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LaGa Aschersleben: Vegetabile Kulturgeschichte

Der Name deutet es an: Aufwendig, glanzvoll oder eben einfach prächtig soll sie werden, die Prachtpromenade auf der Herrenbreite. Nicht nur aufgrund ihrer Ausmaße. Immerhin zieht sie sich über 25o Meter Länge und 4 Meter Breite am westlichen Rand des 'Salons der Stadt' hin, wie die Herrenbreite auch genannt wird. Sie soll vor allem durch ihre Bepflanzung und Blütenpracht das Interesse der Gartenschau-Besucher wecken. Die Landschaftsarchitekten des Büro Sinai aus Berlin wollen die Besucher der 3. Gartenschau des Landes Sachsen-Anhalt auf eine Zeitreise mitnehmen. Zierpflanzen werden so arrangiert, dass eine Blütenzeitreise erlebbar wird.

 
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19/11/2009 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick.

"Vegetabile Kulturgeschichte könnte man das nennen, was in der Prachtpromenade im nächsten Jahr wachsen wird", sagt AW Faust vom Büro Sinai. Der Chefplaner der Landesgartenschau Aschersleben weiter: "Nicht nur Pflanzen, die durch reine Blühschönheit überzeugen werden ausgestellt. Vielmehr sollen kulturhistorische Aspekte eine große Rolle spielen."

Die Blütenzeitreise verbindet gärtnerische Vergangenheit mit floraler Zukunft: Unter schwerpunktmäßiger Verwendung von einjährigen Zierpflanzen werden Bilder aus der Geschichte der Gartenkunst neu interpretiert. Gewächse, die symptomatisch für antike Mittelmeergärten, mittelalterliche Klostergärten, Bauerngärten oder barocke Pflanzenpracht stehen, können von Ende Mai bis Oktober 2010 in der Prachtpromenade besehen werden.

Pflanzenverwendung im historischen und kulturellen Kontext ist das große Thema der Florbepflanzung: Arten aus dem Gottorfer Codex werden eingeflochten und so der Bezug zu Adam Olearius [1599-1671] hergestellt. Olearius, der in Aschersleben geborene Universalgelehrte des Frühbarock, steht für den Aufbruch der Stadt in Richtung Bildungsstandort. Er ist zugleich der 'geistige Vater' der Gartenschau.

"Mit der aufwendigen Bepflanzung der Prachtpromenade möchten wir ein weiteres gärtnerisches Highlight auf der 7 ha großen Herrenbreite anbieten: Ich denke es wird für unsere Gäste im nächsten Jahr sehr schön diese Blütenzeitreise anzutreten", meint Jürgen Herzog, der 'grüne' Geschäftsführer der Landesgartenschau Aschersleben 2010 GmbH.

Beim Gottorfer Codex handelt es sich übrigens um einen vierbändigen Pflanzenatlas: Er wurde von 1649 bis 1659 im Auftrag Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf erstellt. Die in ihm aufgeführten Pflanzen wuchsen im Neuwerk-Garten, einem frühbarocken Terrassengarten nördlich des Gottorfer Schlosses. Blumen, Kräuter, Sträucher, Zitrusgewächse, Aloen, Hyazinthen-, Narzissen- und Tulpenarten wurden im Neuwerk-Garten kultiviert.

Die Pflanzen waren zu Olearius' Zeiten in Gottorf als Attraktion aufgefasst worden: Entsprechend aufwendig wurden sie für die Nachwelt festgehalten. Insgesamt besteht der Codex aus 1.18o Gouachen auf Pergament. Der Künstler Simon Holtzbecker hat sie über einen Zeitraum von 1o Jahren gezeichnet. Als Herzog Friedrich III. 1659 starb mussten die Arbeiten am Pflanzenatlas eingestellt werden. Das Original wird heute im Kopenhagener Staatsarchiv aufbewahrt und seit diesem Jahr restauriert.


Siehe auch:
- Landesgartenschau Aschersleben 2010
- Landesgartenschau Hemer 2010
- BuGa Koblenz 2011
- Landesgartenschau Nagold 2012
- IGS Hamburg 2013
- Ausblick auf kommende Gartenschauen

 
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