Strategien für grüne Städte

Über 150 internationale Vertreter aus Politik, dem Umweltbereich und der grünen Branche diskutierten auf dem European Urban Green Congress Strategien für grüne Städte. Die Teilnehmer kamen überwiegend aus Europa, aber auch aus Kanada, Japan und Australien.

Der Kongress bot die Ergebnisse neuer Studien, welche die ELCA beauftragt hatte, etwa den EU-Grünatlas, zahlreiche Best-Practice-Beispiele zur grünen Stadtentwicklung, eine ebenso spannende wie kontroverse Diskussion und Zeit für den Austausch unter den Teilnehmern.

Strategien für grüne Städte

ELCA-Präsident Emmanuel Mony zitierte gleich in seinem Eröffnungs-Statement aus der aktuellen Mitteilung der EU-Kommission an das EU-Parlament, den Rat und die zuständigen Ausschüsse, in der sich die Kommission unter anderem zum ökologischen und sozialen Nutzen von urbanem Grün bekennt:

„Dieses Bekenntnis bestätigt unsere Argumentation und es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass diese Nachricht verbreitet und in praktisches Handeln umgesetzt wird: Die grüne Stadt ist das Modell der Zukunft!

Schon mit der Vorstellung verschiedener Best-Practice-Beispiele wurde deutlich, dass es unterschiedliche Gewichtungen, also vielfältige Modelle für grüne Städte gibt.

Grüne Städte als Motor

Kontroverse Positionen wurden insbesondere in der Podiumsdiskussion unter dem Titel Grüne Städte als Treiber von Wachstum und Wohlstand ausgetauscht.

Sprecher auf dem Podium waren Michael Sachs, Staatsrat für Stadtentwicklung der Freien und Hansestadt Hamburg. Henk Meijer, Projektdirektor des niederländischen Almere Centrum Weerwater, Ricky Burdett, Professor für Architektur an der London School of Economics [LSE], Olaf Tschimpke, Präsident des Naturschutzbund Deutschland e.V. [NABU] und ELCA-Präsident Emmanuel Mony.

Lokal differenzierte Strategien

Ricky Burdett betonte, dass es differenzierter und individueller Strategien bedarf, um die aktuellen und zukünftigen Probleme der europäischen Städte zu lösen.

Weder pauschale Forderungen nach mehr Grün noch einheitliche Konzepte seien geeignet, um der jeweiligen lokalen Situation gerecht zu werden.

Burdett: „Jede Stadt muss sich für ein Modell entscheiden. Die Themen und die zu lösenden Probleme in wachsenden Städten sind überall gleich, aber die Lösungen müssen individuellentwickelt werden.“

Selbst innerhalb einer Stadt können unterschiedliche Strategien gefordert sein, wie Michael Sachs deutlich machte:

„Wir arbeiten in der Stadtentwicklung am lebenden Organismus, die Zeiten der hoheitlichen Politik sind vorbei. Politik und Verwaltung sind im ständigen Austausch mit Bürgern und Interessenvertretern vor Ort.“

Bürgerbeteilung im Planungsprozess

Auch Olaf Tschimpke betonte die Notwendigkeit einer konsequenten Bürgerbeteiligung und daraus folgend veränderte Planungsprozesse:

„Lebendiges Grün steht zentral, ist jedoch nicht das alleinige Ziel, wir müssen auch eine neue Architektur wagen und wir brauchen wissenschaftliche Forschung.“

Henk Meijer rief dazu auf, Bürger zu aktivieren: „Das Spektrum innerhalb der grünen Stadt ist groß und umfasst Gesundheitsaspekte ebenso wie Vielfalt, Stadtklima, soziale Fragen, Energie und Transport.“

Übergreifende Charta

Tschimpke begrüßte den Vorstoß der ELCA zur Verabschiedung einer Charta mit unterschiedlichen Interessengruppen:

„Das Grün in der Stadt braucht eine starke Lobby und deshalb ist auch ein gemeinsames Vorgehen des Garten- und Landschaftsbaus mit Naturschutzverbänden und anderen Gruppen richtig.“

Emmanuel Mony betonte abschließend den Wert des internationalen Austauschs und rief die Mitglieder wie alle Kongressteilnehmer dazu auf, die Ideen und Anregungen des Tages mitzunehmen und vor Ort in die Debatte zu tragen. [Alyson Hurt, Foto]

 

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