Blattloser Widerbart: Orchidee des Jahres 2014

Blattloser Widerbart: Orchidee des Jahres 2014! Der Blattlose Widerbart [Epipogium aphyllum Sw.] ist eine Orchidee mit vielen Besonderheiten. Die Orchideenart wurde von den Arbeitskreisen Heimischer Orchideen zur Orchidee des Jahres 2014 gekürt.

Blattloser Widerbart: Orchidee des Jahres 2014

Die erste Besonderheit ist ihr Aussehen, denn die Blütenlippe des Blattlosen Widerbartes zeigt in Richtung Himmel.

Bei allen anderen in Deutschland vorkommenden Verwandten dieser Orchidee ist die Blüte so gedreht, das das sechste Blütenblatt, welches die Lippe darstellt, zur Erde zeigt.

Fünf weitere und kleinere Blütenblätter bilden bei ihnen ein helmartiges Aussehen. Beim Blattlosen Widerbart sind diese Blütenblätter anders ausgebildet, maximal acht Blüten befinden auf einem bis zu zwanzig Zentimeter hohen Stängel.

Blattloser Widerbart: natürlich ohne Blätter

Die nächste Besonderheit dieser Orchidee ist, dass sie keinerlei Blattwerk ausbildet – deshalb auch ihr Name: Blattloser Widerbart.

Diese Orchidee braucht keine Blätter wie andere Pflanzen, die mit Hilfe des Sonnenlichtes ihre Energie herstellen. Sie lebt gemeinsam mit Bodenpilzen, die ihr helfen, abgestorbene organische Bodensubstanzen aufzunehmen.

Durch diese Lebensweise kann der Blattlose Widerbart Lebensräume besiedeln, in denen die meisten Pflanzen nicht existieren können. Es sind dunkle und feuchte Wälder mit einem alten Baumbestand, der schon ein dichtes Blätterdach ausgebildet hat.

Gefährdung der Biotope des Widerbarts

Diese Lebensräume sind in Deutschland rar geworden und damit auch das Vorkommen dieser aparten Orchidee.

Deshalb möchten die Arbeitskreise Heimischer Orchideen mit der Wahl dieser Orchidee nicht nur auf die Gefährdung dieser einmaligen Pflanze, sondern auch auf die Gefährdung ihrer Lebensräume hinweisen.

„Es geht um den Verlust artenreicher alter und langjährig ungestörter Laub- und Nadelholzwälder in Deutschland und in ganz Europa“, erklärt Frank Meysel vom Arbeitskreis Heimischer Orchideen Sachsen-Anhalt, auf dessen Vorschlag diese Orchidee gewählt wurde, „viele dieser Wälder haben den Charakter eines Urwaldes“.

Die Fundstellen des Blattlosen Widerbartes haben in Deutschland heute einen großen Seltenheitswert, die Pflanze gilt je nach Bundesland als „stark gefährdet“ oder „vom Aussterben bedroht“.

Somit wird in den Bundesländern, in denen der Blattlose Widerbart vorkommt, im Jahr 2014 verstärkt darauf geachtet werden, dass das Verständnis für den Erhalt der Biotop-typischen Wälder wächst.

Auch sollen Wanderer und Fotografen sensibilisiert werden, die Wuchsorte jenseits der Wege nicht zu betreten:

Die leicht brüchigen zur Vermehrung dienenden Ausläufer sind unter dem Falllaub nicht zu sehen und die Gefahr sie zu zertreten, ist sehr groß. [AHO, Foto]

 

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