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Ohrwürmer: Nützling oder Schädling?

Wer kennt sie nicht, die Ohrwürmer, die jetzt so häufig in Gärten, Obstanlagen und auf den Feldern zu sehen sind? Vielen Menschen gelten diese Insekten als ausgesprochen Ekel erregend, besonders dann, wenn sie einem beim Obstpflücken über Hände und Arme laufen oder die Hausfrauen beim Waschen von Obst und Gemüse in der Küche erschrecken. Obgleich auf diese Weise bekannt und berüchtigt, weiß er Laie in der Regel wenig über Lebensweise und Bedeutung von Ohrwürmern. Die Gartenakademie Rheinland-Pfalz stellt außerdem die Frage: Nützling oder Schädling?

 
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16/09/2005 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, auf einen alten, leider nicht auszurottenden Aberglauben hinzuweisen: Die Annahme, dass Ohrwürmer mit Vorliebe in menschliche Ohren kriechen und dort mit den Zangen Trommelfelle durchkneifen, ist natürlich frei erfunden und entspringt der Phantasie. Doch sind die Zangen keinesfalls nutzlos: Sie dienen einmal zum Schlagen und Greifen bei Angriff und Abwehr von Artgenossen und anderen Insekten und zum anderen auch zur Entfaltung der unter den kleinen Deckflügeln zusammengelegten Flügel.

Dass Ohrwürmer Flügel haben, wissen die wenigsten Menschen: Und tatsächlich, kaum jemand hat je in freier Natur einen Ohrwurm mit ausgebreiteten Flügeln gesehen, Ohrwürmer gar beim Flug sind auch nur ganz selten beobachtet worden. Höchstwahrscheinlich ist das Flugvermögen weitgehend reduziert.

Ohrwürmer leben in größerer Anzahl gesellig zusammen. Sie sind nachtaktiv und beginnen erst mit einsetzender Dämmerung ihre volle Vitalität zu entfalten. Tagsüber halten sie sich verborgen in Schlupfwinkeln, etwa in engen Ritzen und Spalten oder unter Steinen und Erdbrocken auf.

Ihre Nahrung ist vielgestaltig: Obwohl sie generell als Allesfresser gelten, tendieren die einzelnen Arten entweder mehr zu tierischem oder pflanzlichem Material. Alles in allem umfasst das Nahrungsspektrum süße Fruchte wie beispielsweise Birnen, Erdbeeren, Pflaumen oder Pfirsiche, besonders wenn sie schon geschädigt sind, sowie tote Insekten. Daneben gehören auch lebende Insekten, insbesondere Blattläuse zu ihrem Speisezettel.

Über diesen in Gartenbau und Landwirtschaft nützlichen Effekt darf jedoch nicht vergessen werden, dass der Gemeine Ohrwurm gelegentlich bei Massenauftreten immer wieder in Gärten schädlich geworden ist: Eine besondere Vorliebe haben die Tiere besonders bei Trockenheit für Jungpflanzen und Blütenknospen. Von solchen Schäden an Nelken, Dahlien, Chrysanthemen und Rosen wissen viele Gärtner zu berichten.

Im Laufe eines Jahres werden zwei Ohrwurmgenerationen gebildet: Eigelege finden sich jeweils im Herbst und Frühjahr. Einige Zeit nach der Paarung legen die Weibchen an wenigen aufeinander folgenden Tagen bis zu 6o Eier an geschlitzte Stellen ab. Während der Zeit der Eireife und noch darüber hinaus betreibt das Weibchen eine intensive Brutpflege. Abgestorbene Eier werden ständig aussortiert und aufgefressen. Darüber hinaus werden die Eier beleckt und dabei wahrscheinlich von Pilzsporen gereinigt. In Versuchen konnte nachgewiesen werden, dass diese Brutpflege für die Entwicklung der Eier unverzichtbar ist. Separiert man einzelne Eier und belässt sie ohne weitere Pflege, sterben sie ab.

Nach 2 bis 8 Wochen schlüpfen die Larven. Bei 1o bis 12 Grad Celsius beträgt die Reifeperiode 5 bis 6 Wochen. In der ersten Zeit nach dem Schlupf und der Häutung sind die Tiere völlig weiß. Erst einige Stunden später erreichen sie ihre endgültige braune Farbe. Auch während der weiteren Entwicklung behütet die Mutter die Larven. Bei Gefahr scharen diese sich genauso wie Küken eng um das Muttertier. Die Weibchen leben 7 bis 8 Monate und sterben dann inmitten ihrer Nachkommenschaft ab. Nach dem Tod werden sie von den Junglarven verzehrt. Nach vier Häutungen ist deren Larvenstadium abgeschlossen. Die Überwinterung findet in Verstecken oder selbst gegrabenen Röhren statt.


Ohrwürmer: Nützling oder Schädling?
Der bei uns häufige Gemeine Ohrwurm wird in der Literatur als ein zu Pflanzennahrung tendierender Allesfresser beschrieben. Aus der Sicht des Pflanzenschutzes schätzt man ihn als indifferent, jedoch mehr zur Nützlichkeit neigend ein, da er unter anderem auch Blattläuse vertilgt. Da die Tiere auch Pilzrasen abweiden ist anzunehmen, dass sie indirekt mit zur Mehltaubekämpfung beitragen.

Doch gerade in den letzten warmen und trockenen Jahren häufen sich die Hinweise auf Schäden durch Ohrwürmer: Hierbei handelt es sich um Fraßschäden an Früchten wie Pfirsichen, Zwetschgen, Trauben und anderen. Dabei halten sie sich besonders in der Nähe von zusammenhängenden Früchten auf, beim Ernten fallen einem dann oft mehrere Exemplare in die Hand. Es ist zu vermuten, dass die Tiere in trockenen Jahren ihren Wasserbedarf an reifen Früchten decken.

Im Erwerbsanbau ist der Ohrwurm in den warmen Anbaugebieten von Rheinland-Pfalz deshalb längst zu einem bedeutenden Fruchtschädling geworden: Durch die Fraßtätigkeit kommt es zu bedeutenden Ernteverlusten, denn angefressene Früchte sind nicht mehr vermarktungsfähig. Dies sollte man vor einer Ansiedlung unbedingt kritisch abwägen. Fest steht jedenfalls, dass man den Ohrwurm nicht mehr uneingeschränkt nur als Nützling bezeichnen darf, wie immer noch vielfach zu lesen ist!


Siehe auch:
- Frostspanner: Kleine Raupe mit großer Wirkung
- Blattläuse: Schattenseiten im Wonnemonat Mai
- Kohlmottenschildlaus: schwer zu fassen
- Ameisen in Haus und Garten

 
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