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Koloquinte [Citrullus colocynthis]

Beduinen ziehen durch die steinige, staubige Landschaft: Die Sonne versengt alles, was sich ihren Strahlen aussetzt. Tiere haben sich im Schatten der Felsen verkrochen. Hitze, Dürre und Windstille weit und breit - und doch wächst und gedeiht in dieser lebensfeindlichen Welt eine Wüstenpflanze mit erstaunlichen Eigenschaften: die Koloquinte, Heilpflanze des Jahres 2012.

 
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04/05/2012 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick.

Die Koloquinte breitet ihre Blätter am Boden aus und öffnet sie der Sonne: Ihre apfelgroßen Früchte liegen wie Bälle im Sand. Aber ihr saftiges Fruchtfleisch schmeckt sehr bitter und herb. Es bietet nur Dromedaren, Eseln, Ziegen und Nagetieren eine Nahrungsergänzung oder eine letzte Möglichkeit, kleine Mengen an Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Dieser bittere Wüstenapfel ist neben der Dattelpalme, dem durstlöschenden Karkaden-Tee, einer Hibiskusart, dem syrischen Oregano und dem Wermut ein traditioneller Bestandteil der Apotheke der Beduinen.

Im Volksmund heißt die Koloquinte Wilder Kürbis, Apfelquitte, Wilde oder Bittergurke oder Bitterapfel: Im Arabischen wird die Pflanze selbst oder mit Gummiarabikum vermischtes Fruchtpulver als Alhandal bezeichnet. Die wissenschaftliche Bezeichnung lautet Citrullus colocynthis. Sie ist der Familie der Kürbisgewächse [Cucurbitaceen] zugeordnet.

Für die Gattungsbezeichnung 'Citrullus' gibt es zwei Erklärungsmöglichkeiten: Einerseits kann der Name aufgrund der orangenähnlichen Früchte auf Citrus zurückgehen oder das italienische Wort citriolo für Kürbis wurde berücksichtigt. Colocynthis könnte sich zusammensetzen aus colon [Eingeweide] und kineein [bewegen], doch letztlich bleibt der Ursprung des Namens im Dunkel der Zeit.

Die dicke, fleischige, in Wüstengebieten auch über einen Meter lange Pfahlwurzel der Koloquinte hat einen hohen Wassergehalt: Ein kurzer Stamm geht in niedergestreckte, ein bis zwei Meter lange, kriechende Triebe über. Diese Stängel sind kantig gefurcht und mit leicht brechenden Haaren besetzt. Der Trieb windet sich hin und her und verzweigt sich. Aus den Blattachseln wachsen schlanke Ranken, die unten behaart, oben aber kahl sind und sich ebenfalls schraubenförmig winden. Sie tragen die graugrünen, an der Unterseite mehr behaarten, hand- oder herzförmigen Blätter. Diese besitzen 5 gezähnte Endlappen.

Die Koloquinte ist einhäusig, das bedeutet, männliche und weibliche Blüten befinden sich auf einer Pflanze: Die fünfstrahligen, behaarten, gelben Blüten stehen einzeln in den Blattwinkeln. Sie weisen einen glockigen Kelch mit radförmiger Krone auf. Die Früchte sind kugelig, im ausgereiften Zustand gelb und teilweise mit einer grünen Maserung versehen. Die glatte harte Schale umschließt ein saftiges helles Fruchtfleisch, das von der Konsistenz her an Wassermelonen [Citrullus lanatus] erinnert, jedoch ist der Geschmack unangenehm bitter. An den Stellen der zerklüfteten Scheidewände ist die Frucht leicht in drei Teile spaltbar.

Die reifen, braunen Samen der Koloqunite wachsen scheinbar in 6 Fächern an beiden Seiten der Scheidewände: Werden die Früchte nicht gesammelt, trocknen sie ein und der Wind weht sie in die Wüste, sodass sich die Samen an einem neuen Ort wieder ansiedeln können. Die Samen scheinen besonders beständig zu sein: So können sie jahrzehntelang im Boden verbleiben, und wenn die äußeren Bedingungen zum Wachsen wieder günstig sind, keimen sie. Im zeitigen Frühjahr treiben sie aus und im Frühsommer erscheinen dann die ersten Blüten. Diese bilden die Früchte, welche zuerst grün sind und mit zunehmender Reife die gelbe Farbe annehmen.

Die Koloqunite stammt ursprünglich aus Nordafrika und hat sie sich im Mittelmeergebiet über den Nahen Osten bis nach Asien und zum Teil nach Australien verbreitet und eingebürgert: Sie ist sogar in Ostindien, am Kap der guten Hoffnung, auf Zypern oder den Kanarischen Inseln zu finden. Mit Geschick und grünem Daumen kann man sie auch in Deutschland ziehen. Doch fehlt es hier an Sonne, um dieses aus den Wüstenregionen stammende Kürbisgewächs voll ausreifen zu lassen.

Kürbisgewächse gedeihen auf dem Komposthaufen, im Regenwald und in den Wüsten: Mit Flüssigkeitsmangel kommen aber nur wenig Kürbisarten zurecht. Die meisten brauchen viel Wasser und reichlich Nährstoffe, sind frostempfindlich oder lieben Rankgerüste.

Die für Wüstenpflanzen untypisch großen und grünen Blätter der Koloquinte deuten auf ein bemerkenswertes Phänomen hin: Wüstenpflanzen haben verschiedene Möglichkeiten entwickelt, mit der Hitze umzugehen. Kakteen speichern in ihren Stämmen nach Regenfällen das Wasser und lassen, um die Verdunstung zu minimieren, die CO2-Aufnahme zur Photosynthese nur nachts im Kühlen stattfinden. Andere Pflanzenfamilien bilden ein weit verzweigtes, direkt unter der Bodenoberfläche liegendes Wurzelsystem, mit dem sie Niederschläge und sogar den nächtlichen Tau aufnehmen können.

Die Koloquinte und die anderen an Wüstenverhältnisse angepassten Kürbisgewächse erreichen mit ihrer langen Pfahlwurzel tieferliegendes Wasser: durch die Kapillarkräfte steigt das Wasser nach oben und verdunstet an den Spaltöffnungen der Blätter. In einer mittäglichen Lufttemperatur von 45 Grad Celsius und einer Bodentemperatur von knapp 7o Grad Celsius kühlt die Koloquinte ihre Blätter auf Temperaturen um die 3o Grade Celsius herunter. So sichert sie ihr eigenes Überleben, bietet Lebensraum für kleine Lebewesen, bildet Wasserreserven und schafft sich einen eigenen Wärmehaushalt.

Forscher der TU Berlin vom Fachgebiet Bionik nutzen diesen Effekt, um einerseits in der Wüste mittels Transpirationspumpen Wasser ohne weitere Hilfsmittel zu erzeugen: Ungefähr ein halber Liter Wasser kann unter normalen Wüstentemperaturen pro Quadratmeter Koloquintenblatt und Stunde aufgefangen werden. Unter 'Hitzestress' kann die Ausbeute sogar auf 2 Liter steigen. Andererseits wird dieser Effekt in Kühlsystemen genutzt [adiabate Kühlung]. Die Einfachheit und Effizienz der 'Koloquintenkühlung' wird jedoch mit technischen Systemen bei weitem nicht erreicht. [NHV Theophrastus]


Siehe auch:
- Koloquinte
- Heilpflanze des Jahres 2012: die Koloquinte


Heilpflanzen des Jahres
- Heilpflanze des Jahres 2011: der Rosmarin
- Heilpflanze des Jahres 2010: die Gewürznelke
- Heilpflanze des Jahres 2009: die Ringelblume
- Heilpflanze des Jahres 2008: der Lavendel
- Heilpflanze des Jahres 2007: das Veilchen
- Heilpflanze des Jahres 2006: die Melisse
- Heilpflanze des Jahres 2005: der Lein

 
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Seit Samuel Hahnemann die Koloquinte als neues homöopathisches Arzneimittel mit 222 Symptomen geprüft hatte, ist Colocynthis ein fester Bestandteil der homöopathischen Verordnung: Gerade bei dieser Pflanze war es Hahnemann wichtig, sie nicht wegen ihres schlechten Leumundes zu verwerfen, sondern die Dosis so zu verringern, dass sie "bis zur unschädlichen und zweckmässigen Brauchbarkeit herabgestimmt" ist. Der NHV Theophrastus hat die Koloquinte als Heilpflanze des Jahres 2012 bestimmt und beschreibt die Wirkungen und Wirkstoffe wie folgt: ...mehr

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