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Holunder: Sagenumwobenes heimisches Wildobst

Schon im Mittelalter war er geschätzt und durfte an keinem Hauseck fehlen. Egal ob es um Erkältungskrankheiten, Zauberformeln, Wäschefärben oder ums Blitzableiten ging, er war immer sehr gefragt. Die Rede ist vom Gemeinen Holunder [Sambucus nigra]. Die Bayerische Gartenakademie zeigt seine Pflegeansprüche und Verwendungsmöglichkeiten auf. - Die Ansprüche des Holunders sind sehr gering. Er ist winterhart, robust, rauchhart und stadtklimafest. Das einzig Wichtige für ihn ist eine ausreichende Wassermenge und ein möglichst humoser, nährstoffreicher Boden. Der Strauch wird bis zu sieben Meter hoch und vier Meter breit.

 
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12/05/2005 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick.

Einen Holunder kann man sich ganz einfach selbst ziehen: Dazu wird ein circa 3o cm langes Steckholz geschnitten und in eine halbschattige Gartenecke gesetzt. Ist genügend Wasser vorhanden, beginnt er schnell auszutreiben. Nach zwei bis drei Jahren hat sich ein schöner, blühender Busch entwickelt, der im Herbst viele verwertbare Früchte trägt. Grundsätzlich ist der Holunder sehr schnittverträglich, er sollte jedoch nicht ganz zurück geschnitten werden, da er dann keine Blüten und Früchte ansetzt. Er blüht und fruchtet nur am zweijährigen Holz.

Die Blüten selbst zeigen sich im Mai bis Juni nach dem Laubaustrieb. Es sind dekorative, duftende, weiße Rispenblüten. Die Blütenstände können Durchmesser bis zu 35 cm erreichen. Beim Holunder gehören die Blüten zu den genießbaren Teilen. Aus ihnen kann man Tee, Gelee, Sirup und Holunderessig herstellen. Als Delikatesse gelten 'Hollerküchle'. Dazu taucht man ganze Blütenstände in einen dickeren Pfannkuchenteig und backt sie anschließend in reichlich Schmalz aus. Auch Holunderblütensekt, ein sehr gut schmeckendes, erfrischendes Getränk, lässt sich schnell zubereiten.

Erntet man nicht schon im Frühsommer alle Blüten ab, gibt es im Herbst für die Beeren ebenfalls allerlei Verwendungsmöglichkeiten: Dazu gehören nicht nur die Saftbereitung, sondern auch die Herstellung von Schnaps und Marmelade. Die Holunderbeeren enthalten sehr viele wertvolle Inhaltsstoffe, wie die Vitamine A, B und C, sowie Calcium und Kalium. Wichtig ist jedoch, dass die Früchte nur erhitzt gegessen werden dürfen. Im rohen Zustand sind sie, wie die grünen Pflanzenteile auch, leicht giftig.

Neben diesen vielen Nutzungsmöglichkeiten wird der Holunder auch als Färberpflanze und in der Medizin verwendet: Früher wurden Blüten, Früchte und auch Rindenteile als Mittel gegen Gicht, Rheuma, Fieber und Wassersucht eingesetzt. Teile dieses Wissens finden heute in der Naturheilkunde ihre Anwendung.

Wichtig zu wissen ist ebenfalls, dass die Holunderbeeren in der Tierwelt sehr beliebt sind: Sie stellen eine wichtige Nahrungsquelle für über 6o Vogel- und 8 Säugetierarten dar. Auch deshalb sollte in jedem Garten ein Holunderstrauch stehen.

 
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