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Weißes Waldvöglein: Orchidee des Jahres 2017
Weißes Waldvöglein [Cephalanthera damasonium (Mill.) Druce], eine Orchidee, die in einigen Gebieten noch häufig anzutreffen ist, leider ganz anders als viele andere heimische Orchideen.
Orchidee des Jahres 2017
Das Weiße Waldvöglein wurde von den Mitgliedern der Arbeitskreise Heimische Orchideen zur Orchidee des Jahres 2017 gekürt.
Die Ernennung sprachen sie auf ihrer Herbsttagung im thüringischen Arnstadt aus, wo die Vertreter der Arbeitskreise aus den Bundesländern alljährlich zum Erfahrungsaustausch zusammenkommen. Das Motto der diesjährigen Tagung lautete: Orchideen im Wald
Weißes Waldvöglein: Merkmale und Biologie
Die Blütezeit ist von Mitte Mai bis Mitte Juli, die Hauptblütezeit von Ende Mai bis Ende Juni.
An beschatteten Stellen wachsen die Pflanzen meist einzeln mit waagrecht stehenden Laubblättern, an lichteren Stellen neigt die Art zur Büschelbildung mit steif aufrecht stehenden Blättern.
Der Stängel des Weißen Waldvögeleins ist 10 bis 60 Zentimeter hoch, am Grunde mit 1-2 dunkelbraunen, häutigen Schuppenblättern. Nach oben folgen 3-6 ziemlich gleichmäßig am Stängel verteilte Laubblätter, die bis zum mittleren an Größe zunehmen, dann wieder abnehmen.
Die Laubblätter sind eiförmig bis breit lanzettlich und zugespitzt, dunkelgrün, meist etwas glänzend und mit Längsnerven, waagrecht abstehend bis aufwärts gerichtet.
Der Blütenstand ist langgestreckt, 6 bis 22 Zentimeter lang und locker mit 2 bis 20 mittelgroßen, elfenbeinfarbenen Blüten besetzt.
Die Perigonblätter sind meist zusammenneigend und die Blüten selten voll geöffnet. Das mittlere Sepalum und die Petalen sind konvex gewölbt und bilden einen Helm, der die Säule bedeckt.
Die Vorderlippe ist mit Ausnahme der hellen Ränder dottergelb gefärbt und von 3 Längsleisten durchzogen. Die Blütenform des Weißen Waldvögeleins erinnert an einen Vogel mit ausgebreiteten Flügeln. – Die Fruchtreife erfolgt spät ab Mitte Oktober.
Weißes Waldvöglein: Lebensraum und Verbreitung
In vielen Bundesländern in Deutschland ist die wildwachsende Orchidee Cephalanthera damasonium, die auch Bleiches Waldvöglein genannt wird, zu finden.
Sie benötigt als Grundlage Zechstein oder Sedimente des Muschelkalks und kann sich auch auf Löß und Lößlehmböden wohlfühlen.
Weil die Pflanze nur wenig Licht braucht, ist sie in aller Regel in Buchenwäldern, die können auch mit Hainbuchen oder mit Eichen bestückt sein, zu finden; ebenso in Fichten und Tannenforsten.
Wenn diese Voraussetzungen nicht gegeben sind, wie etwa in Nord- und Nordostdeutschland sowie in manchen Mittelgebirgen, kann die Orchidee selten werden.
Weißes Waldvöglein: Gefährdung und Schutz
Wichtig für den Erhalt des Weißen Waldvögeleins ist eine rücksichtsvolle Waldwirtschaft mit einer maßvollen Durchforstung, aber auch dem Erhalt von Altbäumen.
In alten Waldbeständen hat sich nämlich eine gute Bodenschicht mit Pilzbeständen ausgebildet. Bäume, Pilze und das Waldvöglein leben miteinander und bilden Symbiosen.
Radikale Waldnutzungsmethoden können daher ganze Bestände ausrotten. Aber auch Wildverbiss kann große Schäden anrichten.
Um auf die Zusammenhänge aufmerksam zu machen, haben sich die Mitglieder der Arbeitskreise Heimische Orchideen entschlossen, diese Orchidee für 2017 zu benennen. [AHO, Foto]
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