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Hexenbesen

Viele wundersame Geschichten ranken sich um Hexenbesen: Sie sollen böse Geister vertreiben und Hexen in die Lüfte heben können. Doch unter den Gärtnern hat der Hexenbesen eine ganz andere Bedeutung. In der Gärtnersprache werden ungewöhnliche, kurztriebige Wuchsformen an Gehölzen als Hexenbesen bezeichnet. Die Mitarbeiter der Bayerischen Gartenakademie erklären was es mit diesem Phänomen auf sich hat.

 
Mehr zum Thema: Bäume und Sträucher, Natur und Umwelt, Pflanzen

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24/02/2009 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick.

Hexenbesen wachsen als abgeflachte oder besenartige Gebilde auf den Bäumen: Unerklärlich und wundersam für jeden, der sie entdeckt. Da sie oft hoch oben anzutreffen sind, können sie wohl nicht von Menschenhand geschaffen sein. Vereinzelt sieht man sie in den Wipfeln von Fichten und Kiefern in den Wäldern. Diese Wuchsanomalien bilden eigenständige 'Bäumchen' auf den Gehölzen. Hexenbesen entstehen meist an Seitentrieben. Schlafende Augen treiben dort dicht an dicht nebeneinander aus. Dieser Zustand wird auch als Zweigsucht bezeichnet.

Die Forschung versucht schon seit einiger Zeit diesem Phänomen auf den Grund zu gehen: Was löst dieses unkontrollierte Massentreiben aus? Hexenbesen treten bei unterschiedlichen Baumarten auf. Sie sind auf Rotbuchen, Hainbuchen, Robinien und Linden zu finden. Mittlerweile ist man der Meinung, dass Fichten und Kiefern die Anlage zur Knospenmutation vererben. Somit kann man davon ausgehen, dass die Hexenbesen dort tatsächlich spontan auftreten.

Bei Tannen und Birken lösen Pilze diese Wuchsanomalien aus: Dringt der Pilz in das Gewebe einer Knospe ein, verändert er vermutlich durch Ausscheidungen die Wuchseigenschaften seines Wirtes. Erstaunlich ist, dass der Pilz das Gewebe des Gehölzes nicht zerstört, dort über Jahre überdauert und der so entstandene Hexenbesen sich noch mehrere Jahre weiterentwickelt. Bei anderen Baumarten werden aber auch Viren und Phytoplasmen [Mycoplasmen] als Auslöser vermutet.

Viele Zwerggehölze stammen tatsächlich von Hexenbesen ab: Die Spitzen dieser mutierten Triebe wurden entnommen und auf Gehölze der ursprünglichen Art gepfropft. Genetisch stabile Exemplare der Hexenbesen lassen sich auf diese Weise gut vermehren. Diese Minigehölze bilden jährlich nur kurze Neutriebe und bleiben über viele Jahre hinweg in einer handlichen Größe. Dabei sind sie genauso winterhart wie ihre großen Artgenossen.

Die 'Naturbonsais' bleiben ihr Leben lang schwachwüchsig und sind deshalb vielseitig einsetzbar: In kleinen Gärten, als Friedhofsgehölze und in winterfesten Kübel- oder Balkonbepflanzungen zeigen sie ihre Stärke, indem sie über viele Jahre ihr Aussehen und ihren Platzbedarf kaum verändern. Auch wenn sich diese Wuchsanomalien mittlerweile erklären lassen, so haben sie als Naturerscheinung an Faszination nichts eingebüßt.


Siehe auch:
- Kiefer: Adonis im Walde
- Kiefern weltweit
- Die Kiefer und ihre Feinde
- Bäume für Generationen: Linden, Tanzbäume und andere
- Winterhart und immergrün für Balkon und Terrasse

 
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