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Roter Weinbergspfirsich [Prunus persica]

Das Genzentrum des Roten Weinbergspfirsichs liegt im mittleren und nördlichen China: Dort werden schon 2200 v.C. verschiedene Sorten unter der Bezeichnung Sing geführt. 128 v.C. kommt der Pfirsich über Vorderasien nach Persien [daher der botanische Name] und durch die Römer dann nach Italien und Südfrankreich. In Deutschland sind in der Saalburg Pfirsichsteine gefunden worden [120 n.C.]. Der Pfirsich wird im Mittelalter im Capitulare de Villis als 'persicarius' erwähnt. Albertus Magnus bezeichnet ihn mit 'persicum'. Auf den Pfirsichbaum weist ebenfalls die heilige Hildegard hin. Drei Sorten unterscheidet Hieronymus Bock, und zwar: 'gemein weiß, ganz gäl, ganz bluthrot durchaus'.

 
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07/12/2005 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick.

Im 16. und 17. Jahrhundert werden in Weinbauklimaten, so auch an der Mosel als dem nördlichsten Verbreitungsgebiet, kleinfrüchtige Pfirsichsämlinge [Weinbergpfirsiche] gezogen, die in vielen Varietäten vertreten, meist fasrig weißfleischig, durch natürliche Aufspaltung aber auch rot gefasert und ganz rotfleischig zu finden waren. Etwa zur gleichen Zeit erhält man in Südfankreich durch Veredlung neben weiß- und rotfleischigen Sorten [etwa Weiße Magdalene 1687, Früher Purpurpfirsich 1690] auch gelbfleischige, die dann ab 1870 auch in Deutschland angebaut werden. Durch die sortenechte Vermehrung über Veredlung werden die kleinfrüchtigeren Sämlingspfirsiche seit dieser Zeit ersetzt.


Standort
Der Rote Weinbergpfirsich ist eine wärmebedürftige Obstart: Ein Anbau ist deshalb in Weinbauklimaten möglich. In anderen Gegenden reift der spät reifende Rote Weinbergpfirsich nicht aus, die Blüte erfriert wegen des frühen Blühzeitpunktes schon Mitte März durch Spätfröste. Am besten gedeiht der Rote Weinbergpfirsich auf einem warmen, milden Lößboden oder humosen Sandboden mit hohem Nährstoffgehalt und genügend Feuchtigkeit im Untergrund. In schweren Böden treiben die Bäume im Herbst zu lange, das Holz reift schlecht aus, ist frostanfälliger und es kommt zu Gummifluss. Trockene Steilhänge, durchlässige Kiesböden sowie stauende Nässe sind als Standort ungeeignet. Man kann jedoch durch entsprechende Veredlungsunterlagen Einfluss darauf nehmen.

Pfirsiche sind in der Jugend sehr schnellwüchsig: Sie sind überdies sehr nährstoffbedürftig [> 1oo kg Stickstoff/ha], da sie am einjährigen Fruchtholz tragen und stark geschnitten werden müssen. Zu beachten ist, dass die Nährstoffzuleitung aus den Wurzeln nur über die beiden letzten Jahresringe stattfindet. Ernährungsstörungen durch Beschädigung der Wurzeln, des Stammes und der Äste durch Kräuselkrankheit, Wassermangel oder Wasserüberschuss wirken sich demzufolge stärker aus als bei anderen Obstarten. Der optimale Geschmack der Früchte ist abhängig vom Wasserangebot, eine gleich bleibende Feuchtigkeit bis kurz vor der Ernte ist anzustreben. Vor der Ernte sollten die Weinbergpfirsiche durchaus etwas 'hungern', zuviel Wasser zu diesem Zeitpunkt macht einen faden Geschmack.


Blüte und Befruchtung
Der Rote Weinbergpfirsich ist selbstfruchtbar, physiologische Selbststerilität oder Intersterilität kommen nicht vor: Aus Samen gezogene Bäume sind deswegen häufig sortenecht, eine genetische Aufspaltung der Samen findet aber trotzdem statt. Pfirsiche bringen durch Selbstbefruchtung oft bessere Erträge als durch Fremdbefruchtung. Dies hängt je nach Sorte ab von der Länge des Griffels in der Blüte und davon, wie weit er herausragt.


Pflanzung
Zur Pflanzung finden einjährige Veredlungen Verwendung, zweijährige Veredlungen verhocken, wie man sagt, sie treiben nicht genügend durch, dies besonders auf schweren, nassen Böden: Die Stammhöhe sollte bei 6o bis 8o cm liegen, wegen Bodenfrost nicht tiefer. Die zahlreichen vorzeitigen Jahrestriebe ermöglichen nicht nur den Anschnitt, sondern auch eine sorgfältige Auswahl der zukünftigen Gerüstäste. Es werden drei bis fünf Leitäste auf circa vier bis fünf Augen angeschnitten, wobei zu beachten ist, daß es keine schlafenden Augen bei Pfirsich gibt. Die Stammverlängerung wird auf Scherenlänge oberhalb des letzten angeschnittenen Astes auf eine gesunde, kräftige Knospe zurückgeschnitten. Das Gerüst daraus wird im 45 Grad Winkel aufgebaut.


Schnitt
Pfirsiche blühen an den einjährigen Langtrieben: Kurztriebe sind nur einige Jahre regenerationsfähig, die daran reifenden Früchte haben nur mindere Qualität. Ältere Zweige neigen stark zur Verkahlung. Deswegen ist eine laufende Anregung der Triebkraft durch regelmäßig starken Rückschnitt notwendig. Der schwache Trieb wird als falscher Fruchttrieb bezeichnet und ist im Vergleich zum wahren Fruchttrieb unerwünscht. Die Unterschiede zwischen falschem und wahrem Fruchttrieb liegen in der Art der Fruchtknospenbildung.

Wahre Fruchttriebe, steil stehend und kräftig, haben neben den Blütenknospen auch Blattknospen auf dem gleichen Knospenpunkt sitzen: Diese gemischten Knospen, zwei Blüten mit einer mittelständigen Blattknospe, oder pro Blüte eine Blattknospe, garnieren nicht die gesamte Länge des wahren Fruchttriebes. Im Allgemeinen nehmen sie die Hälfte bis zwei Drittel des mittleren Triebteiles in Anspruch. Das Einkürzen der wahren Fruchttriebe auf 6 bis 8 Blütenknospen führt zu einer besseren Fruchtqualität und es muss weniger ausgedünnt werden.

Am falschen Fruchttrieb überwiegen die Blüten gegenüber den Blattknospen, so dass die Blätter für eine normale Fruchtentwicklung nicht ausreichen: Falsche Fruchttriebe können notfalls zur Trieberneuerung herangezogen werden, indem man sie auf 1 bis 2 Augen zurücknimmt. Da sie später blühen, werden sie oft von Blütenfrost verschont. Der Schnittzeitpunkt liegt kurz vor der Blüte, im Winter geschnitten verheilen die Wunden nicht und es kommt zu Gummifluss. Dem Sommerschnitt sollte ebenfalls Beachtung geschenkt werden. Eine zwei- bis dreimalige Triebkorrektur während der Vegetationszeit trägt wesentlich zur Gesunderhaltung und Leistungssteigerung des Baumes bei. Triebe, die man nicht zum Fruchten sowie zur Holzerneuerung im kommenden Jahr benötigt, sollten rechtzeitig entfernt werden. Die Assimilationsleistung und die Holzausreife der verbleibenden Triebe werden dadurch verbessert.


Ausdünnung
Wenn Pfirsiche in der Blüte von Spätfrösten verschont bleiben, haben sie einen sehr starken Fruchtansatz: Eine Ausdünnung von Hand ist gerade beim kleinfrüchtigen Roten Weinbergpfirsich sinnvoll und notwendig, damit eine gute Fruchtqualität und Fruchtgröße erzielt wird. Es sollten so viele Früchte entfernt werden, daß der Baum durch das Gewicht der Früchte nicht überfordert wird. Die verbleibenden Früchte sollten etwa eine Handbreit auseinander stehen, sich nach Erreichen ihrer vollen Fruchtgröße also nicht berühren, um Fäulnis zu vermeiden.


Ernte, Lagerung, Verwendung
Aufgrund des unterschiedlichen Aufblühens werden Pfirsiche folgernd reif und müssen mehrmals durchgeerntet werden: Beim Ernten verhindert ein Abdrehen der Früchte das Aufreißen der Schale an der Stielgrube. Die Lagerfähigkeit der Weinbergpfirsiche ist abhängig vom Zeitpunkt der Ernte. Zu früh, zu hart geerntet, ist das Aroma noch nicht voll ausgeprägt, die typische Nachreife findet nicht statt. Zu spät, also vollaromatisch, essreif geerntet, sind Pfirsiche nur wenige Tage lagerbar. Zwei bis drei Tage vor der Essreife geerntete Früchte sind bis 6 Wochen lagerbar, länger gelagert werden sie fade im Geschmack und mehlig trocken.

Zur Vermeidung des Auftretens von Fäulnis sollten die Lagertemperaturen bei -1 bis 0 Grad Celsius liegen: Bei höheren Temperaturen tritt sehr schnell die so genannte Wolligkeit auf, eine physiologische Erscheinung mit totalem Aromaverlust, fasrig trockenen Früchten und hoher Fäulnisrate. Die Luftfeuchte im Kühllager sollte bei über 9o Prozent liegen, denn Pfirsiche trocknen leicht aus. In Kühllagern mit kontrollierter Atmosphäre [CA-Lager] sollte der CO2-Gehalt bei 2 bis 3 Prozent liegen, der O2-Gehalt bei 1 bis 2 Prozent. Die Früchte des Weinbergspfirsich sind sehr aromatisch und eignen sich sowohl zu einkochen als auch zum Frischverzehr. Ganz besonders lecker ist die Marmelade. [Gartenakademie Rheinland-Pfalz]


Siehe auch:
- Streuobst: Planung, Pflanzung und Pflege
- Obstbäume auch in kleinen Gärten
- Sommerschnitt an Obstgehölzen [II]
- Tipps zur Pflanzung von Gehölzen im Garten
- Pflanzzeit für Gehölze: Bodenmüdigkeit vermeiden
- Gehölze richtig pflanzen: Kein Korsett und gute Pflege
- Qualität von Gehölzen

 
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