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Bäume fällen, Entasten, Brennholz machen

Immer wieder sieht man im Herbst und Winter Gartenbesitzer, die mit ihrer Motorsäge mal eben einen Baum fällen, einen dickeren Ast absägen oder ihr Kaminholz auf Länge schneiden. Oft genug ist das Werkzeug top, die 'Persönliche Sicherheitsausrüstung' treibt dem Fachmann aber die Schweißperlen auf die Stirn: Sandalen, leichte Hosen, T-Shirts oder Hemden, dazu körperliche Defizite durch die ungewohnte Arbeit. Wer so im Holz arbeitet, gefährdet sich selbst in höchstem Maße. Wie aber geht es richtig? Vorab sei gesagt: Die Motorsäge ist ein Gerät, dass die Arbeit sehr erleichtert, aber im Unglücksfall auch schrecklichste Verletzungen herbeiführen kann.

 
Mehr zum Thema: Bäume und Sträucher, Gartentechnik, Holzspalter, Motorsägen

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25/10/2005 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick.

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste
Das Fällen ganz großer Bäume sollte dem Fachmann überlassen werden: Nur wer darin ausgebildet ist und fast täglich Bäume fällt, kann das Risiko abschätzen, dass durch Wind, Lage oder das Fallen an sich permanent herrscht. Ganz besonders kritisch ist das Arbeiten in Sturmholzbeständen: Die über- und ineinander verkeilten Baumstämme stehen oft unter Spannungen, die nur ein erfahrener Fachmann beurteilen kann. Anders ist es dagegen bei einem kleineren Gehölz oder einem Obstbaum. Hier kann der Laie durchaus zum 'kleinen Waldarbeiter' werden: Sei es, um einen größeren Ast zu entfernen, oder gleich den ganzen Baum.

Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Ohne entsprechende Schutzkleidung sollten die Arbeiten nicht in Angriff genommen werden. Zur Schutzausrüstung gehören Schnittschutzbekleidung, Helm, Handschuhe, Sicherheitsschuhe und Gehörschutz. Natürlich gehen wir auch davon aus, dass der Maschinenführer, sei es nun Motorsäge, Hochentaster oder sonstige Maschinen zur Baumfällung beherrscht und ordnungsgemäß zu bedienen weiß. In einigen Bundesländern werden bereits von Privatleuten Motorsägenführerscheine verlangt. Wer die Möglichkeit hat, an so einer theoretischen und praktischen Einweisung teilzunehmen, sollte diese Möglichkeit unbedingt nutzen.

Ein Risikofaktor, der immer wieder unterschätzt wird, ist die Schwere der Arbeit: Wer tagsüber meist im Büro sitzt, ermüdet sehr schnell, wenn er einmal über einen längeren Zeitraum eine Motorsäge bedient. Hier gilt immer, die eigenen Kräfte richtig einzuschätzen und frühzeitig Pausen einzulegen oder auch die Arbeiten zum richtigen Zeitraum einzustellen.

Das Gefahrenpotenzial steigt an, wenn nicht mehr nur vom Boden aus gearbeitet werden kann: Wer Leitern oder Gerüste zu Hilfe nimmt, sollte auf guten Stand und rutschsichere Arbeitsflächen achten. Ganz abzuraten ist von direkten Arbeiten in Bäumen. Auf den Ästen bildet sich oft Moos, das schnell zu Ausrutschern und dann womöglich zu Abstürzen führt. In so einer Situation sollte der Laie auch auf Motorsäge oder sonstige angetriebene Maschinen wegen der hohen Verletzungsgefahr verzichten und auf die gute alte Baumsäge zurückgreifen. Rutschig wird es auch bei Regen, Schnee, Eis, oder bei Arbeiten im steilen Hang.

Nun mag mancher denken, dass diese Hinweise überzogen sind: Aber die Statistiken der Unfallverhüter sind voll von Fällen, in denen 'nur mal eben' ein Ast mit der Motorsäge entfernt werden sollte, und bei dem der Bediener dann schwer verletzt wurde, vor allem weil keine Schutzkleidung getragen wurde. Hier werden einfach zu oft die eigenen Möglichkeiten und Kräfte überschätzt. Das gilt übrigens auch für das Brennholz sägen und spalten.


Checkliste
Ist die Persönliche Schutzkleidung angezogen und passt, kann es eigentlich losgehen mit dem Starten der Maschine. Aber auch hier sind noch einige Punkte zu beachten: Funktioniert die Kettenbremse? Sind Führungsschiene und Kette richtig und fest montiert? Natürlich müssen Schiene und Kette auch passen, die Kette sollte richtig geschärft sein. Sind die Verschlüsse für Benzin und Öl dicht?

Beim Start stellen sich folgende Fragen: Ist der Arbeitsbereich frei von Personen? Dann sollte die Kettenbremse blockiert werden, um die Verletzungsgefahr durch die umlaufende Kette auszuschließen. Niemals die Motorsäge aus der Hand anwerfen, sondern nur so wie in der Bedienungsanleitung angegeben. Und ganz wichtig: Die Säge niemals dann anwerfen, wenn sie noch im Holz steckt.

Die Abgase einer Säge sind trotz der deutlich reduzierten Lärm- und Abgasmengen moderner Geräte gesundheitsschädlich: Deshalb immer darauf achten, dass die Abgase [übrigens auch der Holzstaub] nicht eingeatmet werden.


Kickback und andere Gefahren
Wer mit einer Motorsäge arbeitet, muss permanent mit Rückschlag, Rückstoß und dem Hereinziehen von Kette und Schiene in den Sägeschnitt rechnen, selbst Kettenglieder können brechen.

Der Rückschlag wird auch Kickback genannt: Durch neue Geometrie der Schneidgarnituren ist diese Gefahr beim direkten Eintauchen mit der Schienenspitze ins Holz deutlich gesenkt worden. Wenn sich die laufende Säge aber in kleinen Ästen, Unterholz oder unter Spannung stehenden Stämmen verfängt, kann der Kickback trotzdem Gefahr bringen.

Das Hineinziehen passiert dann, wenn die Kette zum Beispiel auf den Stamm gesetzt wird. Trifft sie dann auf einen festen Gegenstand 'läuft' die Säge blitzschnell vom Bediener weg. Dagegen wirkt der Krallenanschlag an der Säge, der immer fest angesetzt werden sollte.

Rückstoß entsteht, wenn die Säge zum Beispiel von unten am Stamm angesetzt wird: Wird das Sägeblatt verdreht, verklemmt, oder trifft auf einen Gegenstand im Holz schnellt die Säge auf den Bediener zu.

Alle drei Bewegungen können für den Bediener sehr gefährlich werden.


Sicherheitsaspekte bei der Arbeit
Beim Arbeiten selbst reduzieren einige Sicherheitsaspekte das Gefahrenpotenzial: Dass die Säge immer fest mit beiden Händen gefasst wird ist der erste Punkt. Dann immer mit Vollgas schneiden, auch beim Herausziehen, wenn das einmal nötig sein sollte und natürlich den Krallenanschlag einsetzen. Ein seitlicher Stand beim Arbeiten schützt vor möglichem Kickback, wenn keine Körperteile im Schwenkbereich der Säge sind, sollte die Mal zurückschlagen. Gesplittertes Holz ist besonders gefährlich, weil hier Holzstücke mitgerissen werden können. Niemals in den Boden, in Steine oder sichtbare Nägel im Holz sägen: Einmal ist die Rückschlaggefahr bei solchen Aktionen extrem, zum anderen leidet die Kette.


Das Fällen
Jede Fällaktion braucht Platz und Überlegung: Die natürliche Neigung des Baumes, der Wuchs der Krone, Hanglage oder auch der Wind und seine Richtung sind vorher zu berücksichtigen. Auch Sicherheitsbereiche für den Sägenführer und Personen in der Nähe müssen berücksichtigt werden.

Dann wird der Fallkerb geschnitten, mit dem die Fallrichtung des Baumes festgelegt wird: Er besteht aus einem waagerechten und einem im 45 Grad Winkel dazu liegenden zweiten Schnitt. Der Fallkerb sollte so tief wie möglich am Boden liegen, seine Tiefe 1/3 bis ein 1/5 des Stammdurchmessers betragen und natürlich im rechten Winkel zur späteren Fallrichtung.

Jetzt wird es spannend: Nun kommt nämlich der Fallschnitt, der waagerecht und etwas höher als der waagerechte Kerbschnitt ausgeführt wird. Zwischen Fallschnitt und Fallkerb bleibt etwa 1/10 des Stammdurchmessers stehen, die so genannte Bruchleiste, die hilft, das Fallen wie ein Scharnier zu kontrollieren. In den Fällschnitt werden nun bei größeren Bäumen Keile aus Holz, Aluminium oder Kunststoff eingesetzt. Auf keinen Fall dürfen die Keile aus Stahl bestehen. In den meisten Fällen ist der Baum so sicher gefällt. Ist der Stamm dicker als die Länge des Schwertes, muss also mehrfach angesetzt werden, kommt eine spezielle Sägenführung zum Einsatz, deren Erklärung hier aber zu weit führen würde.

Beim Entasten und Sägen dünner Hölzer ist noch folgendes erwähnenswert: Hierbei rückschlagarme Ketten verwenden, nicht mit der Spitze einstechen und auch nicht mehrere dünne Äste auf einmal sägen! Größere Äste werden zuerst von unten rund 1/3 eingesägt. Dann wird von oben kurz hinter diesem ersten Schnitt der zweite geführt. Diese Reihenfolge sorgt dafür, dass im Moment des Fallens die Rinde des verbleibenden Baumes unbeschädigt bleibt.

Immer wieder sieht man, dass beim Schneiden größerer Bäume Aststummel von 1o cm Länge stehen bleiben. Für das schnelle und sichere Verheilen der Wunde ist aber nur ein Schnitt direkt am Stamm sinnvoll. Die Aststummel behindern die Wundheilung, sehen hässlich aus und öffnen Schädlingen den Weg in den Baum.


Wundheilmittel?
Immer wieder wird gefragt, ob und wann Wunden mit speziellen Wundheilmitteln behandelt werden sollten? Aktuell setzen die heutigen Baumspezialisten auf die Selbstheilungskräfte der Pflanze. Also: keine Wundverschlussmittel! Der Fachmann achtet nur darauf, dass Wunden schnell abheilen können und das Wasser möglichst schnell abgeführt wird und abtrocknet.


Brennholz machen
Mancher mag denken, "das ist doch nun wirklich überflüssig!" Nein, sagt der Fachmann, dafür wird einfach zu viel falsch gemacht: Auch beim Brennholz gilt das Gesagte zur Schutzkleidung, zum Wohlbefinden und zur Vorbereitung von Maschine und Kette. Dazu empfiehlt sich die Verwendung eines stabilen Sägebocks mit Spannvorrichtung oder gleich eine Wippkreissäge. Das Festhalten mit dem Fuß oder durch eine andere Person lässt den Fachmann leise stöhnen.

Nach dem Schnitt sollte das Holz zeitnah gespalten werden: Das geschieht mit der Axt, dem Spaltkeil mit Hammer oder auch dem Holzspalter. Auch hier sollten Sicherheitshose und -schuhe einschließlich Arbeitshandschuhen selbstverständlich sein. Zum Spalten sollten nur geeignete Werkzeuge verwendet werden. Bei der Axt ist auf guten Schliff und eine sichere Verbindung zwischen Axt und Stiel zu achten. Bei den Keilen dürfen nur bestimmte, nicht splitternde Materialien verwendet werden, auch beim Hammer gilt es, die sichere Verbindung zwischen Metall und Holz zu überprüfen.

Moderne Holzspalter arbeiten heute alle mindestens mit Zweihandbedienung, was die Unfallzahlen deutlich nach unten gedrückt hat. Trotzdem kann es beim Spaltvorgang zum Absplittern und Reißen von Holzteilen kommen. Deshalb ist selbst hier die persönliche Schutzausrüstung beim Arbeiten sehr sinnvoll.

Nach diesen ganzen Sicherheitshinweisen ist die Arbeit, hoffentlich ohne Schrammen und Beulen, fast abgeschlossen: Jetzt braucht das auf Länge geschnittene und gespaltene Holz nur noch sauber an einem trockenen, luftigen Ort aufgeschichtet werden. Danach muss es mindestens zwei Jahre trocknen. Wie bei gutem Whiskey, der durch lagern immer besser wird, bestimmt die Feuchte des Holzes, wie gut das Holz dann im Kamin abbrennt. Wir wünschen schon mal gemütliche Abende vorm kuschelig warmen Kamin.


Siehe auch:
- //Gartentechnik.com: findet Ihren Fachhändler vor Ort
- Schutzkleidung, Sicherheitsaspekte
- Motorsägen, Top Handle Sägen
- Holzspalter, Wippkreissägen

 
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