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Bärlauch

Der in Deutschland an vielen Stellen wild wachsende Bärlauch erfreut sich in den letzten Jahren einer zunehmenden Beliebheit: Ihm werden beachtliche gesundheitsfördernde Wirkungen nachgesagt. Auf Wochenmärkten, in Gartenenzentren und an vielen anderen Stellen gibt es, vor allem während der Saison, Bärlauchblätter und Bärlauchprodukte zu kaufen. Wo wächst er wild? Kann man ihn auch selber anbauen? Wo bekommt man Saatgut oder Pflanzen? Diese und viele anderen Fragen beschäftigen immer mehr Menschen.

 
Mehr zum Thema: Gartenarbeit, Kräuter und Heilpflanzen, Nutzgartenpflanzen

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02/05/2006 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick.

Der Bärlauch ist ein ausdauerndes Zwiebelgewächs und gehört zur Familie der Lauchgewächse [Alliaceae]: Er ist eng verwandt mit dem Knoblauch und der Küchenzwiebel. In vielen Gebieten Deutschlands wächst der Bärlauch wild, vor allem in nährstoffreichen und feuchten Laubwäldern. Schon zeitig im März treiben die etwa 15 bis 5o cm langen, lanzettlich gestielten Blätter aus dem Boden und bringen im Mai weiße Blütenstände.

Pro Zwiebelchen entwickeln sich meist 2 bis 4 Blätter: Auf einem Blütenstiel stehen in einer Scheindolde [ähnlich wie bei Möhre, Kerbel und Fenchel] bis zu 2o sternförmige, kleine Blütchen mit einem Durchmesser von 12 bis 2o mm. Mit der Samenbildung im Juni werden die Blätter langsam gelb und sterben mit der Samenreife endgültig ab. Bis dahin hat sich auch die Zwiebel, etwa 4 bis 5 cm lang, voll entwickelt.

Die Bestäubung- oder Befruchtungsrate bei den Bärlauchpflanzen ist gering: Nur etwa die Hälfte der Blüten erzeugen später keimfähige Samen. Laut Untersuchung der Universität Vechta verwendet der Bärlauch rund 4o Prozent seines jährlichen Photosynthesegewinns für die Blüten- und Samenproduktion, der Rest steht für die Blatt- und Zwiebelbildung zur Verfügung. Die schwarzen Samen haben einen Durchmesser von 2 bis 3 mm.

Der Name 'Allium' bedeutet 'Lauch' und 'ursinum' meint 'Bär': Im Volksglauben dachte man, dass die Bären, wenn sie aus dem Winterschlaf erwachten, als Erstes das frische Grün des Bärlauchs suchten.


Gesundheitlicher Wert, Inhaltsstoffe und Geschichte
Bärlauchbestände im Wald erkennt man schon von weitem an ihrem knoblauchartigem Geruch: Ähnlich wie beim Knoblauch findet man in seinen ätherischen Ölen eine große Anzahl verschiedener Schwefelverbindungen. So etwea Divinylsulfid, Dimethylthiosulfonat, Methylcycteinsulfoxid und dessen Abbauprodukte Methylallylthiosulfonat und Methanthiol.

Bärlauch gehört zu den ältesten Nutz- und Heilpflanzen Europas: Erstaunlich häufig treten Funde von Überresten des Bärlauchs in steinzeitlichen Pfahlbauten auf. Schon die Germanen und Kelten wussten demnach die Vorteile des Bärlauchs zu schätzen. Karl der Große bezeichnete im 8. Jahrhundert in seiner königlichen Verordnung über die Landgüter [Capitulare de villis] den Bärlauch als anbauwürdige Gartenpflanze. Die Mystikerin Hildegard von Bingen sprach sogar von 'viriditas', der Kraft, die alles wachsen
und grünen lässt - einer sprießenden Grünkraft.

In jüngerer Zeit erlebt der Bärlauch eine Renaissance: Sein gesundheitlicher Wert ist dem des Knoblauchs ähnlich und zum Teil noch höher einzuschätzen. Die überwiegend schwefelhaltigen ätherischen Öle regen die Verdauung an und haben einen günstigen Einfluss auf Atemwege, Galle, Leber, Magen und Darm. Außerdem wirkt er blutdruckregulierend und vorbeugend bei Arterienverkalkung. Im Vergleich zum Knoblauch enthält er weniger Geruchsstoffe aber mehr Chlorophyll, das geruchshemmend wirkt: Der Verzehr von Bärlauch hat eine nicht so stark negative Auswirkung auf die Mitmenschen wie der Knoblauch.

Der Verzehr von Bärlauch soll helfen, eine gestörte Darmflora zu regenerieren: Er hat eine schwach gefäßerweiternde Wirkung, ist gut bei Arteriosklerose und allen Herzkrankheiten, ist blutreinigend und hat eine antibiotische sowie antiseptische Wirkung. Vorteilhaft ist der hohe Gehalt an Vitamin C, Eisen, Schwefel, Mangan und Magnesium. 1992 wurde der Bärlauch von der Gesellschaft für den Schutz und die Erforschung von europäischen Medizinalpflanzen zur Pflanze des Jahres erklärt.

Die Indianer kurierten mit dem Ramp, so heißt der nordamerikanische Bruder des Bärlauchs, [Allium tricoccum], ihren Husten und ihre Erkältungen. Im Frühjahr feierten sie sogar ein Ramp-Fest. In Russland [Kaukasus] werden die Blütenstängel vom Bärlauch milchsauer eingelegt. Sie heißen dann 'Tscheremscha'.


Boden- und Klimaansprüche, Anbau
Bärlauch wächst im zeitigen Frühjahr vor allem in Laub- und Mischwäldern, Auenwäldern, Gebüschen und Parkanlagen: Besonders beliebt sind Buchenwälder. Feuchte, humose, kalkhaltige Auenböden an schattigen Plätzen werden bevorzugt. Bärlauch vermehrt sich in der Natur hauptsächlich über seine schwarzen Samen: Eine Fortpflanzung ist aber auch gut mit Hilfe der länglichen, rund 5 cm langen, Zwiebelchen möglich. Bärlauchsamen gibt es in verschiedenen Samenhandlungen: Die bisherigen Erfahrungen zeigen jedoch, dass der Einstieg in den Anbau besser mit Pflanzen oder Zwiebeln erfolgt.

Bärlauchpflanzen in Töpfen gibt es heute auf Wochenmärkten, in Gartencentern und Gärtnereien: Das Pflanzenangebot besteht im März und April. Bärlauch in Topfpflanzen eignet sich dabei nicht nur für direkten Verzehr sondern auch für den Anbau im eigenen Garten. Steht ein eigener Bärlauch Bestand zur Verfügung, so lassen sich die Zwiebeln roden und als Pflanzgut verwenden: Wichtig ist jedoch, dass die Zwiebeln gut ausgereift sind. Erkennbar ist dieses Stadium an dem 'Einziehen' der Blätter. In der Rheinpfalz ist dieses Stadium etwa im Juli erreicht.


Mit zunehmender Nachfrage nach Bärlauch wächst der Wunsch nach einem gärtnerischen Anbau: Unter Berücksichtigung der speziellen Ansprüche ist ein Anbau möglich.

In der Natur fallen die Samen, nach der Reife im Sommer, auf den Boden und keimen im folgenden Frühjahr meist problemlos: Erntet man selber die Samen, bewahrt sie wie üblich auf und sät sie im Frühjahr aus, so wollen sie meist nicht keimen. Der Misserfolg hängt damit zusammen, dass Bärlauchsamen eine Samenruhe benötigt, die durchbrochen werden muss. In der Natur erfolgt dies automatisch durch die Sommer-, Herbst- und Winterwitterung. Inzwischen gibt es Anleitungen zur Simulation der Naturvorgänge.

Wenn auch noch nicht alle Geheimnisse zur Durchbrechung der Keimruhe gelöst sind, so verspricht doch folgende Vorgehensweise Erfolg: die Samen nach der Reife an der Pflanze ernten [je nach Region etwa Juni/Juli] und die geernteten Samen im Verhältnis von 1/3 mit Sand mischen und leicht angefeuchtet 4 Wochen lang in einen Beutel bei 2o bis 25 Grad Celsius aufbewahren. Nun den Beutel mit dem Saatgut für 4 Wochen bei -4 bis maximal +4 Grad Celsius lagern. Abschließend in Schalen oder Kisten, etwa 1 bis 2 cm tief, aussäen. Die Saatgefäße bei 5 bis 12 Grad Celsius aufstellen. Nach dem Auflaufen kann die Temperatur auf etwa 15 bis 2o Grad erhöht werden. - Eine andere Strategie ist es, den geernteten Samen sofort auszubringen oder zu säen: Damit können die nötigen Klimaeffekte ganz natürlich einwirken. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass es viel einfacher und eigentlich immer erfolgreich ist, Bärlauch über die Verwendung seiner Zwiebel zu vermehren oder an neuen Standorten anzubauen.

Der Anbau von Bärlauch ist sehr gut möglich durch die Pflanzung der kleinen Zwiebelchen: Zu bevorzugen sind Parzellen mit schwerem, humosem Boden. Während der Vegetationszeit von Februar bis Mai sollte eine ausreichende Feuchtigkeit gesichert sein. Der optimale Pflanztermin ist erreicht, wenn die Zwiebeln gut ausgereift sind oder die Blätter 'eingezogen' sind. Die Zwiebeln etwa im September roden und dann gleich wieder einpflanzen. Zum Aufbau eines intensiven Bestandes die Zwiebelchen in Reihen auf etwa 5o x 2o cm pflanzen. Im nächsten Frühjahr treiben die Zwiebeln aus und etwa im Mai erscheinen die Blütenstände, an denen sich danach, im Sommer, die Samen bilden. Diese fallen reif auf den Boden und werden etwa von Ameisen verbreitet. Diese Art der Selbstaussaat funktioniert meist recht erfolgreich. Im folgenden Frühjahr erscheinen Ende März, Anfang April die jungen Sämlinge Es entsteht ein dichter Bärlauchbestand. Bei der Pflanzung ist zu beachten, dass die Zwiebelchen etwa 7 bis 1o cm tief stehen. Darauf achten, dass die Zwiebeloberkanten mindestens 2 cm unter der Bodenoberfläche stehen.

Nach der Blüte im Juni sterben die Blätter langsam ab. Sie werden gelb und 'ziehen ein': Die Abreife sollte ungestört verlaufen, weil die Pflanze die Nährstoffe aus den Blättern in die Zwiebelchen transportiert und dort anlagert. Bärlauch ist relativ robust und hat als Wildkraut wenig Krankheiten und Schädlinge. Wühlmäuse können bei frisch gepflanzten Kulturen gefährlich werden. Die Ernte von Bärlauch kann beginnen, wenn die ersten Blätter austreiben. Zur Schonung junger Bestände wird empfohlen, nur 1 Blatt pro Pflanze zu ernten. Die übliche Ernteperiode geht etwa von Ende März bis in die zweite Mai-Hälfte hinein. Mit dem Stadium der vollen Blüte endet die Blatterntezeit. [GRP]


Siehe auch:
- Knoblauch: Gesundheitselixier aus dem Garten
- Kräuter auf der Fensterbank

 
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