Pflanzenvermehrung: vegetativ oder generativ

Ob aus Samen oder aus Pflanzenteilen, durch Stecklinge, Veredelungen oder andere Verfahren: Ausgangspunkt der Pflanzenvermehrung ist in der Sprache der Gärtner immer die Mutterpflanze.

Die Mutterpflanze soll wüchsig und gut gepflegt sein, aber natürlich auch über hervorragende innere Eigenschaften verfügen, vor allem Gesundheit und Sortenechtheit.

Die meisten Aussaaten erfolgen im Frühjahr: Im Sommer liegt hingegen ganz klar die Hoch-Zeit der Stecklingsvermehrung und der Veredelung ist.

Aber auch im Winter wird vermehrt: Die Veredelung vieler Obstgehölze oder die Steckholzvermehrung von Ziersträuchern sind in Baumschulen ganz typische Winterarbeiten.

Gehölze aus der ganzen Welt [GTD Foto]
Gehölze aus der ganzen Welt [GTD Foto]

Pflanzenvermehrung

Erfolgreiche Pflanzenvermehrung ist alles andere als Glückssache, sondern das Ergebnis von viel Wissen, Erfahrung, Sorgfalt und Geduld.

So haben sich etwa Baumschulen etabliert, die dieses spezielle Know-how zu ihrer Kernaufgabe gemacht haben: Sie produzieren Jungpflanzen für andere Baumschulen, wo sie dann bis zur Verkaufsreife weiterkultiviert werden.

Dies gilt vor allem für Pflanzen, deren Vermehrung besonders aufwändig oder technisch anspruchsvoll ist.

Zwei Vermehrungsarten

Man unterscheidet bei der Pflanzenvermehrung grundsätzlich zwei Vermehrungsarten:

  • Die Aussaat, auch generative Vermehrung genannt, bei der die Samen das Ergebnis der Kreuzung zweier Pflanzen sind.
  • Demgegenüber steht die vegetative Vermehrung: Gärtner nutzen dabei die Fähigkeit der Pflanzen, aus Einzelteilen wieder ganze Pflanzen bilden zu können.

Wenn beispielsweise ein kleines Triebstück, ein Steckling oder ein Steckholz, erfolgreich bewurzelt wird, ist eine neue Pflanze entstanden: Auch die Veredelung ist eine vegetative Methode, da vorhandene Pflanzenteile weitervermehrt werden.

Vegetative Pflanzenvermehrung

Der Vorteil der vegetativen Vermehrung gegenüber der generativen Vermehrung besteht darin, dass die Nachkommen in allen Merkmalen der Mutterpflanzen gleich sind, da sie exakt das gleiche Erbgut besitzen.

Auch blühen und fruchten vegetativ vermehrte Pflanzen früher als generativ vermehrte, da sich die Blühreife von der Mutterpflanze auf die Nachkommen überträgt. Nicht selten blühen sie sogar schon im Vermehrungsbeet.

Wenngleich sie im Wortsinn Jungpflanzen sind, haben sie doch den physiologischen Reifegrad ihrer Mutter übernommen.

Herbst am Gartenteich [GTD Foto]
Herbst am Gartenteich [GTD Foto]

Generative Vermehrung

Sämlinge von Pflanzen müssen dagegen zunächst das Jugendstadium durchlaufen und blühen und fruchten deshalb erst erheblich später. Bei Walnuss-Sämlingen kann es unter Umständen mehr als 12 Jahre dauern, bis die ersten Nüsse erscheinen!

So würden beispielsweise auch Apfelbäume oder Birnbäume ohne die durchgeführte Veredelung erst nach einigen Jahren im Garten zur Blüte kommen.

Damit man aber zum Beispiel möglichst frühzeitig von einem neugepflanzten Baum Obst ernten kann, werden in den Baumschulen blühfähige Edelreiser auf entsprechende Wildlings-Unterlagen gesetzt.

Dieses Obst blüht und fruchtet dann nicht erst nach sechs bis zwölf Jahren, sondern bereits im ersten oder zweiten Jahr.

Veredeln ist eine handwerkliche Fertigkeit, die spezielles Wissen, scharfes Werkzeug und vor allem viel Geschick und Übung erfordert. [BdB, GTD Foto]

 

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