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Apfelwickler und Pflaumenwickler

Die Gartenakademie Rheinland-Pfalz informiert über Schädlinge im Obstgarten und gibt Tipps zu Nützlingen als natürlichen Gegenspielern.

 
Mehr zum Thema: Bäume und Sträucher, Gartenarbeit, Obstbäume, Obstgarten, Pflanzenkrankheiten

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22/06/2006 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick.

Apfelwickler und Apfelschalenwickler
Der Apfelwickler Cydia pomonella sowie verschiedene Apfelschalenwickler sind gefürchtete Schädlinge im Obstbau. Sie treten in Deutschland in der Regel in zwei Generationen auf:

Der Apfelwickler überwintert als ausgewachsene Raupe in Rindenritzen oder ähnlichen Verstecken: Nach einer kurzen Puppenruhe im Frühjahr schlüpfen Ende Mai die ersten Falter. Anfang bis Mitte Juni beginnen die Weibchen mit der Eiablage. Die Eier werden einzeln auf Blätter bzw. in die Nähe der Fruchtbüschel, später auch direkt an die Früchte abgelegt. Die nach ein bis drei Wochen schlüpfenden Larven bohren sich in die Früchte ein, wobei sie bis zum Kerngehäuse vordringen. Die ausgewachsenen Larven wandern aus den Früchten, verpuppen sich und der Zyklus beginnt von neuem.

Der Apfelschalenwickler überwintert als junge Larve und beginnt bereits im April mit seinem schädigenden Fraß an den Trieben: Größere Schäden werden jedoch durch die Larven der Sommergeneration, die ab Mitte Juni aus Gelegen von 30 bis 100 Eiern schlüpfen, verursacht. Die Larven fressen, unter angesponnenen Blättern verborgen, oberflächlich Mulden in die reifenden Früchte. So geschädigt, beginnen die Äpfel sehr schnell zu faulen.


Pflaumenwickler
Der Pflaumenwickler Cydia funebrana ist ein bedeutender Schädling an Zwetschgen, Pflaumen, Mirabellen und Renekloden. Der Pflaumenwickler tritt ebenfalls in zwei Generationen auf:

Der Schädling überwintert, wie auch der Apfelwickler, als ausgewachsene Larve versteckt am Stamm oder im Boden: Nach einer kurzen Puppenruhe im Frühjahr beginnt der Falterflug in der Regel im Mai. Aus den einzeln abgelegten Eiern schimpfen die Larven und bohren sich in die noch kleinen Früchte. Diese verfärben sich bläulich und fallen meistens ab. Die ausgewachsenen Raupen verlassen die Früchte, um sich wiederum in Ritzen zu verpuppen. Die ab Juli fliegenden Falter legen ihre Eier an die reifenden Früchte.
Große Schäden verursachen die Larven der 2. Generation, die man in den reifen Früchten findet. Probleme können auch durch den Pilz Monilia auftreten, der leicht in befallende Früchte eindringt.


Nützlinge
Die nur etwa o,4 mm großen Trichogramma-Schlupfwespen sind natürliche Gegenspieler vieler Schädlinge in Obstkulturen: Die Weibchen legen ihre eigenen Eier in die Eier der Schädlinge. Die Schlupfwespenlarven ernähren sich vom Inhalt des Wirtseies und verpuppen sich darin. Nach etwa 9 bis 12 Tagen kann so eine neue Generation von Nützlingen schlüpfen. Der Nützling bildet so zahlreiche Generationen pro Jahr aus. Eine Überwinterung erfolgt als Vorpuppe im Wirtsei. Da in der entscheidenden Zeit kaum geeignete Eier vorhanden sind, können nur wenige Nützlinge die kalte Jahreszeit überstehen. Die natürliche Population reicht daher für eine ausreichende Bekämpfung der Schädlinge nicht aus.

Im Apfelanbau wird eine Kombination aus Trichogramma cacoeciae und Tilchogramma dendrolimi eingesetzt: Beide Arten parasitieren sowohl Eier des Apfelwicklers als auch des Apfelschalenwicklers. Die Arten ergänzen sich bei einer Bekämpfung sehr gut: T. cacoeciae entwickelt sich langsam und parasitiert nur circa 4o Eier pro Weibchen, lebt dafür sehr lange und hat ein hohes Suchvermögen. T. dendrolimi entwickelt sich dagegen sehr schnell und legt sehr viele Eier [über 1oo pro Weibchen], dafür leben die Tiere nur sehr kurz. Im Pflaumenanbau hat sich wiederum der alleinige Einsatz von T. cacoeciae bewährt.

Die Bekämpfung von Apfelwickler und Apfelschalenwickler beginnt mit dem Auftreten der 1. Generation ab Anfang Juni: In zwei- bis dreiwöchigem Abstand werden bis Mitte August TrichoKarten APFEL aufgehängt. Auf den Karten befinden sich etwa 3.ooo Schlupfwespen in verschiedenen Altersstufen. Hierdurch schlüpfen über einen Zeitraum von circa 14 Tagen kleine Nützlinge. Insgesamt werden somit, abhängig von der Apfelsorte, vier bis maximal sechs Freilassungen benötigt.

Im Pflaumenanbau werden erst ab Anfang Juli, sobald die Falter der 2. Generation mit der Eiablage beginnen, Schlupfwespen ausgebracht: Der Befall durch die erste Generation wird in der Regel als 'Fruchtausdünnung' toleriert. Die TrichoKarte Zwetsche enthält ebenfalls etwa 3.ooo parasitierte Eier. Bei frühen Sorten sind für eine Bekämpfung zwei, bei späten drei Freilassungen erforderlich.

Die Einsatztermine werden in Absprache mit den Pflanzenschutzberatern festgelegt: Auf 12 bis 15 qm Standfläche wird erfahrungsgemäß eine Freilassungseinheit pro Ausbringung benötigt, dies bedeutet zwei bis drei TrichoKarten pro Halb- bzw. Hochstamm und jeweils eine TrichoKarte an jedem dritten Baum in einer Pillar- oder Spindelanlage.


Vorteile des biologischen Pflanzenschutzes im Obstgarten: einfache Ausbringung ohne Geräteeinsatz, keine Belastung von Früchten, Boden und Grundwasser, Schonung wichtiger Nützlinge wie Marienkäfer, Schweb- und Florfliege, keine Bienen- und Wasserschutzauflagen, keine hohe Blattlausvermehrung im Garten und keine Resistenzbildung.


Siehe auch:
- Viel Apfelschorf im Hausgarten
- Ohrwürmer: Nützling oder Schädling?
- Austriebsspritzung: ja oder nein?
- Ungewöhnliche Gartentipps oder Hokuspokus?
- Artenvielfalt im Obstgarten

 
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