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Fürst Pückler: Parkomanie in Muskau und Branitz

Fürst Pückler: Parkomanie in Muskau und Branitz, ist dem Lebenswerk des Hermann Ludwig Heinrich Fürst von Pückler-Muskau [1785 - 1871] gewidmet: Dabei nehmen seine beiden großen Parkschöpfungen in Muskau und Branitz den größten Raum ein. Aber das Schaffen des Fürsten ging weit über diese beiden Anlagen hinaus: Der Park in Potsdam-Babelsberg, Neuhardenberg und die Thüringer Anlagen, insbesondere der Park von Ettersburg ['Pücklerschlag'] ergeben weitere ausführliche Darstellungen zum Werk dieses genialen Gartenkünstlers. - Das Werk wurde am o6. Oktober 2007 mit dem 2. Platz in der Kategorie Bestes Buch über Gartengeschichte des Deutschen Gartenbuchpreises 2007 ausgezeichnet.

 
Mehr zum Thema: Garten, Gartenbücher, Gärten und Parks, Landschaftsgestaltung, Natur und Umwelt

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25/10/2007 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick.

Das Buch wurde herausgegeben von der Stiftung Fürst-Pückler-Park Bad Muskau in enger Kooperation mit der Stiftung Fürst Pückler Museum - Park und Schloss Branitz: Der Muskauer Park [seit 2004 in die Unesco Welterbeliste aufgenommen] wird ausführlich von Cord Panning, seit 1997 Direktor in Muskau, und seiner Mitarbeiterin Astrid Roscher vorgestellt. Panning empfiehlt, sich auf die entschleunigende Stimmung des Parks einzulassen, um den besonderen Geist seiner "imposanten Ruhe" zu erfahren:

"In seinen besten Momenten überzeugt der Muskauer Park mit seiner Grandezza wie kaum ein anderer und verleitet zur Schwärmerei: Alles scheint so trefflich geordnet und fügt sich in seiner Natürlichkeit so selbstverständlich zu einem Ganzen, in dem man sich fernab zivilisatorischer Frustrationen und Degenerierungen als Mensch mit seinen natürlichen Sinnen so wunderbar geborgen fühlt. Wenn Pückler nun Bettina von Arnim anvertraut, dass wer den Park gesehen habe, in sein Herz gesehen habe, dann Chapeau vor dieser Gärtnerseele."

Wer dieses Buch gelesen hat, kann nur so schwärmen: Denn es macht Lust, dem Fürsten Pückler auf seinem spannenden Leben zu folgen, seine Überlegungen und kreativen Ideen verstehen zu lernen und damit dann eine Grundlage für die Erwanderung der einzelnen Parkteile zu haben. In Muskau lernt der Leser die Rahmenbedingungen kennen, er wird ausführlich in die Geschichte des Parks eingeführt - bis zum glücklichen Happy End. Das Buch ist aber auch ein Reiseführer: Das bauliche Zentrum, die Blumengärten, der Pleasureground, der Schlosspark, Badepark, Bergpark und der polnische Parkteil werden anspruchsvoll und informativ-unterhaltsam in Text und Bild vorgestellt.

Fürst Pückler hatte sich in Muskau finanziell übernommen, er verkaufte die Liegenschaft und begann in Branitz im Alter von 6o Jahren das Park- und Schlossprojekt Branitz: Branitz war eine topfebene Kiefernheide, eine Sandbüchse ohne jede Bodenbewegung. Eine große gärtnerische Leistung setze an, und wenn man bedenkt, dass alle Konturen, Modellierungen, Wasserläufe mit Schaufel und Schubkarren ausgehoben werden mussten, bekommt man besonderen Respekt vor den Visionen und Leistungen des 60jährigen.

Andreas Pahl, Parkleiter in Branitz, beschreibt kenntnisreich das individuelle Gesamtkunstwerk eingebettet in einer 'ornamental farm': Der Hauptpark, die Gärtnerei, der Außenpark und dann natürlich die berühmten Pyramiden. In der Seepyramide liegt Pückler begraben. Christian Friedrich beschreibt das Barockschloss Branitz, den Wohnort des Fürsten und stellt die Geschichte dar und bietet einen Rundgang durch alle Räume des Schlosses.

Der Pückler-Nachfahre Hermann Graf Pückler hat durch sein privates Engagement und seinen Einsatz nach der Wende den Boden für das heute so besuchenswerte Branitz mit geschaffen: Im kurzen Vorwort legt er die Erkenntnis offen, dass "...die Wiedervereinigung und damit die Rückgewinnung der Heimat das vergleichsweise höhere Gut ist, inneren Rechtsfrieden einkehren zu lassen".

Pücklers 'Landschaftsmalerei' nimmt uns aber auch in Potsdam-Babelsberg gefangen: Karl Eisbein, seit 1972 Leiter des Fachbereichs Park Babelsberg in der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, weist darauf hin, dass Pücklers Anteil im Verlauf der 1960 begonnenen Restaurierungsarbeiten immer deutlicher wurde. Nach heutigem Kenntnisstand ist der Park Babelsberg das Hauptwerk unter seinen Arbeiten für fürstliche Auftraggeber. Im 'Schaffensrausch' war der Ruf nach Babelsberg in das Herzstück der unter Friedrich Wilhelm IV. von Lenne gestalteten Kulturlandschaft eine große künstlerische Herausforderung. Ab 1846 arbeitete Pückler gleichzeitig in Babelsberg, Branitz und Ettersburg.

Ettersburg, Zeugnis der Vorliebe des Fürsten für Thüringen, steht für einen kolossalen Eingriff, bei dem auf einer Länge von etwa einem Kilometer 4o Morgen Wald, also zehn Hektar, geschlagen wurde: Dieser Eingriff ist in die Geschichte der Landschaftsgartenkunst unter dem Begriff 'Pücklerschlag' eingegangen. Behörden und Weimarer Bürger bezeichneten dies als "zwecklose Waldverwüstung". Günther Thimm, von 1979 bis 1996 Oberkonservator im Institut für Denkmalpflege oder im Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und zuständig für Gartendenkmalpflege beschreibt Pücklers Zeit und Wirken in Thüringen und weist darauf hin, dass neben Altenstein, Tiefurt, Ettersburg weitere durch Pückler beeinflusste Anlagen gefördert werden sollten.

Pückler heirate am 9. Oktober 1817 die Tochter des Staatskanzlers und kam damit in eine Beziehung zu Neu-Hardenberg: Hier war Lenne für den Staatskanzler tätig, denn Hardenberg widmete sich neben den Umbauten am Schloss auch der Verschönerung der gärtnerischen Anlagen. Da sich Pückler in dieser Zeit noch als Lernender sah, wurde er von seinem Schwiegervater auch nicht direkt mit der Umgestaltung beauftragt. Eine aktive Mitwirkung Pücklers jedoch bei der Gestaltung und Ausführung der Neu-Hardenberger Parkanlagen, vor allem im schlossnahen Teil mit dem Teich, der nicht mit den Lennéschen Plänen übereinstimmt, ist unbestritten, so Alexander Niemann, seit 1991 Gartendenkmalpfleger und Gebietsreferent am Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum.

Nicole und Michael Brey, beide als Kunsthistoriker in Dresden ansässig, führen im Lebenspanorama in das spannende Leben des Fürsten Pückler ein: seine Eltern, die Jugendjahre, Pücklers Verhältnis zu den Frauen, seine Eitelkeiten, seine Reisen nach England und in den Orient. Und dann natürlich die starken Sorgen mit dem Verkauf Muskaus und die späteren günstigen Wendungen: Branitz und die Freiheit des Alters. Caesar im Traum und Poet in der Wirklichkeit - das Lebenspanorama eines großen Gartenkünstlers und eines höchst interessanten Charakters endete zwei Wochen nach der Kaiserproklamation am 4. Februar 1871.

Auf 27o Seiten wird in bisher noch nicht dargestellter Form das Werk des Fürsten Pückler vorgestellt, teilweise werden bisher noch unbekannte Forschungsergebnisse veröffentlicht: 28o Abbildungen, davon viele historische und auch aktuelle Gartenpläne, machen dieses Buch nicht nur als Reiseführer sondern auch als spannendes Lesebuch für Freunde der Garten- und Landschaftsarchitektur empfehlenswert. Viele anspruchsvolle Fotos stammen von Astrid Roscher [Muskau], Andreas Pahl und Christian Friedrich [Branitz] und Eberhard Kernchen [Berlin].


Siehe auch:
- Deutscher Gartenbuchpreis
- Deutscher Gartenbuchpreis 2007: Gartentechnik.de ausgezeichnet
- Sachsen Grün: Historische Gärten und Parks
- Alles über Rosen: Verwendung, Sorten, Praxis
- Das Pflasterbuch für den Garten
- Gartenlust und Blumenliebe

 
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