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Der WinteraspektWinterzeit, schöne Zeit? Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken, es wird unwirtlich draußen, alles versinkt in einem trostlosen Grau: Das ist allerdings nur die eine Seite des Winters, denn nie ist die Luft so klar und so klirrend wie im Winter. Die Abende sind lang und behaglich. Sternenklare Winterhimmel sind umwerfend und man kann sich im Universum verlieren. Die dunklen Morgenstunden sind oft neblig, aber manchmal erblickt man auch das zarte Rose des Wintermorgenhimmels. Die Welt scheint sich im Winter langsamer zu drehen, Ruhe kehrt ein. |
15/11/2010 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick. Ein Spaziergang mit Pudelmütze, Handschuhen, Schal, Stiefeln, einem wärmenden Mantel und einem geschärften Blick führt durch eine bizarre Winterlandschaft: Gehölze lassen Strukturen und Formen erkennen, die sonst von den Blättern verdeckt werden. In den Gärten, die von Graubraun dominiert werden, fallen die Fruchtstände von Sonnenhut [Rudbeckia] und Kugeldistel [Echinops ritro] ins Auge. Die Winterheide [Erica carnea] stellt ihre weißen, roten oder violetten Blüten wie kleine Perlen zur Schau: Immergrüne und sommergrüne Gehölze, Stauden und Gräser stehen durch Raureif, Nebel, Eis, Schnee oder tiefstehende Sonne verwandelt da und geizen nicht mit ihren ganz besonderen Reizen. Wer sein Wintermärchen vor der eigenen Haustür genießen möchte, der muss bei der Gartenplanung schon fest den 'Winteraspekt', wie ihn die Gartenplaner gerne nennen, im Blick haben: Eine faszinierende Pflanzenwinterwelt bekommt nur der zu sehen, der vorher die entsprechenden Pflanzenakteure ausgewählt hat. Die wahre Kunst einer gelungenen Gartengestaltung besteht darin, einen Garten anzulegen, der das ganze Jahr über attraktiv ist. Im Herbst wird oft vermeintlich Ordnung im Garten geschaffen und erbarmungslos geschnitten und gestutzt: Dabei gibt es Stauden und Gräser, die sich im Winter durch Raureif in glitzernde Eisskulpturen verwandeln. Schneemützen sehen nicht nur auf immergrünen Gehölzen hübsch aus, weiße Häubchen stehen auch den großen, trockenen Blütenständen von Fetthennen und anderen spätblühenden Stauden ausgezeichnet. Der Landschaftsgärtner weiß, wie's richtig geht. Es empfiehlt sich, einmal seine behutsame Hand beim Rückschnitt genau zu beobachten. Immergrüne Gehölze bilden einen farblich ruhigen Hintergrund für Gräser oder Stauden, die im Winter ihre ganz eigene Schönheit entfalten: Mit eigenwilligen Naturlocken warten zum Beispiel die Korkenzieher-Weide [Salix matsudana 'Tortuosa'], die Korkenzieher-Hasel [Corylus avellana 'Contarta'] oder die Korkenzieher-Akazie [Robinia pseudoacacia 'Tortuosa'] auf. Ihre stark gedrehten Zweige werden durch Raureif oder feinen Schnee zu fantastischen Kunstwerken veredelt. Auch benadelte Immergrüne tragen dazu bei, dass der Garten im Winter nicht trostlos aussieht: Markant um Aufmerksamkeit heischen zum Beispiel der nadelige Virginische Säulen-Wacholder [Juniperus virginiana 'Skyrocket'] oder die Säulen-Eibe [Taxus baccata 'Fastigiata']. Mit glänzend grünen Blättern, die am Rand häufig gezähnt sind, besticht die Stechpalme [Ilex]: Noch dazu tragen viele Ilex-Sorten in Herbst und Winter auffallend rote Beeren, die wie Perlen auf den Zweigen sitzen. Die meisten Ilex sind zweihäusig, das heißt es gibt 'Männchen' und 'Weibchen'. Aus diesem Grund sollte mindestens ein männliches Exemplar gepflanzt werden, damit die weiblichen Pflanzen sich auch tatsächlich mit den attraktiven Beeren schmücken. Die Bestäubung der weiblichen Pflanzen erfolgt durch den Wind, der die Pollen bis zu circa 3o Kilometer transportieren kann: Die Befruchtung ist deshalb nicht so sehr von der Nähe der männlichen Pflanze abhängig. Sie könnten also auch - ganz uneigennützig versteht sich - ihrem Nachbarn ein Ilex-Männchen zum Geburtstag schenken. Zu den spektakulären Blütengehölzen, die sich mitten im Winter mit Blüten in Gelb, Orange, Kupfer oder Rot schmücken, gehört sicherlich die Zaubernuss [Hamamelis]: Ihre Blüten sind frostbeständig und duften sehr angenehm. Auch der Winter-Schneeball [Viburnum bodnantense 'Dawn'] trägt, je nach Witterung und Standort, erste Blüten schon früh im Winter an den blattlosen Zweigen, während die Hauptblütezeit im März und April liegt. Die Knospen zeigen sich zunächst in einem kräftigen Rosa, das immer heller wird, sobald sie erblühen: Die Blüten stehen in endständigen Schirmrispen und duften sehr stark nach Vanille. Der Winter-Schneeball ist ein Leckerbissen im Hinblick auf Duft und Optik, der auf jeden Fall den Garten und nicht die Hüften vergoldet. Wer fragt da noch nach Marzipanbrot? [BGL/PdM]
Tiere können weglaufen, wenn sie angegriffen werden: Pflanzen sind dagegen an ihren Standort gebunden und müssen sich auf andere Weise gegen mögliche Feinde behaupten, wenn sie überleben wollen. So haben sie im Laufe der Evolution verschiedene effiziente Verteidigungsstrategien entwickelt, die ihnen das Überleben sichern sollen. Manche Mechanismen sind sehr kompliziert und werden jetzt erst von Forschern genauer untersucht. ...mehr Viktoria von dem Bussche ist eine leidenschaftliche Gärtnerin: Sie hat die Gärten von Schloss Ippenburg im Münsterland zu einer vielbeachteten Gartenanlage umgewandelt und veranstaltet dort seit über 1o Jahren eines der größten Gartenfestivals in Deutschland. ...mehr |
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