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Natur in der Stadt ... aber wie?

Natur bezeichnet im eigentlichen Sinne das Ursprüngliche, Wilde, und steht im Gegensatz zur Kultur, dem von Menschenhand Geschaffenen. Über Jahrhunderte war der Mensch eingebunden in die Natur, sein Verhältnis zu ihr selbstverständlich: die umgebende Landschaft war Lebensraum und Lebensgrundlage und somit Teil des täglichen Lebens. Dabei machte der Mensch sich die Natur mehr und mehr Untertan, er kultivierte die Landschaft mit dem Ziel höherer Erträge und dem Schutz vor bedrohlichen Naturereignissen.

 
Mehr zum Thema: Begrünung, Garten- und Landschaftsbau, Landschaftsgestaltung, Natur und Umwelt, Pflanzen

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19/10/2005 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick.

Der technische und gesellschaftliche Fortschritt machte den Übergang von der Agrargesellschaft zum Waren produzierenden und Handel treibenden Städter möglich, die Bauernbefreiung und die Industrialisierung waren schließlich der Startschuss für das explosionsartige Wachstum der Städte im 19. Jahrhundert. Gleichzeitig wuchs der Abstand der Bewohner zur umgebenden Landschaft. Bereits zu diesem Zeitpunkt erkannte man die gesundheitlichen Folgen und versuchte durch die Einrichtung erster Volksparks und Schrebergärten die Lebensbedingungen der Arbeiter in den dicht besiedelten Städten zu verbessern.

Gegenwärtig ist das Verhältnis zur Natur von einer weiter zunehmenden Entfremdung geprägt: An die Stelle harter körperlicher Arbeit ist ein Mangel an Bewegung getreten, dazu kommt die ständige sensorische Reizüberflutung in einer künstlichen, monotonen Umgebung. Der Aufenthalt in gleich bleibend temperierten Räumen, das von den Jahreszeiten [fast] unabhängig gewordene Nahrungsmittelangebot und das vom Tageslicht abgekoppelte Arbeitsleben schafft eine von der Umwelt getrennte Monotonie, in der Natur so gut wie nicht mehr vorkommt. Der Aufenthalt in der Natur ist keine Selbstverständlichkeit mehr und bleibt weitgehend auf die Freizeit beschränkt. Vor allem: echtes Naturerleben ist kaum mehr vor der Haustür, sondern in den meisten Fällen nur mit erheblichem Fahr- oder Zeitaufwand möglich.

In der heutigen technisierten Zivilisation fehlen natürliche Reize wie Sonnenlicht, Luft, Temperaturunterschiede sowie der Wechsel von Ruhe und Bewegung: Da dem Menschen nur ein bestimmtes Maß an Konzentrationsvermögen zur Verfügung steht, muss er seine Aufmerksamkeit durch das Ausblenden von störenden Reizen bündeln. Dieser Reizfilter wird bei permanentem Input an Informationen ständig gefordert, was eine enorme Anstrengung bedeutet und sich in Stresssymptomen auswirkt. Stress [engl.: Spannung, Belastung] wird unterschieden in den positiven Eustress, das heißt einen vitalisierenden Spannungszustand, der die körperlichen Voraussetzungen für Aktivität schafft, und den sogenannten Distress, der sich negativ auf das menschliche Wohlbefinden auswirkt. Typische Symptome dafür sind Schlaflosigkeit, Aggressivität und messbare körperliche Zeichen wie Bluthochdruck, Muskelverspannungen und die Bildung von Stresshormonen.

Zahlreiche Studien belegen, dass Grün und Naturerleben die Auswirkungen von negativem Stress mindern und körperlichen Symptomen vorbeugen kann: Allein der Anblick von Natur wirkt bereits gesundheitsfördernd. Das Betrachten einer grünen Umgebung aus einem Fenster heraus oder der Anblick von Zimmerpflanzen trägt bereits dazu bei, dass der Blutdruck sinkt, die Pulsfrequenz abnimmt und die Atmung ruhiger wird. Auch der alleinige Anblick von Fotos mit Motiven aus der Natur zeigt eine ähnliche Wirkung. Vermutlich setzt das aber eigene Naturerfahrungen voraus, die durch den Anblick wieder ins Gedächtnis gerufen werden.

Beim faszinierten Beobachten wird die Aufmerksamkeit gebündelt, ohne anzustrengen. Meist sind alle Sinne angesprochen: Bei einem Spaziergang unter Bäumen kommt zum Anblick des bewegten Spiels der Blätter in den Bäumen das Rauschen des Windes und das haptisch-thermische Wahrnehmen von Luftzug, Sonnenlicht oder Regentropfen.

Aber wie muss Natur beschaffen sein, damit der urbane Mensch diese für ihn so wichtigen Erlebnisse finden kann? Welche Art von Grün als besonders erholsam und angenehm eingestuft wird, hat die Landschaftsarchitektin und Ergotherapeutin Heike Ruhe in ihrer Arbeit 'Natürlich gesund! Die Wirkung von Naturerleben auf die Gesundheit des Menschen' untersucht:

Menschen haben in der Natur das Bedürfnis, gleichzeitig gut sehen zu können, ohne dabei gesehen zu werden. Schutz und Ausblick sind offenbar ein Urbedürfnis. Selbst in geschlossenen Räumen zeigt der Mensch diese Präferenz, indem er im Restaurant mit dem Rücken zur Wand sitzt und dabei den Raum überblickt. Diese Bevorzugung zeigt sich auch bei der Beurteilung des Freiraums. Eine Savannenlandschaft mit freien Flächen und Baumgruppen wird als freundlich und einladend empfunden. Sie gewährte in der Vergangenheit Schutz und Zuflucht und stellte Wasser und Früchte zur Verfügung. Obwohl die Versorgung des Menschen nicht mehr an sein direktes Lebensumfeld gekoppelt ist, das Wasser kommt heute aus der Leitung und Fleisch und Früchte aus dem Supermarkt, fühlt er sich solchen Landschaftsformen dennoch verbunden. Dies erklärt auch die durchweg positive Beurteilung von Landschaftsparks: Weite Wiesenflächen wechseln mit Baumgruppen ab, Wasserflächen und Blütengehölze vermitteln den Eindruck einer fruchtbaren Landschaft.

Das Wohlbefinden in einer Landschaft hängt vom fein austarierten Verhältnis ihrer Stimmigkeit, Verschiedenartigkeit, Lesbarkeit und ihrem Geheimnisgehalt ab: Das bedeutet, die Umgebung muss gleichzeitig übersichtlich, abwechslungsreich und spannend sein. Eine zu große Einheitlichkeit ruft Langeweile hervor, eine zu hohe Komplexität und Unübersichtlichkeit schürt Ängste. Wohlbefinden stellt sich, trotz aller Romantisierung unberührter Natur, am ehesten in 'gezähmter' Wildnis ein. Wildnis lädt dazu ein, sie zu erkunden und zu erforschen, ein gewisser Grad an Kultivierung vermittelt wiederum das Gefühl von Sicherheit. Eine Grünfläche, in der die ordnende Hand des Menschen zwar zu ahnen ist, aber nicht zu augenfällig wird, scheint die ideale Basis für positive Naturerlebnisse zu sein.

Im innerstädtischen Raum stößt die Natur schnell an die Grenzen der bebauten Umgebung. Doch das Urbedürfnis nach Natur ist im Menschen offenbar nach wie vor vorhanden. Um das Leben des modernen Stadtmenschen wieder an natürliche Prozesse und Rhythmen anzubinden ist es wichtig, städtisches Grün im Alltag erlebbar zu machen. Dazu gehört vor allem die schnelle Erreichbarkeit. Begrünte Freiräume als Ort für Arbeitspausen und Stadtteilparks für die Kurzzeiterholung in fußläufiger Entfernung zum Wohnquartier ermöglichen vielschichtige Naturerlebnisse und können ernsten Zivilisationskrankheiten vorbeugen.

Selbst kleinere Begrünungsmaßnahmen wie das Anpflanzen von Straßenbäumen und das Entsiegeln von Innenhöfen tragen dazu bei, das Stadtbild und das lokale Mikroklima positiv zu beeinflussen. Echte Naturerlebnisse und den psychologischen Effekt der Erholung im Grünen bieten jedoch zusammenhängende Grünflächen, die Raum für unterschiedliche Benutzer und Bedürfnisse lassen. Natürliche Spielräume sind für Kinder ein idealer Ort, ihre sinnliche Wahrnehmung zu schulen und ihre motorischen Fähigkeiten zu entwickeln. Jugendliche nutzen Parks und Grünanlagen in erste Linie für Sport und Bewegung und als Treffpunkt, während Senioren gezielt die Nähe zur Natur suchen und durch das Spazierengehen an frischer Luft fit bleiben möchten, so eine Studie der GALK [Konferenz der Gartenamtsleiter beim Deutschen Städtetag] im Jahr 2004. Stadt-Biotope sind praktizierter Artenschutz. Nicht nur im Interesse von Tier und Pflanze, sondern auch der Homo sapiens besetzt hier seine ökologische Nische. [IDgS]


Siehe auch:
- BuGa 2005: Städte als die Herausforderung des 21. Jahrhunderts
- Die grüne Stadt: Grün liegt im Trend!
- Luft zum Atmen braucht Platz zum Wachsen

 
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