Hyazinthen [Hyazinthus orientalis]

Hyazinthen [Hyazinthus orientalis] sind ganz besondere Zwiebelblumen: Sie bringen wie Tulpen, Narzissen und andere Frühblüher schon zu Beginn der Gartensaison Farbe in den Garten.

Kräftiges Blau, intensives Rot, reines Weiß oder auch zarte Pastelltöne: die Auswahl ist groß und weil jeder Blütenstand aus unzähligen, dicht an dicht stehenden Einzelblüten besteht, ist die Farbwirkung besonders gut.

Dazu kommt ein intensiver Duft, der so stark ist, dass schon einige blühende Hyazinthen reichen, um einen ganzen Raum mit Duft zu füllen.

Hyazinthen [Hyazinthus orientalis]

Die Hyazinthe hat die Menschen schon früh fasziniert: Sie gelangte im 16. Jahrhundert über Konstantinopel aus dem Nahen Osten nach Europa. Wild wächst sie vor allem in Syrien und im Libanon.

Sie erlebte eine ähnlich beeindruckende Entwicklung wie die Tulpe, die vor rund 4oo Jahren eine wahre Manie auslöste: Tulpenzwiebeln wechselten damals in den Niederlanden für astronomische Preise den Besitzer und wurden sogar an speziellen Börsen gehandelt.

Auch Hyazinthenzwiebeln galten eine Zeit lang als außergewöhnliche Kostbarkeiten. In der Mitte des 18. Jahrhunderts war es nicht nur in Frankreich Mode, Hyazinthen im Garten zu haben.

Diese Begeisterung ging angeblich auf Madame de Pompadour, die Geliebte des französischen Königs Ludwig XV., zurück, welche die Gärten von Versailles mit Hyazinthen bepflanzen ließ.

Um 1800 herum existierten bereits mehrere hundert Sorten: Die Hyazinthe wurde damals nicht nur in den Niederlanden gezüchtet und vermehrt. Auch um Berlin gab es zu der Zeit viele Blumenzwiebelzüchter, die Hyazinthenzwiebeln in großer Zahl anbauten.

Die Hyazinthenfelder vor den Toren der Stadt waren zur Blütezeit im Frühling beliebte Ausflugsziele für die Berliner. Wer wollte, konnte auch eine Hyazinthe als Topfpflanze mit nach Hause nehmen.

Hyazinthen [Foto CCBY Cliff Hand]

Hyazinthen im Hyazinthenglas

Diese Zwiebelblumen gedeihen jedoch nicht nur gut in Töpfen und im Garten, sondern sogar auf einem nur mit Wasser gefüllten Glas in den eigenen vier Wänden.

Hyazinthen lassen sich gut im Haus vor ihrer natürlichen Blütezeit zum Blühen zu bringen: Wenn sie in einem durchsichtigen Hyazinthenglas wachsen, bietet sich sogar der freie Blick auf das sonst verborgene filigrane Wurzelwerk. Bis Ende November kann man mit dieser interessanten Form der Blumenzwiebelkultur beginnen.

Neben einer Hyazinthenzwiebel benötigt man nur ein spezielles Hyazinthenglas: Es hat eine besondere, bauchige Form. Oben befindet sich eine Verengung, auf die die Zwiebel gelegt wird.

Die Tradition der Hyazinthenkultur auf Glas stammt aus einer Zeit, als Blumenzwiebeln noch nicht wie heute in großer Zahl von Gärtnern vorgetrieben wurden. Sie waren deshalb als besonders früh blühende Topfpflanze noch selten.

Inzwischen erlebt diese traditionelle Form der Blumenzwiebelkultur ein Comeback und Hyazinthengläser sind relativ gut erhältlich. Heutzutage werden zum Teil auch im professionellen Gartenbau Blumenzwiebeln ohne Erde und nur auf Wasser kultiviert.

Hyazinthengläser gibt es in vielen Farben und Formen: Sie lassen sich auch gut außerhalb der Hyazinthenzeit als Vase nutzen. Manche sind so schön, dass sie auch ohne Hyazinthe zu einem Schmuckstück für die Wohnung werden.

Blumenzwiebelkultur im Haus

Man kann aber auch ein bisschen experimentieren und passend geformte Gläser aus dem Haushalt verwenden: Die Zwiebel sollte möglichst groß sein, denn je mehr Nährstoffe sie gespeichert hat, um so mehr Kraft hat sie später für die Bildung der Blüten.

Das Glas wird soweit mit Wasser gefüllt, dass es die Zwiebel erreicht: Wenn sich die Wurzeln bilden, sollte zwischen dem Boden der Zwiebel und dem Wasser etwa o,5 cm Luft bleiben. Das Wasser darf die Zwiebel dann nicht mehr berühren, da sie sonst fault. Die Wurzelbildung kann zusätzlich angeregt werden, indem man mit dem Fingernagel vorsichtig den Zwiebelboden ankratzt.

Jetzt wird das Glas mit der Zwiebel an einen dunklen, kühlen, aber frostfreien Ort gestellt, zum Beispiel in den Keller: Die Temperatur sollte 1o Grad Celsius nicht überschreiten.

Die kühlen Temperaturen über einen Zeitraum von circa 1o Wochen signalisieren: Der Frühling ist nah und es ist Zeit, mit dem Austrieb zu beginnen. In dieser Phase wird der Wasserstand regelmäßig kontrolliert und verdunstetes Wasser nachgefüllt. Ist das Wasser trübe geworden, sollte es ganz ausgewechselt werden.

Wenn sich Wurzeln gebildet haben und die Blütenknospe sichtbar wird, wird die Zwiebel in einen etwas wärmeren Raum gestellt: Damit der Trieb weiterhin noch abgedunkelt ist, kann man der Zwiebel ein dekoratives Hütchen aus farbigem Papier aufsetzen.

Wenn der Trieb so lang geworden ist, dass sich dieses Hütchen von der Zwiebel abhebt, nimmt man es herunter und stellt die Zwiebel ins Wohnzimmer, wo die weitere Entwicklung der Zwiebelblume gut verfolgt werden kann.

Wer nicht die Möglichkeit hat, Hyazinthen aus Zwiebeln heranzuziehen, kauft einfach im Winter vorgetriebene, knospige Hyazinthen in Töpfen: Wird die Erde vorsichtig und sorgfältig von den Wurzeln entfernt, kann die Pflanze auf ein mit Wasser gefülltes Hyazinthenglas aufgesetzt werden.

Auf diese Weise lässt sich dann ebenfalls im Haus die Weiterentwicklung vom kleinen Spross bis hin zu den duftenden Blüten beobachten und entspannt genießen. [IZB; Foto Cliff Hand]

 

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