Ingwer: Heilpflanze des Jahres 2018

Der Ingwer [Zingiber officinale] ist die Heilpflanze des Jahres 2018. Gekürt wurde die Pflanze durch den NHV Theophrastus: „Der Ingwer verleiht zum einen Speisen eine interessante fernöstliche Würze, zum anderen hat er ein erwiesenermaßen breites Wirkspektrum auf dem medizinischem Gebiet„, erklärt Konrad Jungnickel. Der Heilpraktiker ist Vorsitzender des Vereins.

Ingwer: Heilpflanze des Jahres 2018

Wissenschaftliche Studien belegen, dass der Ingwer-Wurzelstock bei Übelkeit und der Reisekrankheit ebenso effektiv wirkt wie synthetische Medikamente. Ferner hat er verdauungsfördernde, schmerzstillende sowie entzündungs- und tumorhemmende Effekte. Ingwer hilft unter anderem bei Erkältungen, Rückenschmerzen und Migräne.

Ätherisches Ingwer-Öl ist hautfreundlich und seelisch stabilisierend. In Malaysia bekämpft man Übelkeit und Schwindel durch Einreiben von Stirn und Nacken mit einer frischen Scheibe Ingwer.

In Indonesien wird mit Reis zerquetschter Ingwer als Auflage bei Gelenkschmerzen verwendet. In Milch gekochten pulverisierten Ingwer benutzen die Nomaden in Marokko als Mittel gegen Rheumatismus.

Schon vor Jahrtausenden wurde die Heilkraft des Ingwers erkannt: So ist vom chinesischen Philosophen Konfuzius [551- 479 v. Chr.] überliefert, dass er seine Mahlzeiten nie ohne Ingwer zu sich nahm. In der traditionellen indischen Medizin ist er seit jeher Bestandteil vieler ayurvedischer Arzneimischungen. – Später lobten der griechische Arzt Dioskurides [1. Jh. n. Chr.], Hildegard von Bingen [1098-1179], Paracelsus [1493-1541] und Adam Lonitzer [1528-1586] Ingwer in ihren Schriften.

Auch als Tierarzneimittel wird Ingwer genutzt. – Von einer anderen Art der Verwendung berichtet eine Anekdote, nach der früher geschäftstüchtige amerikanische Pferdehändler ihren altersschwachen Pferden Ingwer als Zäpfchen eingeführt haben sollen, was dazu führte, dass sie ihren Schweif aufrichteten – ein Zeichen jugendlichen Feuers.

Ingwer: ein großartiges Gewürz

Als Gewürz kann Ingwer sowohl herzhaften Gerichten als auch süßen Speisen hinzugefügt werden. Aufgrund seiner früheren Kolonien in Ostasien findet sich in England der Ingwer [Engl. Ginger] in vielen traditionellen Speisen und Getränken, etwa im Gingerbread [Lebkuchen], in Marmelade, Worcestersauce oder im Ginger Beer.

Fernsehkoch Alfons Schuhbeck kombiniert Ingwer gern mit anderen Gewürzen: „Knoblauch und Ingwer sind das Traumpaar schlechthin in meiner Küche.“, schreibt er in einem seiner Kochbücher. Das erhöht laut Schuhbeck die wertvolle antioxidative Wirkung um 50 Prozent.

Ingwer-Arznei selbst hergestellt

Ingwer-Tee, eine halbe Stunde vor dem Essen getrunken, fördert Appetit und Verdauung und verhindert, vor Reiseantritt getrunken, Übelkeit. Ein Teelöffel Ingwer wird mit 200 ml kochendem Wasser überbrüht und abgedeckt, damit das ätherische Öl möglichst nicht entweicht.

Ebenso helfen bei Verdauungsproblemen und Übelkeit 20 bis 30 Tropfen Ingwer-Tinktur, welche man in lauwarmem Wasser eine halbe Stunde vor dem Essen oder vor Reiseantritt einnimmt. Dazu werden 50 g Ingwer in dünne Scheiben geschnitten, mit 200 ml 50-prozentigem Alkohol aufgefüllt, 10 bis 20 Tage unter täglichem Umschütteln extrahiert, dann abgeseiht und in dunkle Flaschen gefüllt.

Eine Einreibung lindert Krämpfe und Muskel- oder Gelenkschmerzen. Dazu frischen, geriebenen Ingwer mit Hilfe einer Knoblauchpresse auspressen und den Saft mit der 4-fachen Menge Jojoba- oder Sesamöl mischen. Dieses Gemisch wird vor Gebrauch kräftig geschüttelt, da sich wässriger Saft und fettiges Öl immer wieder entmischen.

Die Ingwer-Pflanze

Die Ingwer-Pflanze stammt aus dem tropischen Klima von Asien: Sie benötigt hohe Luftfeuchtigkeit, feuchten Boden und Halbschatten.

Ingwer ist eine ausdauernde Staude mit einem horizontal kriechenden, geweihartig verzweigten Wurzelstock und etwa einem Meter hohen Stängeln mit länglichen Blättern.

Die zapfenartige Blütenähre mit einzelnen rot-gelben Blüten sitzt auf einem kurzen blattlosen Trieb. Blühende Pflanzen sind selten. Sie können sich über Samen fortpflanzen, jedoch wird Ingwer im kommerziellen Anbau vegetativ durch Teilung des Wurzelstockes vermehrt.

Angebaut wird er vor allem in Indien und China, aber auch in Australien, Nigeria, Peru und auf Jamaika. Die Ernte erfolgt nach 8 bis 10 Monaten.

Wer sich in Mitteleuropa eigenen Ingwer heranziehen möchte, kann das in einem Topf in der Wohnung tun: Ein etwa 5 Zentimeter großes Stück einer Knolle wird in durchlässige Gartenerde gelegt, dabei nur dünn mit Erde bedeckt.

Ingwer sollte hell, nicht zu sonnig, an einem gleichmäßig warmen Platz stehen und immer feucht gehalten werden. Wenn nach etwa 8 Monaten das Laub zu welken beginnt, kann man ernten. [NHV, Jungnickel Foto]

 

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