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Hortensien: aus Rot oder Rosa wird BlauDie ersten Kulturformen der Hortensien wurden Ende des 18. Jahrhunderts aus Asien nach Europa eingeführt: Seit damals sind durch Kreuzung mehrerer asiatischer Arten zahlreiche Zuchtsorten entstanden. Die beliebten guten alten Bauernhortensien [botanisch Hydrangea macrophylla] werden in unseren Breiten hauptsächlich in Gärten, zunehmend jedoch auch als Kübel- und Zimmerpflanzen verwendet. Ihre Blüten leuchten in reinem Weiß, kräftigen Rot- und Rosatönen und je nach Säuregrad des Bodens auch in Blautönen, die viele Gartenfreunde besonders faszinieren. |
01/05/2006 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick. In der Literatur finden sich bereits kurz nach ihrer Einführung in Europa Berichte über rot blühende Hortensien, die plötzlich blaue Blüten hervorbrachten: Schon 1818 vermerkte der mecklenburgische Pfarrer Wredow in seinem in Berlin erschienenen 'Gartenfreund', dass man durch Verwendung von Eisenocker in der Pflanzerde die schön rosafarbenen Blüten in prachtvoll himmelblaue verwandeln könne. Andere Quellen beschreiben das 'menschliche Versagen' eines arglosen Gärtnergesellen, der versehentlich einen Teil der Jungpflanzen in aluminiumoxid- und eisenoxidhaltige Erde gepflanzt hatte. Schnell fanden Wissenschaftler heraus, dass dieser Farbumschlag durch freie Aluminium-Ionen hervorgerufen wird. Was zunächst als Fehler angesehen wurde, entpuppte sich bei näherem Hinsehen als echter Glücksfall: Die Blaublütigen wurden beim Gartenvolk äußerst beliebt! Eins ist klar: Weiße Hortensien blühen weiß. Immer. Rote und rosafarbene Hortensien dagegen sind zur Blaufärbung geeignet: Denn sie enthalten den Farbstoff Delphinidin, der mit Aluminiumionen eine Verbindung eingeht, die zur intensiven blauen Ausfärbung der Blüten führt. Dennoch, wenn eine Hortensie blau blüht, heißt das nicht, dass sie es immer tut! Es reicht also nicht, eine blau blühende Sorte im Handel zu erwerben und sich in Anbetung ihrer Schönheit zurückzulehnen - auch die Wachstumsbedingungen müssen für die Blaufärbung optimal sein. Gemäß ihrem ursprünglichen Terrain in Ufernähe lieben Hortensien den Halbschatten und vermindern bei direkter Sonneneinstrahlung die Blaufärbung: Auch Staunässe mögen sie nicht, gleichmäßige Feuchtigkeit, wie sie in der Natur in der Nähe von Wasserläufen vorkommt, behagt ihnen hingegen sehr. Von allergrößter Wichtigkeit für die Blaufärbung ist der Säuregrad der Pflanzenerde, angegeben als pH-Wert. Nur aus einem sauren Boden mit einem pH-Wert von etwa 4 bis 4,5 können die Pflanzen das Aluminium aufnehmen, das sie zur Blaufärbung benötigen. Bei einem höheren pH-Wert wird das Aluminium vom Boden chemisch gebunden und steht den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung. Um den für die Blaufärbung benötigten niedrigen pH-Wert zu halten, ist regelmäßiges Gießen mit Regenwasser die beste Lösung: Denn vielerorts ist das Trinkwasser zur Bewässerung der Hortensien zu kalkhaltig. Die Erde im Topfballen wandelt sich nach regelmäßigem Gießen mit solchem Leitungswasser von 'sauer' zu 'alkalisch' und deshalb verfärbt sich die Blüte von Blau nach Rot. Ein echter Hortensienliebhaber lässt sich natürlich nicht von der Chemie austricksen. Wenn Sie die Blüte wieder blau machen wollen, kein Problem, es dauert allerdings eine gewisse Zeit. Im Fachhandel werden spezielle Präparate angeboten, die den Boden ausreichend mit Aluminium versorgen. Hat sich eine Pflanze erst einmal für Rot oder Rosa entschieden, sind etwa zwei Jahre regelmäßiger Aluminiumbehandlung nötig, um wieder ein blaues Wunder zu erleben. Tipps für blaue Blüten: Nur rote und rosa Hortensiensorten eignen sich für die Blaufärbung. Sie enthalten den Farbstoff Delphinidin. Nur bei einem pH-Wert [Säuregrad] des Bodens von 4 bis 4,5 kann die Hortensie das Aluminiumoxid aufnehmen. Torfgaben und Regenwasser sorgen für einen niedrigen pH-Wert. Die Erde muss ausreichend mit Aluminiumoxid versorgt sein. Im gärtnerischen Fachhandel erhalten Sie speziellen Hortensiendünger. [CMA]
Bienen gefährdende Pflanzenschutzmittel dürfen nicht auf blühende Pflanzen ausgebracht werden: Wie die LWK Nordrhein-Westfalen betont, gilt dies auch für Hobbygärtner. Die Verordnung über die Anwendung bienengefährlicher Pflanzenschutzmittel schützt Honigbienen und deren wildlebende Verwandte. Nach dieser Verordnung dürfen Pflanzenschutzmittel, die für Bienen gefährlich sind, nicht an Pflanzen angewendet werden, die blühen oder sichtbar von Bienen überflogen werden. Bienengefährliche Pflanzenschutzmittel müssen deutlich auf der Verpackung gekennzeichnet sein. ...mehr Im Museum und Park Kalkriese wird die Antike lebendig: Mit der Eröffnung des Botanicums am Sonntag, 21. Mai 2006, im Museum und Park Kalkriese fällt der Startschuss für die diesjährige Sommersaison, die ganz im Zeichen der Römer- und Germanenzeit steht. Mit dem Botanicum entsteht ein harmonisch gestalteter Schaugarten mit Kräutern und Gemüse, die schon die alten Römer und Germanen zu nutzen wussten: als Gewürze in der Küche, als Arzneimittelpflanzen und als Duftstoffe in Parfümen und Ölen. ...mehr |
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