Schwarzpappel: schnellwachsender Riese

Die Schwarzpappel [Populus nigra] gehört zu den Baumarten, die eigentlich weit verbreitet sein müssten, aber inzwischen so selten geworden sind, dass sie in den Roten Listen bedrohter Pflanzenarten stehen.

Die Gründe dafür sind vielfältig: die Veränderung und Verluste natürlicher Flussauen und Verwendung von anderen nichtheimischen Pappelarten oder Kreuzungen mit ihnen.

So kommt es, dass ältere echte Schwarzpappeln schon eine kleine Sensation sind und daher zum Baum des Jahres 2006 gewählt wurden.

Sie werden außerdem in mehreren Ländern Europas und einigen deutschen Bundesländern erfasst.

Wenn man in der Landschaft in Flussnähe einen frei stehenden Baum mit einer mächtigen, fast so breiten wie hohen Krone und mit weit ausladenden, tief angesetzten Ästen sehen, dessen ziemlich große Blätter schon bei leichtem Wind auffällig flattern, könnte es sich um eine Schwarzpappel handeln.

Diese Baumart ist im Freistand unverwechselbar. Dann sollte man sich als nächstes den Stammfuß genauer ansehen: im Alter turbulente netzartige Borkerippen, deutliche, zum Teil brettartige Wurzelanläufe und Wülste/Knollen mit sogenannten Wasserreisern, jungen direkt aus dem Stamm entspringenden Ästen sind weitere Kennzeichen von echten Schwarzpappeln.

Schwarzpappel: schnellwachsender Riese

Blätter mit dreieckigem oder rautenförmigem Umriss und lang ausgezogener Spitze. Nach vollständiger Entfaltung ist die Blattfläche bis 12 Zentimeter lang, kahl und ohne Drüsen am Übergang vom Blatt zum Stiel.

Der Blattstiel ist bis 8 Zentimeter lang und seitlich zusammengedrückt. Daher das Flattern der Blätter im Wind, allerdings nicht so stark wie bei der Zitterpappel, die das an sehr warmen Sommertagen sogar bei Windstille macht.

Dadurch werden die Blätter gekühlt und der Gasaustausch verbessert, wodurch ein schnelleres Wachstum möglich wird. Die beiden untersten Hauptseitennerven der Blätter zweigen im Gegensatz zu vielen anderen Papperarten und -bastarden bereits am Übergang des Stiels zur Blattfläche vom Hauptnerv ab.

Die Blattflächen von europäischen oder amerikanischen Schwarzpappeln sind meist etwa so lang wie breit, bei anderen Pappelarten deutlich länger als breit.

Blätter an Kurztrieben sind sind rautenförmiger als die mehr eiförmigen an Langtrieben, im Sommer erscheinende haben eine länger ausgezogene Spitze als im Frühjahr entfaltete.

Schwarzpappel: runde, bleigraue Triebe

Die bleigrauen jungen Triebe sind rund, nicht wie bei einigen anderen Pappelarten kantig, die schlanken, höchstens etwas klebrigen Knospen bis 15 Millimeter lang und spitz, an der Basis dem Trieb angedrückt mit nach außen gebogener Spitze.

In Trockenperioden kann es zum Abwurf von Zweigen mit grünen Blättern kommen, um die Verdunstungsfläche zu vermindern.

Da der Abwurf solcher Absprünge wie im Herbst bei den Blättern an einer vorbereiteten Trennungszone erfolgt, sieht das untere Ende dieser abgeworfene Zweige wie ein Gelenk aus.

Diese Absprünge können ins Wasser fallen, davon treiben und sich nach Anschwemmen am Ufer bewurzeln, ein genialer Mechanismus der ungeschlechtlichen Fortpflanzung!

Das Wachstum der jungen Triebe hält bis in den Spätsommer an, was im Gegensatz zum Beispiel zu Buche und Eiche als freies Wachstum bezeichnet wird.

So kommen nicht nur die im Vorjahr in der Knospe gebildeten Blätter zur Entfaltung, sondern im Sommer auch welche die erst kurz zuvor in der Knospe entstanden sind. Diese sogenannten Spätblätter bleiben im Herbst dann auch länger an den Zweigen hängen als die Frühblätter.

Schwarzpappel: unauffällige Blüten

Die unauffälligen Blüten erscheinen in etwa 10 Zentimeter langen Kätzchen im April vor dem Laubaustrieb. Warum vor dem Austreiben? Weil das für eine windbestäubte Baumart von Vorteil ist, da der Pollentransport nicht durch die eigenen Blätter behindert wird.

Beide Geschlechter sind nur auf verschiedenen Bäumen zu finden, dies wird botanisch als zweihäusig bezeichnet und hat zur Folge, dass es nur Pappelfrauen und -männer gibt. Die weiblichen Kätzchen sind gelb grün, die männlichen rot.

Wenn man Blüten gerne mit der Lupe anschauen, findet man bei der Pappel an der Basis der Einzelblüte eine auffällige tellerartige Verbreiterung des Blütenstieles, den sogenannten Diskus der Pappelblüte.

Das blühfähige Alter ist bereits mit 10 Jahren erreicht, die Blüte ist in fortgeschrittenem Alter jedes Jahr reichlich. Die Kätzchen werden übrigens bereits im Juli des Vorjahres gebildet.

Schwarzpappel: Samen aus Kapseln

Bei den Früchten handelt es sich um Kapseln, die schon Ende Mai bis Anfang Juni reif sind und dann am Baum aufplatzen, um die flaumigen Samen herausfallen lassen.

Diese sind zu mehreren durch die dichten Haare miteinander verfilzt und so leicht, dass sie wie Bettfedern auch ohne Wind über weite Strecken davongetragen werden, man sieht dann Wattebüschel durch die Luft fliegen und im Sommer Pappelschnee fallen.

Dies hat den Pappeln in Nordamerika übrigens den Namen Cottonwoodtree [Baumwollbaum] eingebracht.

Mit Windunterstützung können so Entfernungen von bis zu 50 Kilometer erreicht werden, zusammen mit den Weiden ist das der Rekord der jährlichen Baumverbreitung. Auch auf dem Wasser können die Samen über größere Distanzen schwimmen.

Schwarzpappel: Borke, Wurzeln und Keimung

Die Rinde wird im Alter zu einer eindrucksvollen Netzborke und reißt dann tief und x-förmig auf. Der Name Schwarzpappel geht übrigens auf die im Vergleich zu anderen Pappelarten dunkle Rinde zurück.

Die Wurzeln können sich sehr weit vom Stamm aus im Oberboden ausbreiten, nur anfangs wächst die Hauptwurzel schnell in die Tiefe.

Pappelwurzeln wachsen nicht unter die mittlere Grundwasserlinie und sind daher zur dauerhaften Uferbefestigung nur eingeschränkt verwendbar.

Die Keimung muss nach der Landung der Samen innerhalb weniger Tage erfolgen, sonst geht die Keimfähigkeit verloren.

Das bedeutet, dass die Samen sofort geeigneten nackten Boden vorfinden müssen und an den Tagen der Landung Regen oder Tau fallen oder Wasser vom Standort, zum Beispiel an Flussufern vorhanden sein muss.

Zum Pflanzen einer neuen Pappel nimmt man am besten einfach einen im Frühjahr abgeschnittenen Ast und stecken ihn in die Erde. Bei ausreichender Feuchtigkeit wird er anwachsen.

Schwarzpappeln können 35 Meter hoch und 2 Meter dick werden und erreichen ein für Pappeln beachtliches Höchstalter von etwa 200 Jahren.

Familie der Weidengewächse

Die Pappeln gehören zur Familie der Weidengewächse, sind also, wegen der Blüten und Früchte nahe mit den Weiden verwandt. Auch in Nordamerika gibt es eine Schwarzpappel [eine andere Art], weltweit existieren etwa 60 Pappelasten.

Relativ verbreitet ist eine durch Mutationen, das ist eine spontane, ungerichtete Änderung des Erbgutes entstandene Varietät der Schwarzpappel, die zypressenartig wachsende Pyramidenpappel, die nach ihrer Entdeckung vor etwa 250 Jahren schnell der Renner bei Baumliebhabern in ganz Europa wurde.

Mit ihr bringt man seit dem 18. Jahrhundert etwas Toscana Stimmung und Italiensehnsucht nach Norden, wo die Säulenzypressen des Mittelmeeres nicht winterhart sind.

Als Alleebaum kann die Säulenpappel eindrucksvoll das Landschaftsbild bestimmen und wird über Stecklinge vermehrt.

Schwarzpappel: vom Aussterben bedroht

Verantwortlich für Ihr seltenes Vorkommen sind:

  • großflächige Rodungen von Auenwäldern,
  • für landwirtschaftliche Nutzungen,
  • die Begradigung, Eindeichung und
  • Regulierung von Flussläufen,
  • Absenkungen des Grundwasserspiegels

…sowie die seit etwa 200 Jahren bevorzugte Verwendung anderer Pappelarten/-sorten Wirtschaftspappeln und die leichte Kreuzbarkeit mit diesen.

Dies hat man sich für die Züchtung besonders wüchsiger Bastarde zunutze gemacht, oder es wurden gleich andere Arten in der Landschaft gepflanzt.

So kommt es dazu, dass die meisten wie Schwarzpappeln aussehenden Bäume bei genauerer Untersuchung Hybriden [Bastarde] sind und sich die wenigen verbliebenen reinen Schwarzpappeln mit anderen Arten oder diesen Bastarden kreuzen.

Es gibt daher alle Übergänge zu verschiedenen anderen Pappelarten und -sorten, und wenn man eine vollkommen sichere Aussage über wirklich reine Schwarzpappeln treffen möchte oder braucht, ist dies nur mit genetischen Methoden möglich.

Oder man muss die Kombination der äußeren Merkmale von Altbäumen mehrmals im Jahreslauf untersuchen.

Die genetischen Nachweismethoden sind inzwischen so ausgereift, dass solche Gentests unkompliziert und schnell durchzuführen sind in der Regel bei Landesanstalten oder wissenschaftlichen Einrichtungen.

Dafür benötigt man am besten Knospen im Ruhezustand, das Ergebnis der Untersuchungen ist ein artspezifischer Strichcode. In Deutschland sind bislang nicht mehr als 3.000 Altbäume der Schwarzpappel sicher identifiziert worden.

Schwarzpappel: Heimat und Verbreitung

Die Heimat der Schwarzpappel ist ganz Europa mit Ausnahme des Nordens [das heißt außer Skandinavien, Schottland, Irland und Island]. Die Schwarzpappel braucht einen gewissen Wärmebedarf.

Deshalb ist sie ein Baum der Tieflagen und kommt vor allem in den Niederungen großer Ströme vor, nur ausnahmsweise in den Alpen bis über 1000 Meter Höhe.

Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich im Süden bis nach Nordafrika und im Osten nach Asien hinein bis zum Fluss Jenissei in Russland und bis an den Rand vom Kaukasus und Himalaja.

Die Schwarzpappel gehört wegen ihres hohen Licht-, Wasser- und Nährstoffbedarfes zu den konkurrenzschwachen Bäumen, die fast nur in natürlichen Weichholzauewäldern direkt am Flussufer eine Chance haben.

Dort ist sie meist mit Weidenarten vergesellschaftet und benötigt wie diese zur Keimung Rohboden, der nur bei natürlicher Überflutungsdynamik regelmäßig und in größerem Ausmaß vorhanden ist.

Sie erträgt häufige und auch mehrmonatige Überflutungen gut, wie sie ja direkt am Ufer naturnaher Flüsse häufiger vorkommen.

Pappeln sind in einigen Regionen Deutschlands, zum Beispiel entlang der großen Flüsse und in Norddeutschland, so landschaftsprägend, dass sie das Heimatgefühl dortiger Bewohner bestimmen können.

In Deutschland steht die Schwarzpappel als gefährdete Pflanzenart in der Roten Liste. Diesen Status gibt es nur für ganz wenige Baumarten. In den ostdeutschen Bundesländern ist sie vom Aussterben bedroht.

Pappeln treiben sehr stark aus dem Stock aus, wenn sie abgesägt werden. Wenn man also eine Pappel durch Absägen beseitigen will, kann es gut sein, dass einige Jahre später statt einer dort 50 Pappeln wachsen.

Aus eingeschlagenem liegendem Pappelholz erscheinen noch lange Zeit aus dem Saft des Stammes wieder grüne Triebe. Nach Monaten, manchmal erst nach einem Jahr, sterben diese Zweige dann aber wieder ab.

Schwarzpappel: Flora und Fauna

Eine große Zahl von Insekten lebt auf Pappeln, einige davon speziell auf der Schwarzpappel. Zu ihnen gehören:

  • Pappelbock,
  • Pappelblattkäfer,
  • Pappelblattroller,
  • Pappelschwärmer,
  • Pappelspinner und
  • Pappelwickler.

Wenn man die alle nebeneinander vor sich sehen würden, würden Sie sich sofort die Bedeutung der Schwarzpappel als Lebensraum verstehen.

Von Gallläusen können keulenförmige Gallen am Blattstiel hervorgerufen werden, ein interessantes Artmerkmal, wenn sie auftreten, denn nur die reine Schwarzpappel wird befallen.

Vogelarten nutzen die Krone als Nistplatz, und Rinder, Schafe und Wild verbeißen mit Vorliebe Zweige von Pappeln. Pferde zerfetzen gerne ihre Rinde, was leicht zum Absterben der Bäume führen kann.

Auch Biber mögen Pappeln und legen selbst dickere Bäume in 1 bis 2 Nächten um. Das weiche Holz ist außerdem attraktiver Lebensraum für viele Pilzarten, zum Beispiel Lackporlinge und Schüpplinge, die allerdings zur Holzzersetzung durch Weißfäule führen können.

Schwarzpappel: schnellwüchsige Baumart

Pappeln gehören zu den schnellstwüchsigen Baumarten der gemäßigten Breiten. Dies gilt in nochmals gesteigertem Maße ganz besonders für die erste Tochtergeneration von Hybriden. Während schon Schwarzpappeln in 20 Jahren fast 20 Meter Höhe erreichen können, schaffen das Hybriden bereits in 10 Jahren.

Das Holz der Schwarzpappel hat nur eine geringe Nutzholztauglichkeit, weil der Stamm oft krumm, beulig und astig ist.

Es unterscheidet sich in seine physikalischen Eigenschaften nicht nennenswert von dem anderer Pappelarten und ist wegen der Raschwüchsigkeit sehr weich und leichter als das der meisten anderen heimischen Bäume.

Es lässt sich leicht und sauber bearbeiten. In frischem Zustand hebt sich der dunklere Kern ab, und die Jahrringe sind gut zu erkennen.

Verwendung findet das Holz für Holzschuhe, in Holland ist die Pappel deshalb der Klompen-Boom, Prothesen, [Zigarren-]Kisten und Paletten sowie Schnitzereien.

Der neueste Schrei sind Heavy Metallgitarren und Snowboards aus Pappelholz. Und die Zündhölzer in der letzten Streichholzschachtel waren sicher aus Pappelholz hergestellt, was natürlich im Zeitalter der Feuerzeuge kaum noch jemand nachprüfen kann.

Erst im Jahre 1984 fiel das deutsche Zündholzmonopol, das sich der schwedische Zündholzkönig Ivar Kreuger 1930 durch eine Millionenanleihe an das vom 1. Weltkrieg gebeutelte deutsche Reich erkaufte.

Wegen der Raschwüchsigkeit, hellen Farbe und Geruchs- sowie Harzfreiheit eignet sich Pappelholz gut zur Spanplattenherstellung und für die Zellstoffproduktion zur Papierherstellung.

Pappelwolle und Pappelflaum

Verwendung finden auch die Samen als Pappelflaum zum Kissen- und Bettdeckenstopfen oder neuerdings für Isoliermaterial, da er dafür hervorragende Eigenschaften hat: die Fasern halten so warm wie Daunen, leiten aber wesentlich besser und schneller die Feuchtigkeit weiter.

Kein Outdoor- und Heimtextilmaterial weltweit meistert den Spagat zwischen Leichtigkeit, Wärmeisolation und Feuchteverhalten besser als Pappelflaum.

Wem das Aufsammeln der reifen Samenbüschel oder der Einsatz einer Hebebühne zur Samenernte zu mühsam ist, kann wie der Freiburger Diplom Forstwirt Jens-Gerrit Eisfeld die Früchte kurz vor der Reife [dann sind sie im besten Zustand] auch mit einem Fesselballon ernten.

Er hat für seine innovative Unternehmensidee im Jahr 2000 sogar einen Preis erhalten.

Alleen mit Säulenpappeln

Pappeln können in Nadelbaumbeständen und bei der Rekultivierung von Kippen in Reihen von 20 bis 30 Meter Abstand gepflanzt werden und verbessern so die Streu- und Bodeneigenschaften und die Bestandesökologie sowie den Holzertrag.

Nach 10 bis 20 Jahren werden sie dann entnommen, so dass man dann Gassen für die Bestandespflege und -bewirtschaftung frei hat. Bedeutung hat auch die Anpflanzung von Pyramidenpappeln als landschaftsgestaltendes Element.

So ließ schon Napoleon zur besseren Orientierung Alleen mit Säulenpappeln bepflanzen, die dann wie eine Prozession oder belaubte Phallen am Wegesrand aussehen können.

Allerdings ist die Verwendung von Pappeln allgemein heute als Straßenbaum durch ihre relativ geringe Lebenserwartung eingeschränkt. Auch als Wind- oder Blitzschutzgehölz sind Pappeln bis heute beliebt.

Es rauscht und flüstert dann so schön bei Wind, dass man sie daran sogar mit geschlossenen Augen erkennt. Und Kenner sagen herannahende Unwetter aus dem sich vorher verändernden Geräusch der Pappelblätter voraus.

Schwarzpappel: ein Bioindikator

Weiterhin kann man Pyramidenpappeln als sogenannter Bioindikator verwenden, um städtische und industrielle Belastungen nachzuweisen.

Sie erfüllen dafür hervorragend die Anforderungen, da sie bei Verwendung von Stecklingen genetisch einheitlich sind, so dass festgestellte Effekte nicht auf die besondere Empfindlichkeit einzelner Bäume zurückgehen können.

Außerdem sind sie relativ widerstandsfähig gegen Einwirkungen von: Streusalz, Stäuben, Immissionen und anderen Stressfaktoren.

Sie können insbesondere Blei, Cadmium, Zink, Fluor, Schwefel, Aluminium in ihren Blättern und im Holz anreichern, so dass eine Umweltbelastung auf diese Weise nachweisbar wird.

Mit Schwermetallen verseuchte Böden lassen sich daher mit Pappeln entgiften, was Fachleute als Phytosanierung bezeichnen.

Hohe Konzentrationen von Schwefeldioxid und Ozon in der Luft lassen sich an ihren Blättern nachweisen, weil sich dann charakteristische Verfärbungen entwickeln.

Schwarzpappel: Treibhauseffekt bremsen

Mit keiner anderen Baumgattung lassen sich so schnell nennenswerte Mengen Kohlendioxid aus der Luft binden, um den Treibhauseffekt zu bremsen.

Wegen dieses Klimaschutzeffektes werden Pappeln in nächster Zeit erheblich an Bedeutung und Beachtung gewinnen. Wegen ihrer Raschwüchsigkeit werden sie auch vermehrt in Energieholzplantagen angebaut, bisher vor allem in Skandinavien.

Die entstandene Biomasse wird nach wenigen Jahren maschinell geerntet und zu Hackschnitzeln verarbeitet. Diese können dann in Heizkraftwerken oder -anlagen verfeuert werden.

Die Schwarzpappel in der Heilkunde

Die Blätter wurden früher häufiger als heute als Viehfutter und gelbes Färbemittel für Leinen verwendet, die Rinde zum Gerben.
Es gibt seit langer Zeit Rezepte für Tee und Wein aus Pappelkätzchen, und aus Pappelknospen kann man Creme, Salbe, Spiritus und Tee herstellen, aus dem Holz medizinische Kohle.

Als Tee oder äußerlich angewendet sind Extrakte in der Heilkunde als:

  • harnsäurelösend,
  • entzündungshemmend,
  • schmerzstillend,
  • Verdauungsstörungen,
  • Hautausschlägen,
  • Bronchitis und
  • Rheuma.

In Horoskopen steht die Pappel wegen ihrer Wüchsigkeit für Tatkraft und Zielstrebigkeit. Und wenn Sie Ihre Haare in ein Loch in einer Pappel halten, so sollen sie schneller wachsen.

Deutscher Pappelverein

Den wissenschaftlichen Name Populus hat die Pappel von den Römern erhalten. In der Antike galt die Pappel als Baum der Trauer und der Unterwelt. Nach altem Aberglauben können Pappeln Fieber abwehren.

Die Pappeln werden aufgrund ihrer Artenzahl und Bastardierung für eine bessere Übersichtlichkeit in fünf sogenannte Sektionen eingeteilt, die sich in ihrem ökologischen Verhalten unterscheiden. Dabei ist die anspruchsvollste Sektion nach der Schwarzpappel benannt worden.

1947 wurde der Deutsche Pappelverein gegründet, um die Möglichkeiten der Pappelzüchtung und -verwendung gezielt zu untersuchen und zu fördern.

Pappeln sind die Modellbaumart, an der Methoden der Gentechnik zum Einsatz kommen. Es ist aber nicht an einen großflächigen Einsatz gentechnisch veränderter Pappeln gedacht, sondern man nutzt diese Methoden derzeit vor allem, um mehr über die Steuerung des Baumwachstums und von Baum-/Holzeigenschaften zu ergründen.

So wurde 2004 der genetische Code der Amerikanischen Balsampappel als erster Baumart vollständig aufgeklärt.
An keiner anderen Baumgattung scheiden sich so die Geister. So kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Hochs und Tiefs des Pappelanbaus.

Pappeln als Symbol

Auf der einen Seite gibt es begeisterte Pappelfans, die aus Anlass jedes neugeborenen Kindes eine Pappel pflanzen, für Beachtung, Respekt und Bewunderung dieser Baumgattung kämpfen und sich an Pappeln ketten, wenn diese abgesägt werden sollen.

Bei anderen Mitmenschen sind sie hingegen wegen ihres plantagenartigen oder reihenförmigen Anbaus verschrien.

Dabei sollte man jedoch sachlich bleiben. Denn Pappeln werden in der Regel nicht anstelle von Wald, sondern statt landwirtschaftlicher Kulturen auf Stilllegungsflächen angepflanzt.

Sie stehen daher auch nicht in direkter Konkurrenz zur Forstwirtschaft, sondern zu landwirtschaftlichen Monokulturen. Im Vergleich zu diesen schneiden sie aber ökologisch weitaus günstiger ab.

Zudem ist mit einem verstärkten Holz- und Papierbedarf zu rechnen, für den schnellwüchsige Baumarten durchaus Bedeutung haben können.

Auf der roten Liste

Negative Kommentare beziehen sich allerdings nie auf die Schwarzpappel. Bei ihr geht es vielmehr darum, die wenigen verbliebenen Altbäume zu erhalten und zu schützen sowie diese seltene Art wieder häufiger zu pflanzen und zu verwenden.

Dafür haben sich bereits Initiativen gebildet, zum Beispiel Anfang der 1990er Jahre der europaweite Forschungsverbund Populus nigra Network.

Deutschland arbeitet seit 1998 an diesem Programm zur Erhaltung der Schwarzpappel mit. Vor allem an Rhein, Elbe, Weser und Oder muss durch Renaturierungen wieder mehr für die Schwarzpappel getan werden.

Dies ist allerdings leichter gesagt als getan, denn dazu gehören auch naturnahe Auen. An der oberen und mittleren Elbe wird stattdessen immer wieder bis zum heutigen Tage über den Bau von Staustufen für eine bessere Schiffbarkeit des Flusses diskutiert, was die Überlebenschancen der Schwarzpappel dort weiter verringern würde.

Zur Förderung der Schwarzpappel sind folgende Maßnahmen notwendig:

  • Kartierung und Erfassung der Vorkommen,
  • Stecklingsanzucht und Auspflanzung in kleinen Gruppen
  • sowie Schutz gegen Wildverriss.

Für eine natürliche Ausbreitung sind viel mehr Rohbodenflächen in Fließgewässernähe notwendig. Ein Erhalt der genetischen Vielfalt kann durch künstliche Bestäubung weit entfernt stehender Bäume erreicht werden. [FBdJ, David Evans Foto]

 

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