![]() ![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
NEWS » Obstbaumschnitt: Formen, Gesetze, Zeiten |
![]() |
Obstbaumschnitt: Formen, Gesetze, ZeitenKaum ein anderes Thema beherrscht den Obstbau so eindeutig wie die Frage nach dem fachgerechten Schnitt: Das gilt gleichermaßen für den Erwerbsanbau sowie für den Hobby- oder Kleingartenanbau. Und über nichts auf der Obstwelt kann man trefflicher streiten als über den 'richtigen' Schnitt. Eine alte Obstbau-Weisheit sagt, wenn sich 3 Leute über den Schnitt unterhalten, gibt es meist vier Meinungen! Ohne Kenntnis der allgemeinen Wachstums- und Schnittgesetze können solche Diskussionen bei der Vielzahl der Obstarten unter Umständen auch zur Verwirrung und Ratlosigkeit führen. Denn spätestens, wenn man nach einem Schnittkurs vor den Bäumen und Sträuchern im eigenen Garten steht, sieht die Sache oft ganz anders und viel schwieriger aus. Die Gartenakademie Rheinland-Pfalz informiert über Formen, Gesetze und Zeiten für den Obstbaumschnitt. |
![]() |
![]() |
18/01/2007 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick. Was also tun? Am besten ist es, die Initiative selbst zu ergreifen und sich die grundsätzlichen Wachstums- und Schnittgesetze einmal näher anzuschauen: Denn wie alles in der Natur verläuft auch das Wachstum der Obstbäume und -sträucher nach biologischen Gesetzmäßigkeiten. Kennt man diese und setzt sie dann auch um, so ist man schon einen großen Schritt weiter. Was man dann noch braucht ist eine gute Portion Beobachtungsgabe. Wenn man nämlich die Auswirkungen der durchgeführten Schnittmaßnahmen in den folgenden Jahren genau beobachtet, so kann man sich dem gewünschten Ziel immer mehr annähern. Dabei gelangt man früher oder später beim angepassten und zweckmäßigen Schnitt an. Also, die Aussage steht: Obstbaumschnitt ist gar nicht so schwer und verwirrend, wenn man einige Grundregeln kennt und beachtet.
Beobachtet man das Wachstum der Baumobstarten in freier Natur, also ohne menschliche Schnitteingriffe, so findet man immer wieder ein und dieselbe Kronenform, nämlich die der Pyramidenkrone: Eine solche Krone hat eine deutliche Gliederung in Stamm, Stammverlängerung [Mitteltrieb], Leitäste mit Fruchtästen und -trieben. Bei natürlichem Wachstum ohne Fremdeinwirkung wächst der Mitteltrieb immer am stärksten [Gesetz der Spitzenförderung oder Apikaldominanz], alle anderen Triebe sind räumlich klar untergeordnet. Das gesamte Streben des Pflanz-, Erziehungs- oder Verjüngungsschnittes zielt nun darauf ab, dieser schematischen Zielvorstellung so nahe wie möglich zu kommen: Denn nur eine schlanke Spitze garantiert einen optimalen Lichtgenuss der Früchte über den ganzen Baum verteilt. Eine Weiterentwicklung der Grundform 'Pyramidenkrone' führte über den Spindelbusch zur schlanken Spindel Schnurbaum [Superspindel oder Ballerina]. In dieser Reihenfolge wird der Standraumbedarf immer kleiner, weil die Fruchtäste direkt an der Stammverlängerung wachsen [Spindel] bzw. die Früchte direkt am Stamm [Schnurbaum]. Letztere sind besonders für kleine Gärten oder zur Gestaltung von Wegen, Eingängen etc. geeignet.
Oberseitenförderung: Senken sich die Triebe im Laufe Ihres Wachstums und mit zunehmendem Alter unter der Last der Früchte ab, so kann man feststellen, dass die Triebe auf der Oberseite in der Regel eine stärkere Förderung erhalten als die nach unten stehenden. Eine besondere Form der Oberseitenförderung ist die Scheitelpunktsförderung: Sie ist öfter anzutreffen bei älteren, ungepflegten Bäumen. Hier erfahren die Triebe am höchsten Punkt des Astsystems, auf dem Scheitelpunkt, die stärkste Förderung und demzufolge das stärkste Wachstum. Basisförderung: Auch das Phänomen der Basisförderung ist häufig an älteren Bäumen anzutreffen. Hier fällt ins Auge, das die stärksten Triebe oft in der Nähe der Basis [Stamm] zu finden sind. Wie man sieht, spielt bei den Gehölzen die Frage nach dem Ort der Knospe oder des Triebes eine dominierende Rolle. Normal wächst immer die Spitzenknospe am stärksten [Spitzenförderung]. Kippt dieser Trieb aus verschiedenen Gründen ab [Schädling, mechanische Beschädigung, Alter, Fruchtlast], so kann der Baum auch in der neuen Situation wieder festlegen, wo der höchste/günstigste Punkt ist für das Wachstum. Weiterhin kann man beobachten, das waagerecht stehende oder hängende Äste stets kürzer und fruchtbarer als steil wachsende sind: Diese Kenntnis kann man sich zunutze machen, in dem man beim Schnitt darauf achtet, möglichst waagerechte Fruchtäste stehen zu lassen für den Ertrag. Diese Selbstregulation basiert auf der Hinwendung zum Licht und einem komplizierten Steuerungsmechanismus auf der Basis verschiedener Phytohormone. Wenn Sie mit offenen Augen durch die Natur gehen, werden Sie genügend Beispiele für die genannten Gesetzmäßigkeiten finden.
Starker Schnitt: Stärkeres Wachstum, weniger Blütenknospen, geringerer Ertrag, bessere Fruchtgröße Schwacher Schnitt: schwächeres Wachstum, mehr Blütenknospen, höherer Ertrag, geringere Fruchtgröße
Grundsätzlich können unsere Obstgehölze im Sommer und/oder im Winter geschnitten werden: Man sollte sich aber unbedingt der unterschiedlichen Auswirkungen bewusst sein. So ist es wenig sinnvoll und sogar kontraproduktiv, wenn man einen stark wachsenden Baum kräftig im Winter schneidet: Im nächsten Jahr wächst der Baum umso stärker, besonders an der Spitze [Spitzenförderung]. Wesentlich sinnvoller wäre es, diesen Baum im belaubten Zustand zu schneiden. Dadurch nimmt man ihm Assimilate weg, er treibt also im nächsten Jahr schwächer aus! Die triebberuhigende und ertragsfördernde Wirkung des Sommerschnittes ist eine altbekannte obstbauliche Maßnahme, ausführlich beschrieben in der älteren Literatur über den Formobstbau und den Aufbau von so genannten Kunstkronen. Eine Weiterentwicklung des Sommerschnittes ist der so genannte Sommerriss: Hierbei werden ganze Äste komplett mit den schlafenden Augen herausgerissen. Obwohl die Methode immer wieder Anlass zu Diskussionen gibt, weil der Eingriff und auch das Ergebnis im ersten Moment recht brutal erscheinen, ist die Wundheilung ohne Nachbehandlung hervorragend. Diese Methode eignet sich besonders für die Behandlung im oberen Bereich der Bäume, gerade dann, wenn eine Triebberuhigung angestrebt wird. In diesem Zusammenhang sei nur kurz der Wurzelschnitt erwähnt, der sich physiologisch ähnlich auswirkt wie ein Sommerschnitt: Auch diese Methode lässt sich im Garten anwenden bei sehr stark wachsenden Bäumen, die über ihren zugedachten Standraum hinaus wachsen. Mit einem Spaten schneidet man im zeitigen Frühjahr einen Teil der Wurzelspitzen ab, das Ergebnis ist dann ein schwächerer Austrieb. Wichtig ist hierbei, das man nicht zu viele Wurzeln abschneidet, auch hier gilt die Devise: ausprobieren und die Auswirkung genau beobachten. Auswirkung der verschiedenen Schnitttermine sowie des Wurzelschnittes auf Wachstum und Fruchtbarkeit der Obstgehölze zur besseren Übersicht: Winterschnitt: Standartmaßnahme bei Obstgehölzen, in der vegetationslosen Zeit [November bis März], fördert das Triebwachstum [vegetative Wachstum] im folgenden Jahr Sommerschnitt: hemmt das vegetative Wachstum im Folgejahr, wird in der Vegetationsperiode im belaubten Zustand durchgeführt, eine gute Maßnahme zur Beruhigung stark wachsender Bäume, fördert die Fruchtbarkeit [generatives Wachstum], sehr gute + schnelle Wundheilung Wurzelschnitt: Durchführung zu Beginn der Vegetationsperiode, hemmt das vegetative Wachstum im gleichen Jahr, eine gute Maßnahme zur Beruhigung stark wachsender Bäume, fördert die Fruchtbarkeit [generatives Wachstum]
Schon im Sommer 2007 werden auf der Landesgartenschau Schleswig tausende von Rosen blühen: Denn pünktlich zum Ende des Jahres 2006 haben die Mitglieder des Rosenausschusses im Bund deutscher Baumschulen Landesverband Schleswig-Holstein die Pflanzungen in dem von ihnen gestalteten Rosengarten abgeschlossen. 1.7oo der prächtigen Blumen wurden auf dem 5oo qm großen Areal in den Boden gebracht. ...mehr Die kalte Jahreszeit bietet Gartenbesitzern weitaus mehr Möglichkeiten, sich an ihrem Garten zu erfreuen, als vielen bewusst ist: Die meisten gehen davon aus, dass im Winter in der Natur Ruhezeit herrscht und es deshalb im Garten nichts Schönes oder Ungewöhnliches zu entdecken gibt. Doch es gibt Bäume und Sträucher, die selbst im Winter spannend und außergewöhnlich sind. Jetzt fallen ganz andere Pflanzeneigenschaften auf als in der warmen Jahreszeit - eine wunderbare Gelegenheit für alle Pflanzenfreunde, die das Besondere suchen und bei der Gartengestaltung nicht nur die Blütenpracht von Gehölzen und Stauden schätzen. ...mehr |
![]() |
![]() |
GARTENTECHNIK.DE » News » Obstbaumschnitt: Formen, Gesetze, Zeiten |
![]() |
![]() |
|
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
|
![]() |