte Pflanze damit wieder mehr in den Fokus der Öffentlichkeit bringen. Im Altertum war sie nämlich sehr bekannt, geriet aber später wegen häufigen Missbrauchs in Verruf. "Die Koloquinte verdient es, aus ihrem Mauerblümchendasein befreit zu werden, denn die als Drastikum und giftig geschmähte Pflanze kann mehr als nur abführen", begründete die Jury ihren Beschluss. Außerdem erhofft sie sich perspektivisch Impulse für "neue wissenschaftliche Forschungsansätze".

 
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09/11/2011 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick.

Die ursprüngliche Heimat der Koloquinte ist Nordafrika, Arabien und Südwestasien: Dort wächst sie in Steppen und Halbwüsten, auf lehmigen Böden oder in Wadis [Flussläufe, die nur nach Regenfällen Wasser führen] und kann sogar in einer Höhe von 1.2oo Metern über dem Meeresspiegel gedeihen.

Die Koloquinte ist ein mehrjähriges Kürbisgewächs [Cucurbitaceae]: Durch ihre dicke, fleischige Wurzel ist sie in der Lage, Wasser zu speichern und lange Trockenzeiten zu überleben. Im zeitigen Frühjahr, gegen Ende Februar, beginnt sie auszutreiben. Es wachsen ein bis zwei Meter lange am Boden liegende Triebe. Daran entwickeln sich die für eine Wüstenpflanze untypisch großen herzförmigen Blätter. Sowohl Stängel als auch Blätter sind zum Schutz vor Verdunstung rau behaart.

Die heranreifenden Früchte sind zunächst grün, erreichen etwa die Größe eines Apfels, und färben sich mit zunehmender Reife gelb: Dann haben sie saftiges, weißes, bitter schmeckendes Fruchtfleisch mit etwa 6 mm langen Samen. Nicht geerntete Früchte trocknen aus, lösen sich von der Pflanze und werden vom Wüstenwind hin und her getrieben, wodurch sich ihre Samen verbreiten.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe von Citrullus colocynthis sind die Cucurbitacine, die auch für den bitteren Geschmack verantwortlich sind: Die Koloquinten mit dem höchsten Gehalt an Cucurbitacinen stammen aus dem Südosten Marokkos. Die abführende und harntreibende Wirkung der Koloquinte ist seit Jahrhunderten bekannt. In heutiger Zeit jedoch ist diese Nutzung selten geworden.

Volksmedizinisch wird ihr außerdem leberschützende, entzündungshemmende, antiallergische und anthelmintische [gegen Würmer] Wirksamkeit zugeschrieben: Daraus ergeben sich die Anwendungen bei Leber- und Galleleiden, Asthma, Wassersucht, Hautausschlägen, Rheumatismus und Geschwüren. - In der Homöopathie wird Colocynthis bei Krämpfen des Magen-Darm-Traktes, des Gallesystems und der Harnorgane, sowie bei Nervenschmerzen und Nervenentzündungen verwendet.

Der Handel mit Koloquintenfrüchten und deren Anwendung scheint bereits im Altertum sehr verbreitet gewesen zu sein: Ein spezielles Rezept war schon den alten Griechen und Römern bekannt: Ein ausgehöhlter Koloquintenapfel wurde mit Wein gefüllt, erwärmt und der Inhalt als Abführmittel getrunken. Auch im Alten Testament [Buch der Könige] wird von der Frucht berichtet und die Blätter des wilden Kürbisses waren ein Dekorationsmotiv am Salomonischen Tempel. Der römische Arzt Dioskurides [1. Jahrhundert n. Chr.], welcher bis ins 16. Jahrhundert hohes Ansehen genoss, benutzte den Saft der frischen Frucht äußerlich gegen Ischias. Der arabische Begriff 'Alhandal' oder 'Handala' wurde teilweise auch im mittelalterlichen Europa verwendet.

Paracelsus [1493-1541] erwähnt die Frucht häufig und formuliert in der damaligen drastischen Sprache: "Wer der Coloquint frißt, der muß zum Stuhl." In seinen Schriften warnt er vor falschem Gebrauch von Arzneien und verwendet dabei beispielhaft die in vergangenen Zeiten häufig missbrauchte Koloquinte. Ähnliche Hinweise findet man auch in anderen Kräuterbüchern dieser Zeit. Ein Mitarbeiter Hufelands soll die Koloquinte mit Baldrian und Chinarinde erfolgreich gegen Epilepsie verordnet haben.

In ihrer Heimat ist die Koloquinte ein bekanntes Gewächs: Ihr typisch bitterer Geschmack ist in vielen blumigen Redensarten des Morgenlandes zu finden. "Die Koloquinte schmeckt dem Glücklichen süßer als die Feige dem Unglücklichen." Traditionell wird aus Koloquintenkörnern und Datteln ein nahrhaftes Getränk hergestellt: Samen von mitunter eher süßlich schmeckenden Koloquinten werden zu Mehl verarbeitet, welches dann zu Fladen verbacken oder als Brei gegessen wird.

In Kombination mit Gummi arabicum wurde die Koloquinte gegen Lähmungen und Krämpfe verwendet und die pulverisierten Samen waren als Wurm- und Abführmittel bekannt: Noch heute verwendet die einheimische Bevölkerung aufgeschnittene, frische Früchte zur Auflage bei Gelenkschmerzen oder bei Bisswunden durch giftige Tiere.

Auch in der Tierheilkunde kommen Samen oder Früchte bei Hautkrankheiten zum Einsatz: Trotz ihres bitteren Geschmacks sind die Früchte oft die letzte Wasserquelle für Gazellen, Ziegen, Esel und andere Tiere. Ihrem Instinkt folgend, fressen sie nur kleine Mengen, welche unschädlich sind.

Die Koloquinte ist ein klassisches Beispiel für den Umgang mit hochwirksamen Heilpflanzen: Paracelsus formulierte: "Alle Dinge sind ein Gift und nichts ist ohne Gift, nur die Dosis bewirkt, dass ein Ding kein Gift ist." Das trifft auf die Koloquinte ebenso zu, wie auf den einheimischen Fingerhut, welcher in verschiedenen Präparaten als anerkanntes Herzstärkungsmittel fest etabliert ist. Fehlanwendungen durch Unwissen sind heute vermeidbar. Es ist ausreichend bekannt, dass überhöhte Dosen der Koloquinte einen zu drastischen Abführ-Effekt mit entsprechend unangenehmen Folgen hervorrufen können. Diese negativen Erfahrungen sind in der Literatur dokumentiert und müssen nicht die Heilwirkungen dieser Pflanze überschatten.

Medizinisch sensible Verordnung und die vorschriftsmäßige Einnahme sind Voraussetzungen für die positiven Wirkungen auch dieser Heilpflanze: Aus den genannten Gründen ist die Koloquinte kein einfaches Hausmittel zur Selbstmedikation, sondern sie gehört in die Hände erfahrener Therapeuten!


Siehe auch:
- Heilpflanze des Jahres 2012: die Koloquinte
- Heilpflanze des Jahres 2011: der Rosmarin
- Heilpflanze des Jahres 2010: die Gewürznelke
- Heilpflanze des Jahres 2009: die Ringelblume
- Heilpflanze des Jahres 2008: der Lavendel
- Heilpflanze des Jahres 2007: das Veilchen
- Heilpflanze des Jahres 2006: die Melisse
- Heilpflanze des Jahres 2005: der Lein


Pflanzen des Jahres 2012
- Baum des Jahres 2012: die Europäische Lärche
- Blume des Jahres 2012: die Heidenelke
- Heilpflanze des Jahres 2012: die Koloquinte
- Staude des Jahres 2012: der Knöterich


Pflanzen des Jahres 2011
- Arzneipflanze des Jahres 2011: die Passionsblume
- Baum des Jahres 2011: die Elsbeere
- Blume des Jahres 2011: die Moorlilie
- Blumenzwiebel des Jahres 2011: die Kaiserkrone
- Flechte des Jahres 2011: die Gewöhnliche Feuerflechte
- Gemüse des Jahres 2011: die Pastinake
- Giftpflanze des Jahres 2011: die Eibe
- Heilpflanze des Jahres 2011: der Rosmarin
- Kartoffel des Jahres 2011: Ora
- Moos des Jahres 2011: das Tännchenmoos
- Orchidee des Jahres 2011: die Zweiblättrige Waldhyazinthe
- Pilz des Jahres 2011: der Rote Gitterling
- Sommerblumenzwiebel des Jahres 2011: die Montbretie
- Staude des Jahres 2011: die Fetthenne
- Streuobstsorten des Jahres 2011: Herzogin Elsa und Kaiser Wilhelm
- Wasserpflanze des Jahres 2011: die Wassernuss

 
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