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Hortensien: der lange Weg nach Europa

Die Topf- oder Bauernhortensie, mit botanischem Namen Hydrangea macrophylla, war schon bei unseren Großeltern als blühende Schönheit bekannt: Heutzutage steht die Hortensie auf Platz Neun der beliebtesten deutschen Topfpflanzen. Doch ursprünglich stammt sie gar nicht aus unseren Breiten, sondern ist eine Einwanderin, die aus ihrem Herkunftsland Japan 'illegal' herausgeschmuggelt wurde!

 
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17/03/2006 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick.

Auf der Suche nach Ruhm, Ehre und auch Pflanzen zogen nach 1600 vermehrt europäische Reisende in die entferntesten Winkel der Welt: Einige standen als Kaufleute, Wissenschaftler und Ärzte im Dienste von Handelsgesellschaften, Fürsten oder Regenten, die zu Beginn der Kolonialzeit die unbekannten Länder Asiens und Afrikas erforschten und in Besitz nahmen. Andere waren wagemutige Abenteurer, die ihrem eigenen Entdeckertrieb folgten.

Viele waren Botaniker oder Pflanzensammler aus Leidenschaft: Sie berichteten von einer reichen Tier- und Pflanzenwelt in Übersee und brachten unter vielen Strapazen Ansichtsexemplare in ihre Heimatstädte. Oft mussten sie während ihrer Touren ihre Ausrüstung und die gesammelten botanischen Schätze durch unwegsame Gebiete, über Berge, durch Wüsten, Sümpfe oder Urwälder transportieren. Brände machten alle Funde zunichte, oder aber Seeleute, denen die Pflanzentransporte uninteressant erschienen, kippten die Ladung von Herbarbelegen, den stapelweise gepressten Pflanzen, kurzerhand über Bord. Einmal glücklich in der neuen Heimat angekommen, verwandelte diese reiche Beute der Pflanzenjäger europäische Gärten in blühende Paradiese - Exoten bevölkerten Gewächshäuser und Wintergärten. Ohne diese Mitbringsel von damals sähen unsere Fensterbänke und Balkone heute ziemlich trostlos aus.

Wie viele andere grüne Zeitgenossen reisten auch die Hortensien einst im Gepäck mutiger Sammler in Richtung Europa, zuerst allerdings nur in getrockneter Form: Der französische Arzt und Botaniker Philbert Commerson sandte zwischen 1771 und 1773 Herbarexemplare, vermutlich aus chinesischen Gärten, nach Gent und nach Paris. Er war von der Schönheit der prächtigen Hortensienblüten so angetan, dass er den Pflanzen einen ganz besonderen Namen gab - den seiner Geliebten und Begleiterin, Hortense Barre.

Allgemein wird angenommen, dass die erste lebende Hortensie vom Naturforscher Joseph Banks von seiner Forschungsreise mit James Cook 1789 nach England gebracht wurde und als Einzelstück in den Botanischen Kew Gardens zu bewundern war: Vom Botanischen Garten gelangte die Hortensie auch in andere Länder Europas und wurde rasch beliebt. Ihre Verbreitung beschränkte sich allerdings vorerst auf Fürstensitze oder Botanische Gärten. In Deutschland wurde sie zur Lieblingsblume der preußischen Königin Luise, und nach ihrem frühen Tod im Jahre 1810 umpflanzte man ihr Grab im Schlosspark Charlottenburg mit Hortensien.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts gelangten weitere Kultivare aus Japan nach Europa: Bis dahin war der Pflanzenreichtum Asiens aus politischen Gründen in Europa relativ unbekannt. Vor allem Japan hatte sich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts komplett abgeschottet und erlaubte nur wenigen Ausländern die Einreise. In Japan wurden Hortensien bereits über viele Jahrhunderte kultiviert, aber schon im Jahre 1587 hatte der japanische Herrscher Hideyoshi Priestern ihre Verbreitung verboten. Als sich der Augenarzt und Botaniker Philipp Franz von Siebold in niederländischer Mission von 1823-1829 und 1852-1862 in Japan aufhielt, zu einer Zeit, als kaum ein Fremder das Land betreten durfte, gelang es ihm, zahlreiche Pflanzen zu sammeln und heimlich nach Leiden zu verschiffen. Darunter waren auch Exemplare der blaublütigen Gartenhortensie, die er galant nach seiner Ehefrau Otaki benannte.

Ab der Jahrhundertmitte begannen in Europa die Gärtner mit der Sortimentverbesserung und Züchtung, zuerst in Frankreich, später in den Niederlanden, in Belgien, in der Schweiz und in Deutschland. Mittlerweile gibt es bei uns zahlreiche, durch Kreuzung mehrerer asiatischer Arten entstandene Sorten. Dass es die Hortensie aber überhaupt bei uns gibt, das haben wir den damaligen Pflanzenjägern und ihrer Abenteuerlust und ihrem Forschungsdrang zu verdanken. [CMA]


Siehe auch:
- Sommerblühende Sträucher bis März schneiden
- Nostalgie mit Gartenhortensien
- Hortensien 2005: Das Jahr der Hortensienblüten
- Bauernhortensien und Staudenphlox
- Kübelpflanzen: Seit Jahrtausenden mobil im Topf

 
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