Politik durch die Blume im Kalten Krieg

Mit ihrem Buch, Politik durch die Blume, Gartenbauausstellungen in Hamburg und Erfurt im Kalten Krieg [1950-1974], gelingt Kristina Vagt ein spannender, grüner Einblick in die deutsch-deutsche Geschichte.

Politik durch die Blume

Im Kalten Krieg nutzten beide deutsche Staaten Messen und Wirtschaftsausstellungen, um sich nach innen und außen zu präsentieren und vom anderen deutschen Staat abzugrenzen.

Internationale Gartenbauausstellungen waren Foren für die gärtnerische Fachwelt, eigneten sich wegen ihres unpolitischen Erscheinungsbildes aber auch besonders dazu, ein Massenpublikum über politische und städtebauliche Entwicklungen zu informieren:

  • Während die DDR bei diesen Anlässen die Kollektivierung und Industrialisierung der Landwirtschaft propagierte,
  • betonten die Ausstellungen in der BRD – ganz im Zeichen der Systemkonkurrenz – die Westintegration.

Die interdisziplinäre Studie beleuchtet mehrere internationale Gartenbauausstellungen in Hamburg und Erfurt und deren Traditionslinien seit dem 19. Jahrhundert.

Sie ermöglicht einen neuen Blick auf diese Ereignisse, die seit der Nachkriegszeit Besuchermagneten waren und immer noch sind, sowie auf einen hochinteressanten bisher unerforschten Aspekt deutsch-deutscher Geschichte.

Deutscher Gartenbuchpreis 2014

Politik durch die Blume belegte den 1. Platz in der Kategorie Bestes Buch zur Gartengeschichte beim Deutschen Gartenbuchpreis 2014. – Die Begründung der Jury:

Die Gartengeschichte unserer jüngeren Vergangenheit, namentlich der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist ein wichtiges, aber bislang noch viel zu wenig behandeltes Thema.

Das Buch von Kristina Vagt beleuchtet dieses Kapitel der Gartengeschichte anhand von Gartenbauausstellungen der Nachkriegszeit in Hamburg und Erfurt.

Untersucht wird in dem Band gerade auch die historisch- politische Dimension von Gartenausstellungen in jener Ära.

Die Konzentration der Betrachtung auf zwei Städte mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen. Die nähere Beschäftigung damit zeigt aber, dass gerade die Ausstellungen in diesen beiden Städten weitreichenden Einfluss entfalteten.

Thematisiert werden drei Ausstellungen in Hamburg und fünf Gartenschauen in Erfurt: Gerade die IGA in Hamburg 1963 hatte beispielsweise großen Einfluss auf die Entwicklung der Gartenkultur in Westdeutschland.

Bei der Ausstellung in Erfurt im Jahr 1961 handelte es sich um die erste Internationale Gartenschau der sozialistischen Länder. Das EGA-Gelände in Erfurt ist ein bis heute erhaltenes Gartendenkmal jener Zeit, aus der in wenigen Jahren nur noch ganz wenige Anlagen erhalten sein werden.

Kristina Vagt

Die Autorin Kristina Vagt ist freie Historikerin und Kuratorin in Hamburg. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Zeit des Nationalsozialismus, der deutsch-deutschen Nachkriegs- und der Hamburger Zeitgeschichte.

Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und hat für die KZ-Gedenkstätte Neuengamme die aktuelle Dauerausstellung in der Gedenkstätte Bullenhuser Damm mitkonzipiert und -realisiert.

 

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