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NEWS » Blume des Jahres 2009: die Wegwarte |
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Blume des Jahres 2009: die WegwarteWie 2008 möchte die Loki Schmidt Stiftung auch für das Jahr 2009 noch einmal mit einer Charakterart, der Wegwarte [Cichorium intybus], auf den gefährdeten Lebensraum der Spontanvegetation aufmerksam machen und ernennt sie zur Blume des Jahres 2009: Hamburg und Niedersachsen stufen die Wegwarte als gefährdet ein [1998: Rote-Liste-Status 3], in weiteren Bundesländern befindet sie sich auf der so genannten Vorwarnliste. |
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![]() 04/12/2008 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick. Der regionale Rückgang betrifft immer auch die entsprechend angepasste Fauna: insbesondere Bestäuberarten wie Bienen, Hummeln und Schwebfliegen, aber auch die sog. Körnerfresser unter den Vögeln [v.a. Finkenvögel wie Stieglitze]. Allerorts fehlt es an unversiegelter Fläche, die früher im ländlichen Raum ausreichend zu finden war: insbesondere bunte Saumstrukturen im Hofbereich, entlang von Mauern, Hecken und Wegen prägten das Dorfbild. Darüber hinaus bereicherten die sich spontan ansiedelnden Arten den regionalen Speisezettel und begründeten die Zucht der historischen Nutzpflanzenkulturen [vgl. Schriftenreihe der Loki Schmidt Stiftung, Heft 3]. Auch hierfür liefert die Wegwarte ein anschauliches Beispiel. Die besondere Blütenfarbe der hoch wachsenden Wegwarte, ein weit leuchtendes Hellblau-Violett war Anlass von diversen Benennungen [etwa Hansl am Weg, Wegeleuchte] und vieler Legenden und Mythen [so soll sie in Novalis Roman die berühmte 'Blaue Blume', das Symbol der Romantik verkörpern] Die Gattung Cichorium, mit acht Arten ein- und mehrjähriger Pflanzen aus Europa, Westasien und Nordafrika, ist eng mit dem Lattich verwandt: Beide Korbblütler besitzen die typischen löwenzahnähnlichen Blüten und zungenförmigen Blätter und scheiden bei Blattverletzungen Milchsaft aus. Die Wegwarte ist zweijährig, das bedeutet, im ersten Jahr bildet sie nur eine bodennahe Rosette aus um im zweiten Jahr, stark verzweigt und in einer Höhe bis zu 1,2o Meter zwischen Juli und Oktober zu erblühen. Ihre blauen Blüten folgen dabei dem Sonnenverlauf und schließen sich bereits am Nachmittag. Warme, vollsonnige Standorte, trockene Lehmböden, leicht alkalisch werden bevorzugt: Gerne an Mauern und Böschungen, innerhalb von Wegsäumen oder anderen anthropogen stark beeinflussten Wuchsorten, Sekundärstandorte wie aufgelassene Kalksteinbrüche, Lehm- und Mergelgruben, Bahnhöfe mit Gleisanlagen, Industriebrachen oder stillgelegte Hafenanlagen. Blüten, Blätter und insbesondere die Wurzeln dienten schon im Altertum den Griechen und Römern als Heilpflanze und Gemüse: Der Inhaltsstoff Inulin regt den Gallenfluss an und senkt den Harnsäurewert. Karl der Große soll in seiner Landgüterverordnung [Capitulare de villis, 812 n.C.] auch die Wegwarte als Nutzpflanze und Heilkraut eingefordert haben. Später förderte Friedrich der Große den Anbau der Wurzelzichorie, die im 18. und 19. Jahrhundert die wirtschaftlich wichtigste Form der Zichorienkultur wurde. Bis heute werden die besonders auf Größe hin gezüchteten Wurzeln nach Rösten und Mahlen als Kaffee-Ersatz [so genannter. 'Muckefuck'] verwendet. Zusätzlich wurden zwei weitere Cichorium-Arten in europäischen Gärten des 18. und 19. Jahrhunderts kultiviert: die Salatpflanzen Radicchio, Chicoree und Endivien. Aktuell droht auch alten Kultursorten inklusive deren Genpotential das Aus: Täglich gehen wertvolle und bewährte Lokalsorten unwiederbringlich verloren, welche nicht im Brüsseler Sortenverzeichnis erfasst sind. Vereine und Organisationen bemühen sich bundesweit um den Erhalt der Vielfalt von historischen Kultur- und Nutzpflanzen.
Die Bundesgartenschau 2009 in Schwerin ist für Vereine und Verbände besonders interessant: Das zeigte sich in den vergangenen Wochen bei Besuchen von Vereinsvertretern in der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns. "Einige hundert Vorsitzende von Vereinen und Verbänden aus unserem Bundesland, aber auch aus Berlin und Schleswig-Holstein sowie aus Hamburg waren schon bei uns, um sich zu informieren", sagt BuGa-Vertriebsmitarbeiterin Daniela Schröder. "Wir selbst haben zu einigen Veranstaltungen eingeladen. Aber auch Busreiseveranstalter sind mit vielen Interessenten nach Schwerin gekommen." ...mehr Wenn die Landesgartenschau Oranienburg am 25. April 2009 öffnet, wird sie ihren Besuchern im historischen Park von Schloss Oranienburg eine enorme Fülle an Blumen und Pflanzen bieten: Unter dem Motto 'Traumlandschaften einer Kurfürstin' bringt sie den vielen Hunderttausend Gästen das Leben und Denken von Louise Henriette, der Frau des Großen Kurfürsten, nah. ...mehr |
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