Der Traum vom 24-Millionen-Dollar-Ei

Träumen wir uns an den Hof des russischen Zaren, der einst einen gewissen Goldschmied Carl Faberge beauftragte, ein Osterei besonderer Güteklasse herzustellen: Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein ordinäres Hühnerei, doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass es sich um ein aus Gold gefertigtes mit Emaille überzogenes Ei handelt. In seinem Inneren steckt ein goldener Dotter, in dem wiederum eine Henne aus Vierfarbgold, verziert mit Augen aus Rubinen, versteckt ist. Zar Alexander III. schenkte es seiner Gemahlin Maria Fjodorowna.

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07/04/2006 [#] Der Gartennewsletter: Die Gartenwoche im Überblick.

Die Dame muss - wen wundert's - überwältigt gewesen sein, als ihr das raffinierte Fantasieobjekt 1885 an Ostern überreicht wurde: Fortan führte Carl Faberge den Titel Hofgoldschmied. Die Tradition, dass der Zar seiner Familie zum orthodoxen Osterfest Faberge-Eier schenkte, wurde bis 1916 beibehalten.

Das teuerste Stück, das je hergestellt wurde, ist das so genannte Krönungsei: Auf einen Wert von 24 Millionen Dollar schätzte Sotheby's das Überraschungsei der Extraklasse, das Nikolaus II., der letzte russische Zar, seiner deutschen Gemahlin Alexandra 1897 überreichte. Im Inneren des mit schwarzen Adlern beglänzten Goldeis findet sich als Überraschung in Miniatur die Nachbildung der Kutsche, mit der die Zarin zur Krönungszeremonie durch Moskau fuhr. Jedes Detail in dem Kunstwerk aus Gold, Platin und Juwelen ist dem Original nachempfunden: die kaiserlichen Wappen, die Krone, die Adler, die ins Glas geätzten Vorhänge und eine winzige Treppe, die sich beim Öffnen des Schlages entfaltet.

Von solch feudalen, kostbaren Ostereiern können wir nur träumen: Aber nichtsdestotrotz gibt es zur Osterzeit um uns herum genug Schätze zu heben, wenn wir nur unsere Sinne bemühen. Aufbruchstimmung und Frühlingsduft liegen in der Luft. Gerade zum höchsten christlichen Fest scheint sich die Natur wieder neu zu erfinden. Staunend stehen wir vor hellgrünen Blätterknospen, als beglückend empfinden wir den Anblick gelber Forsythienblüten, wahrhaft himmlisch anzusehen sind die zarten Blütenwolken der Kirschbäume und auch die Zwiebelblumen im Garten und auf dem Balkon sind von Aufsehen erregender Schönheit.

Vergessen ist der olle Zarewitsch mitsamt seinen pretiösen Überraschungseiern: Wir, fest verankert im Hier und Jetzt, machen uns augenblicklich auf den Weg zu unserem Lieblingsfloristen, denn auch der ist immer für eine Überraschung gut. Sobald wir hier die Tür behutsam geöffnet haben, finden wir uns in einem Meer goldgelb strahlender Narzissen, rubinroter Tulpen, amethystfarbener Rosen, süßlich duftender Hyazinthen und smaragdgrüner Schneebälle wieder und gönnen uns zum Osterfest einen traumschönen, kunstfertig gebundenen Krönungsstrauß mit lauter floralen Kostbarkeiten aus der Natur. Na dann - Frohe Ostern! [BBH]

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