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Schneeglöckchen: Alphamännchen der Blumenzwiebeln

Wie sehen Sieger aus? Groß, stark, selbstbewusst, erfolgsgewohnt und immer an vorderster Front - eben so wie typische Alphamänner? Oder andersherum gefragt: Bescheiden, klein, zierlich und ohne offensichtlichen Drang zur Dominanz - kann ein solches Persönchen ganz vorne liegen? Ja, zumindest wenn dieser Zwerg Galanthus heißt! Dies ist der botanische Name für einen Winzling, der so gar nicht wie ein Siegertyp aussieht: das Schneeglöckchen. Diese Zwiebelblume ist eine Alphapersönlichkeit, denn sie ist trotz ihrer zierlichen Gestalt ein Garant für starke Auftritte und hat beste Führungsqualitäten.

 
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21/09/2006 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick.

In ihrer Liga spielt das Schneeglöckchen an erster Stelle: Es tritt schon zu einem Zeitpunkt ins Rampenlicht, zu dem sich kaum eine andere Blume mit ihren Blättern und Blüten aus dem schützenden Gartenboden hervorwagt. Ähnlich hart im Nehmen und den anderen Zwiebelblumen weit voraus ist nur noch der wenig bekannte Winterling [Eranthis], ebenfalls ein Frühstarter, der mit seinen gelben Blüten auch schon im Januar oder Februar der Kälte trotzt.

Einer Legende nach verdankt das Schneeglöckchen seine erstaunliche Widerstandskraft seinem Mitgefühl und seiner Großherzigkeit: Gott erschuf demnach den Schnee, ohne ihm eine Farbe zu geben, denn die sollte er sich selber suchen. Traurig fragte der Schnee all die schönen und prachtvoll blühenden Blumen, denen er auf seiner Suche begegnete, ob sie ihm nicht etwas von ihrer Farbe abgeben wollten. Doch sie wiesen ihn barsch ab. Nur das zierliche Schneeglöckchen hatte Mitleid und bot dem Schnee von seinem Weiß an - dem reinsten Weiß, das es in der Natur gibt. So bekam der Schnee doch noch eine Farbe und aus Dankbarkeit wurde der kleinen Zwiebelblume die besondere Ehre zuteil, im Schnee blühen zu dürfen...

Das Schneeglöckchen ist aber nicht nur wegen seiner frühen Blüte und seiner Unerschrockenheit ein Star unter den Zwiebelblumen, es enthält auch einen Wirkstoff, der von großer medizinischer Bedeutung ist: Galanthamin, eine Substanz, die bei der Behandlung von Alzheimer-Patienten eingesetzt wird. Der Name zeigt schon die Nähe zum Schneeglöckchen, botanisch Galanthus. Galanthamin kann zwar nicht das Absterben der Nervenzellen bei Alzheimer-Patienten verhindern, doch diese Substanz macht es möglich, dass die verbliebenen Nervenzellen effektiver arbeiten können. Galanthamin wirkt dabei zweifach: Acetylcholin ist ein Botenstoff, der am Informationsaustausch zwischen Nervenzellen im Gehirn beteiligt ist. Bei Menschen, die an der Alzheimer-Krankheit leiden, ist die Menge dieses Botenstoffes zu gering. Nach jetzigem Forschungsstand trägt Galanthamin dazu bei, dass der Abbau von Acetylcholin gehemmt und gleichzeitig die Empfindlichkeit der Nervenzellen für den Botenstoff gesteigert wird. Auf diese Weise wird die Leistung des Gehirns verbessert.

Essen sollte man die Zwiebeln des Schneeglöckchens nicht, denn sie enthalten auch giftige Substanzen, die bei Verzehr etwa Übelkeit und Erbrechen auslösen können: So schützt sich diese kleine Pflanze vor dem Fraß durch Wildtiere. Entdeckt wurde die Heilkraft des Schneeglöckchens im ehemaligen Ostblock. Um 1950 herum begannen dort Forschungsarbeiten mit einer Substanz, die aus dem im Kaukasus heimischen Schneeglöckchen Galanthus woronowii gewonnen wurde: Galanthamin. Angeblich wurde ursprünglich ein Wirkstoff gegen Poliomyelitis gesucht, denn die Kinderlähmung, kurz Polio, gehörte in den 50er und 60er Jahren noch zu den schlimmsten Krankheiten in Europa und konnte lebenslange Behinderungen zur Folge haben. Dorfbewohner im Kaukasusgebiet hätten - so hieß es - Substanzen aus den Zwiebeln des dort wild wachsenden Schneeglöckchens erfolgreich als Heilmittel gegen diese Erkrankung verwendet.

Spätere Untersuchungen zeigten, dass Galanthamin auch in anderen Pflanzen wie Narzissen und Sommerknotenblume [Leucojum aestivum] sowie im Europäischen Schneeglöckchen [Galanthus nivalis] vorkommt: Diese Zwiebelblumen gehören alle zur Familie der Amaryllisgewächse. Der Wirkstoff wurde lange Zeit in Osteuropa, besonders in Bulgarien, bei Patienten mit Lähmungserscheinungen verwendet. In den 80er Jahren wurde Galanthamin im Hinblick auf die Wirkung bei Alzheimer in Westeuropa getestet. Als sich hier Erfolge zeigten, begann man, die Substanz synthetisch herzustellen, um den großen Bedarf an diesem Rohstoff stillen zu können. So hat ein kleiner Frühlingsbote einen Anstoß für eine wichtige medizinische Entwicklung gegeben und zeigt, welche wertvollen Ressourcen in Wildblumen schlummern können. Auch die Schneeglöckchen im Garten sind besondere Schätze. Sie sind Symbole der Hoffnung und blühen trotz widriger Umstände unerschütterlich. So bringen sie Anmut und Schönheit in den Garten, wenn man es am wenigsten erwartet.

Die kleinen Zwiebeln der Schneeglöckchen sind, anders als etwa Tulpenzwiebeln, nur durch eine dünne Haut geschützt und können deshalb nicht lange gelagert werden: Deshalb pflanzt man sie möglichst früh, am besten im September. So können die Zwiebeln außerdem schon rechtzeitig vor dem Winter Wurzeln bilden. Im Handel sind verschiedene Arten und Sorten erhältlich.

Am bekanntesten ist das in Deutschland auch wild wachsende, 1o bis 15 cm hohe Kleine Schneeglöckchen [Galanthus nivalis], das zum Beispiel gut im lichten Schatten unter Sträuchern gedeiht. Galanthus nivalis 'Flore Pleno' hat gefüllte Blüten, die einen angenehmen Duft verströmen. Das Großblütige Schneeglöckchen [Galanthus elwesii] hat breitere Blätter und seine inneren Blütenblätter weisen eine stärkere grüne Zeichnung auf. Es bevorzugt sonnigere und wärmere Gartenbereiche als das Kleine Schneeglöckchen.

Beim Kauf erkennt man gute und gesunde Zwiebeln daran, dass sie prall und nicht vertrocknet sind und weder Verletzungen noch Schimmel aufweisen: Damit Schneeglöckchen gut zur Geltung kommen, pflanzt man sie am besten in kleinen Trupps. Der Pflanzabstand sollte etwa 5 cm betragen. Die Zwiebeln werden etwa 8 bis 1o cm tief gepflanzt. Für Schneeglöckchen sind ein humusreicher Boden und ein halbschattiger Standort ideal. Wenn sie sich wohlfühlen, breiten sie sich dort im Laufe der Jahre durch Selbstaussaat und Brutzwiebelchen aus.

Schneeglöckchen können auch gut in Gefäßen auf Balkon und Terrasse wachsen: Werden die Zwiebelchen in Töpfe oder Kästen gepflanzt, muss man besonders darauf achten, dass die Erde nicht austrocknet. Die bepflanzten Gefäße sollten zwar kühl, aber vor starkem Frost geschützt stehen, denn zur Entwicklung der Blüten benötigen die Schneeglöckchen eine etwa 15 Wochen andauernde Kühlphase mit Temperaturen von unter 9 Grad Celsius. [IZB]


Siehe auch:
- Gartenkalender: August - September - Oktober
- Blumenzwiebeln und Knollen: Blütenteppiche jetzt pflanzen
- Der Grüne Daumen: Tipps zu Blumenzwiebeln
- Blumenzwiebeln: im Rasen, vor Gehölzen, zwischen Stauden
- Phänologischer Kalender: Jahreszeitenuhr der Natur

 
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