Feigen auch nördlich der Alpen ernten

Sie auch? Zum Urlaubsabschluss im Süden noch einmal über den Markt und Feigen – die Echte versteht sich – mit Früchten im Topf gekauft, gut eingepackt und mühsam hinter dem Rücksitz verkeilt, 800 Kilometer gegen Norden gekarrt.

Koffer und Wein ausgeladen und im Garten oder auf der Terrasse für die Urlaubsfeigen einen Platz gesucht, die Früchtchen an der Pflanze bestaunt und bewundert, gegossen.

Nach wenigen Tagen wehmütig mit angesehen, wie die Pflanze die Früchte verliert – eine nach der andern.

Im Winter einen frostfreien Raum gesucht, im Frühjahr den Topf in den Garten umgesiedelt, im Herbst wieder rein, raus, rein, gehofft, gebangt, nie wieder ein Früchtchen gesehen?

Nein, Sie haben nichts falsch gemacht!

Echte Feigen? Nicht bei uns!

Echte Feigen [Ficus carica] sind einfach kompliziert: Man nehme eine Echte Feige und eine Bocksfeige und die millimeterkleine Feigengallwespe, die es unbedingt zur Bestäubung braucht, die es aber nördlich der Alpen gar nicht gibt.

Wen ein Buch zum Thema interessiert, der blättere in Richard Dawkins Gipfel des Unwahrscheinlichen – über die Wunder der Evolution.

Im zehnten Kapitel des wirklich spannenden Buches schreibt er über die unglaubliche Symbiose von Feigen und Feigenwespen.

Wer es liest staunt und staunt und lässt die Finger von Urlaubsfeigen, denn die können bei uns nicht funktionieren!

Feigen nördlich der Alpen

Die gute Nachricht: Wer Feigen sucht, die auch in Deutschland wachsen, findet sie im Gustissimo-Sortiment der Baumschule Lubera.

Weit über 100 Sorten haben die Spezialisten Gusti Berchtold, Cordelia Kipfmüller und Markus Kobelt im Churer Rheintal in der Schweiz selektiert und einem langjährigen Härtetest ausgesetzt.

  • In den Versuchspflanzungen mussten die Feigen nicht nur kalte Winter überstehen,
  • sondern auch die für das alpine kontinentale Klima typischen großen Temperaturveränderungen von bis zu 25 Grad,
  • sie mussten ihre Fruchtbarkeit beweisen
  • und auch noch im Geschmack überzeugen!

Die Züchtungsarbeit hat sich gelohnt, denn es entstand mit Gustissimo ein tolles Feigensortiment für die Klimazonen nördlich der Alpen.

Die Sorten überzeugen durch die frühe und sichere Ernte vom letztjährigen Holz und mit Twotimer gibt es sogar eine Sorte, die am diesjährigen Holz eine zweite Ernte im September oder Oktober möglich macht.

Feigen ernten

Zwei Feigenernten pro Jahr von Pflanzen, die sich schnell etablieren, frostresistent sind und große Früchte mit feinem Geschmack hervorbringen – das ist doch alles besser als Urlaubsnostalgie!

Die meisten Feigen werden übrigens zu früh geerntet: Wer eigene Feigen hat, lässt sie geduldig möglichst lang am Baum, bis die Früchte weich sind und die Haut leicht rissig, dann ist das Aroma unvergleichlich. Feigen werden über mehrere Wochen nach und nach reif, also kein Erntestress!

Wer Feigen im Kübel kultivieren möchte, muss sich auf Volumen einstellen: Ein bis zwei Jahre im 12-15-Liter-Kübel, dann in einen 50-Liter-Topf umpflanzen und später alle zwei Jahre in einen Kübel mit 20 bis 30 Prozent mehr Raum.

Krone und Wurzelwerk beim Umtopfen um 30 Prozent reduzieren und den Topf mit frischem Substrat auffüllen. Viel Gießen! [LB, Foto]

 

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