Streuobstsorten des Jahres 2014

Die Streuobstsorten des Jahres 2014 wurden auch in diesem Jahr vom Verband der Gartenbauvereine Saarland/Rheinland-Pfalz e.V. und dem Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg e.V [Logl] ernannt.

Streuobstsorten des Jahres 2014

In den zweihundert Jahren bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahmen der Feldobstbau und die damit verbundene Sortenvielfalt einen großen Aufschwung. Eine Fülle von Obstsorten entstand.

Dann aber nahm die wirtschaftliche Bedeutung der Streuobstwiesen zugunsten der besser zu bewirtschaftenden Niederstammanlagen ab.

Die Folge war ein drastischer Rückgang der landschaftsprägenden Streuobstwiesen. Wodurch natürlich auch zahlreiche Obstsorten unwiederbringlich verloren gingen oder auch stark gefährdet sind.

Mit diesen Obstsorten geht ein bedeutendes Kulturgut mehr und mehr verloren: Die Streuobstsorten des Jahres 2014 sollen auf alte Sorten hinweisen und zum Anbau etwa im eigenen Garten animieren.

Goldparmäne

Der Arbeitskreis Obstsorten des Verbandes der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz e.V. hat die regionaltypische Apfelsorte Goldparmäne zur Streuobstsorte des Jahres 2014 für das Verbandsgebiet benannt.

In Bauernläden oder auf Bauernmärkten wird oft nach der Apfelsorte Goldparmäne gefragt: Viele Ältere verbinden mit dem feinen süßsäuerlichen Apfel Kindheitserinnerungen. Das “Goldparmännchen„, wie der meist kleine Apfel häufig genannt wird, ist noch sehr beliebt.

Sein ganz typisches, leicht nussartiges Aroma ist unverkennbar: Wer einmal einen Goldparmäne gegessen hat, wird ihn immer wieder erkennen und immer wieder gerne essen.

Literaturangaben deuten darauf hin, dass die Goldparmäne schon um 1205 in Frankreich bekannt war: In Deutschland ist er seit etwa 1800 verbreitet. Der Deutsche Pomologenverein hat ihn 1853 zum Anbau empfohlen.

Im Erwerbsgartenbau spielt die Apfelsorte heute keine Rolle mehr: Ein Apfel wie Goldparmäne passt nicht in die Anbaupalette, da die Sorte einen erhöhten Pflegebedarf hat.

Gründe dafür sind Anfälligkeit für Krankheiten, besonders für Obstbaumkrebs, der meist starke Vorerntefruchtfall und die Neigung zu Alternanz.

Ausdünnung nach gutem Fruchtansatz ist wichtig: Das mildert die Alternanz und fördert die Fruchtgröße.

Der starkwüchsige, aufstrebende Baum trägt überreich, muss mehrmals durchgepflückt werden und benötigt einen kräftigen Schnitt.

Er neigt zur Vergreisung und verlangt daher regelmäßige Schnittmaßnahmen zur Erneuerung des Fruchtholzes.

Die Goldparmäne benötigt einen guten Boden und ein mildes Klima. Die Blüte ist frostempfindlich.

Die Goldparmäne gehört zu den echten Liebhabersorten: Der wohlschmeckende Apfel eignet sich zum Frischverzehr und für alle Arten der Verwertung im Haushalt.

Der knackige, sehr saftige Apfel wird im September geerntet und entfaltet bis November seine völlige Genussreife.

Die Frucht ist goldgelb, sonnenseits mehr oder weniger braunrot gestreift: Der Apfel duftet leicht, die Schale kann wachsig sein. Bis Januar ist die Sorte lagerfähig.

Gegen Kälte sind die Früchte empfindlich: Deshalb sollten sie nicht im Kühllager gelagert werden, da dort Glasigkeit oder Fleischbräune auftreten kann.

Bäume der Apfelsorte Goldparmäne sind in guten Baumschulen erhältlich: Früchte kann man zur Erntezeit – mit etwas Glück – bei einzelnen Obstbauern erstehen.

Französische Goldrenette

Die Französische Goldrenette wurde vom Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg e.V [LOGL] zur Streuobstsorte des Jahres 2014 ernannt.

Die Französische Goldrenette ist ein Geheimtipp für alle, die auf einen sehr guten, würzigen Geschmack Wert legen.

Mit der bekannteren und ebenfalls wohlschmeckenden Sorte Goldparmäne hat die Französische Goldrenette die früh einsetzende, gute Fruchtbarkeit aber auch die dadurch bedingte Pflegeintensität gemein.

Nur auf guten Böden, bei optimaler Bewässerung und Pflege erreicht die Französische Goldrenette ihre ganze Qualität.

Allerdings ist die Sorte, die wie der Name vermuten lässt, ursprünglich aus Frankreich stammt, wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Dies macht sie auch als Liebhabersorte für den Garten interessant.

Grundsätzlich ist auch eine Verwendung als Halb- oder Hochstamm in Obstwiesen möglich: Dies setzt aber eine konsequente Kronenerziehung, insbesondere einen regelmäßigen Erhaltungsschnitt voraus.

Die Frucht der Goldrenette ist eher klein bis maximal mittelgroß und regelmäßig plattrund: In unseren Obstwiesen kommt sie nur noch vereinzelt vor, da hier Tafelobst eine untergeordnete Rolle spielt.

Gegen die typische Kleinfrüchtigkeit hilft eine nicht zu schwache Unterlage, rechtzeitige Ausdünnung und regelmäßige Verjüngung des Fruchtholzes.

Die Grundfarbe des Apfels leuchtet gelb mit rundum rot verwaschenem Unterton: Typisch sind viele grünbraune Lentizellen, eine flache, halb bis ganz geöffnete Kelchgrube und auffallend schmale Blätter.

Die Frucht der Französischen Goldrenette wird ab Anfang bis Mitte Oktober geerntet und bleibt im Naturlager bis Ende März genussreif. [Thomas Kohler Foto]

 

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